Moto3 mit 500 ccm? «Müssen aufpassen», sagt Poncharal
Speed-up-Teamchef Luca Boscoscuro hat für die Moto3 eine Verdoppelung des Hubraums und der Zylinder vorgeschlagen. Er will 500-ccm-Twins. Hervé Poncharal mahnt zur Vorsicht.
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Der italienische Speed-up-Teambesitzer und Moto2-Motorradhersteller Luca "Boscos" Boscoscuro hat im September im Exklusiv-Interview mit SPEEDWEEK.com vorgeschlagen, man möge über ein neues Hubraumlimit für die Moto3-WM nachdenken. Denn das Alterslimit wurde schrittweise von 16 auf 18 Jahre angehoben; manche Fahrer sind jetzt mit 180 cm zu groß für die kleinste GP-Klasse mit den 250-ccm-Einzylinder-Maschinen. Man denke an Tatay und Farioli oder in der Vergangenheit an Fahrer wie Bendsneyder, Raúl Fernández und so weiter. Zudem sei der Hubraumunterschied zwischen Moto3 (250 ccm) und Moto2 (765 ccm) zu stark angewachsen, seit die Triumph-Dreizylinder-Einheitsmotoren von Triumph im Spiel sind.
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Boscoscuro brachte Twins mit 400 oder 500 ccm ins Gespräch. Aprilia verfügt über solche Supermoto-Triebwerke mit 70 PS. Dorna-CEO Carmelo Ezpeleta räumte ein, man habe über ähnliche Konzepte bereits nachgedacht. Man müsse aber die Meinungen der Werke wie Honda und KTM einholen, vor 2027 werde es kaum zu einer Änderung kommen. KTM-Tech3-Teambesitzer Hervé Poncharal betreibt für die Pierer Mobility AG seit 2020 ein Moto3-Team, sein 19-jähriger Schützling Deniz Öncü liegt in der der Fahrer-WM vor dem Finale in Valencia an fünfter Stelle.
"Ja, es stimmt, auch Öncü ist inzwischen für die Moto3 recht groß gewachsen. Man hat 2022 schon in Texas gesehen, dass er gegen kleinere Fahrer wie Sasaki und Masiá beim Beschleunigen klar verliert", räumt Poncharal ein. "Anderseits ist auch Izan Guevara nicht gerade klein – und er hat die WM gewonnen. Es gibt jedoch immer Ausnahmen. Dani Pedrosa hat trotz seiner vergleichsweise kleinen Statur in der MotoGP 31 WM-Läufe gewonnen."
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"Ich habe die Texte dazu in SPEEDWEEK.com gelesen", hält Poncharal fest, der seit fast 20 Jahren im Nebenberuf als Präsident der Teamvereinigung IRTA tätig ist. "Ich kann nur sagen, es wird Diskussionen geben, aber vor 2027 wird es zu keiner Änderung kommen. Ich habe mit Carmelo Ezpeleta über dieses Thema bisher nicht gesprochen. Ich weiß bisher nicht genau, welche Absichten er in der Moto3-Klasse hat."
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"Das 2012 eingeführte 250-ccm-Einzylinder-Viertakt-Konzept war sehr gut", meint der 65-jährige Franzose. "Für Hersteller wie KTM und Honda war der Einstieg relativ einfach, weil sie ähnliche Motoren bereits gebaut hatten. Bis heute funktioniert diese Kategorie sehr gut, in unterschiedlichen Meisterschaften, auch in den Nachwuchsserien. Das Gute daran: Die Bikes sind schnell genug, sie sind zuverlässig, die Kategorie ist konkurrenzfähig, es wird unter den Fahrern eine gute Auslese getroffen. Außerdem ist die Moto3-WM preiswert für die Teams. Wir müssen vorsichtig sein, damit wir keine Inflation herbeiführen und die Kosten eklatant steigen. Dazu müssen wir klären, welche Hersteller einen passenden Twin im Modellangebot haben und ob eventuell neue Werke einsteigen würden."
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