KTM: Im Werk gingen die Lichter aus

Florian Prüstel: «Werden die Moto3-Welt vermissen»

Von Otto Zuber
Florian Prüstel sagt: «Die Entscheidung, die Moto3-WM zu verlassen, ist uns alles andere als leicht gefallen»

Florian Prüstel sagt: «Die Entscheidung, die Moto3-WM zu verlassen, ist uns alles andere als leicht gefallen»

Das PrüstelGP-Team verlässt die Moto3-Klasse nach vielen Jahren. Teammanager Florian Prüstel verabschiedet sich mit emotionalen Worten von der WM-Bühne und blickt dabei auf die bewegte Geschichte seines Teams zurück.

Der Start des GP-Projekts war alles andere als einfach: Als Florian Prüstel in die Moto-3-WM einstieg, übernahm er 2016 zum Sachsenring-GP ein zerrüttetes Rennteam. Der damalige Teammanager-Rookie baute die Mannschaft zusammen mit seinem Vater Ingo und einem starken Partnernetzwerk innerhalb weniger Monate neu auf – und durfte sich bereits im ersten Jahr über den GP-Sieg von John McPhee in Brünn freuen.

2018 erfolgte der Wechsel von den Peugeot-Motorrädern auf die Bikes von KTM. Die Österreicher waren es auch, die Marco Bezzecchi an das Team aus Sachsen vermittelte. Der Italiener kämpfte in jener Saison um den WM-Titel und holte drei Rennsiege. Am Ende musste er sich aber mit dem dritten WM-Rang begnügen, zum Champion krönte sich Jorge Martin.

Eine schwierige Zeit erlebte das Team im Jahr 2021, denn am 30. Mai 2021 verstarb mit Jason Dupasquier ein vielversprechender Nachwuchspilot nach einem Unfall auf der Strecke von Mugello. Um den talentierten Schweizer zu ehren wurde die Entscheidung gefällt, das Team nicht aufzugeben.

Ab 2022 trat der sächsische Rennstall dann gemeinsam mit der Motorrad- und ATV-Marke CFMOTO als Werksteam in der Moto3 an. Die chinesische Marke hat mit der Pierer-Gruppe weitreichende Kooperationen abgeschlossen und ist an der Pierer Mobility AG mit 2 Prozent beteiligt.

Doch 2023 liessen die Ergebnisse zu wünschen übrig, und weil auch keine Hauptsponsoren mehr gefunden wurden, drehte die Pierer-Gruppe den Geldhahn zu. Deshalb wurde die Entscheidung gefällt, sich aus der Moto3-WM zurückzuziehen.

Florian Prüstel erklärt: «Die Entscheidung, die Moto3-WM zu verlassen, ist uns alles andere als leicht gefallen. Wir haben die vergangenen Jahre viel Zeit, Herzblut und Engagement in das Team investiert, haben die Strukturen auf solide und konkurrenzfähige Beine gestellt.»

«Wir hatten unsere Erfolge, vor allem im WM-Kampf mit Marco Bezzecchi, hatten aber auch Momente tiefster Trauer. Unsere Nummer 50, Jason Dupasquier wird uns als stets positiver Stern immer in Erinnerung bleiben und wir sind dankbar für die gemeinsame Zeit», betont der Teammanager.

«Vor genau zwei Jahren starteten wir den Weg als Factory Team für CFMOTO. Gemeinsam erreichten wir unter anderem eine historische Pole-Position und drei Podiumsplätze mit Carlos Tatay, Xavier Artigas und Joel Kelso. Wir durften die globale Marke für Motorräder und Quads als Werksfahrer in der Welt vertreten, haben beeindruckende Markteinführungen begleitet und sind nun auch ein Stück Geschichte von CFMOTO. Eine Zeit, die wir keinesfalls missen möchten, gleichzeitig aber auch als Anlass nehmen, die Bühne freizumachen», fährt Florian Prüstel fort, und beteuert: «Natürlich schliessen wir nicht aus, dass man uns in Zukunft in Verbindung mit der Marke wieder begegnen wird.»

«Wir sind dankbar für das aufrichtige Miteinander und bedanken uns bei all unseren Sponsoren, Partnern und Fans für die langjährige Treue. Besonderer Dank an meinen Vater und meine Familie für den Rückhalt, den eine solche Aufgabe benötigt. Liebe Welt der Moto3, wir werden euch vermissen», ergänzt er.

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