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Moto3-Markenvielfalt: TM schaffte den WM-Einstieg nie

Von Günther Wiesinger
In der Moto3-WM 2022 waren mit Honda, KTM, Husqvarna, GASGAS und CFMOTO fünf Marken dabei. Aber vier Fabrikate sind baugleich. Werke wie TM, Fantic oder Kymco fehlen weiterhin.

Die Pierer Mobility-Gruppe ist 2020 mit der Zweitmarke Husqvarna neben KTM in die Moto3-WM zurückgekehrt. Dann folgte GASGAS 2021 mit dem Aspar-Team, 2022 wurde die RC250GP in baugleicher Form auch unter der Bezeichnung CFMOTO eingesetzt, das ist eine chinesische Marke, die mit dem österreichischen Hersteller als Partner verknüpft ist. Als Aktionär, Produktionspartner und beim Vertrieb in einigen Ländern.

Romano Fenati hat 2020 in Misano im September für das Max Racing Team für den ersten GP-Sieg von Husqvarna im Straßenrennsport gesorgt. 2021 gelangen dem Aspar-Team von Jorge Martinez mit dem grandiosen GASGAS-Werksteam (Garcia, Guevara) in der Moto3-Klasse die ersten Erfolge. Und 2022 sorgten Sergio Garcia und Izan Guevara, der Junioren-Weltmeister von 2020, in der Moto3-WM für die großartigen Plätze 2 und 1. 

Die GASGAS RC250GP ist genauso wie die Husky FR250GP und die CFMOTO des Prüstel-Teams baugleich zur KTM. 2021 wurden in der Moto3-Klasse bereits zwölf KTM, zwölf Honda, zwei Husqvarna und zwei GASGAS an den Start gebracht. 2022 bot KTM 16 Bikes auf, Honda zehn, GASGAS, Husqvarna und CFMOTO je zwei. Die Pierer-Gruppe marschierte also mit 22 Bikes auf, Honda mit zehn.

Inzwischen hat die Pierer-Gruppe mit Albert Arenas (KTM), Pedro Acosta (KTM) und Izan Guevara (GASGAS) erstmals drei Moto3-WM-Titel in Serie gewonnen.

Im Grunde sind also in dieser 250-ccm-Viertakt-Klasse seit dem Rückzug von Mahindra & Peugeot nach der Saison 2017 nur noch Honda und KTM beteiligt. 2018 und 2019 traten tatsächlich nur KTM und Honda an, Husqvarna kehrte 2020 mit dem Max Racing Team zurück. 

Moto3: 2027 mehr Hubraum, neue Hersteller? 

Für 2027 könnte der Hubraum von 250 ccm auf 400 oder 500 ccm erhöht werden, die Zylinderanzahl auf zwei. Ob dann neue Hersteller wie Aprilia, TM, Kymco, SWM und Fantic einsteigen, bleibt abzuwarten.

Der kleinsten Klasse der Motorrad-WM würde ein neuer Hersteller und etwas Blutauffrischung durchaus guttun. TM war zuletzt 2019 beim Heim-GP in Mugello dabei: Kevin Zannoni fuhr im FP2 der Moto3-Klasse zwar auf Platz 2, verpasste in der kombinierten Zeitenliste aber den Q2-Einzug und fuhr nur von Startplatz 25 los. Im Rennen stürzte er früh.

2020 waren Corona-bedingt keine Wildcard-Einsätze in der Motorrad-WM erlaubt. In der Moto3-Italien-Meisterschaft belegte der Spanier Vicente Perez auf TM aber Gesamtrang 3.

TM stellt 1500 bis 2000 Motorräder im Jahr her und hat einen eigenen Moto3-Rennmotor gebaut, beim Design dürfte allerdings der Honda NSF250R-Motor Pate gestanden haben. Das Chassis erinnerte stark an das Konzept der Aprilia RSW 125 aus dem Jahr 2011.

Als nach der Saison 2011 die 125-ccm-Zweitakter aus der WM verbannt und durch die Viertakt-Einzylinder 250-ccm-Motoren ersetzt wurden, hofften Dorna, FIM und IRTA sowie die Teams auf eine breite Markenvielfalt, weil die Viertakter zeitgemäßer und bei allen Herstellern im Programm waren.

Aber in der Saison 2019 waren nur noch Honda und KTM dabei. Fabrikate wie Kalex-KTM, Emir, IodaRacing, Mahindra, Peugeot, Suter-Honda, FTR-Honda, TSR-Honda, FGR-Honda, KRP-Honda, MZ-Honda und Oral Engineering sind nach einzelnen Achtungserfolgen längst wieder aus der Moto3-WM verschwunden;

Firmen wie Kymco sind nie für eine komplette GP-Saison eingestiegen, sondern nur in den nationalen Meisterschaften Italien oder Spanien mitgefahren.

Der Offroad-Spezialist TM kehrte 2021 zumindest in das Fahrerlager der Motocross-WM zurück: Das Team Steels Dr Jack Fly Over trat mit Andrea Zanotti und Leonardo Angeli mit offiziellem Support von TM Racing in der EMX250-Europameisterschaft an.

In der Moto3-WM wurden von der italienischen Marke aber für 2021 wieder Wildcard-Einsätze geplant; allerdings dürfen diese inzwischen nur noch von bereits in der Klasse vertretenen Teams in Anspruch genommen werden. Ein Hindernis für potenzielle Neueinsteiger. 

TM überlegte zwar mehrmals, ein Kundenteam in der Moto3-WM mit Material zu beliefern. Aber die Budgets und die Kapazität von TM Racing für die Moto3-WM waren ganz klar eine Nummer zu klein.

Denn ein Neueinsteiger müsste mindestens sechs Bikes einsetzen, falls die Nachfrage besteht. So soll das Erscheinen von kostspieligen Prototypen unterbunden werden. Husqvarna, GASGAS und CFMOTO können hingegen dank der gemeinsamen Homologation mit KTM nur je zwei Motorräder einsetzen.

GASGAS profitiert von diesem Reglement jetzt auch in der MotoGP-WM und rüstet das Tech3-Kundenteam 2023 mit den Piloten Pol Espargaró und Augusto Fernández erstmals mit GASGAS-RC16-Bikes statt mit den KTM RC16 aus. 

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