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David Alonso: Wenn Besessenheit zum Antrieb wird

Von Manuel Pecino
Moto3-Fahrer David Alonso (CFMOTO Aspar) ist auf dem besten Weg, ein Großer zu werden. SPEEDWEEK.com sprach mit dem zweimaligen Saisonsieger über seine bisherige Karriere und Verbissenheit.

CFMOTO-Aspar-Pilot David Alonso ist derzeit eines der vielversprechendsten Talente in der Moto3-WM. In seiner noch jungen Rennfahrerkarriere kann er bereits eine beachtliche Erfolgsbilanz vorweisen: 2020 gewann er mit 14 Jahren den European Talent Cup, ein Jahr später den Red Bull Rookies Cup. 2023 wurde er mit 17 Jahren Rookie des Jahres in der Moto3-Klasse – in seiner ersten vollen Saison in der Motorrad-Weltmeisterschaft gewann er vier Rennen und wurde viermal Zweiter. Das Jahr beendete er auf dem dritten Gesamtrang.

In der laufenden Saison konnte der 18-Jährige, der für Kolumbien antritt, zwei der vier Rennen gewinnen – Doha und Austin. In der Gesamtwertung liegt er vor dem Rennen in Le Mans am kommenden Sonntag auf dem zweiten Platz – mit sechs Punkten Rückstand auf Daniel Holgado (Red Bull GASGAS Tech3). Seine bisherigen Erfolge erreichte er allesamt mit dem Aspar Racing Team von Jorge Martinez. Seit 2018 steht Alonso unter den Fittichen des charismatischen Teambesitzers.

Im Interview mit SPEEDWEEK.com schilderte der Sohn einer kolumbianischen Mutter und eines spanischen Vaters seine bisherige Entwicklung, erzählte von seinem Ehrgeiz und wie er mit Druck und Misserfolgen umgeht.

David, seit du 12 Jahre alt bist, fährst du praktisch jedes zweite Wochenende Motorradrennen. Da sind in deiner noch jungen Karriere sehr viele zusammengekommen?

Ja, das stimmt. Aber wir haben schon vorher damit begonnen. Als ich ein Kind war, war es unser Ziel, mit möglichst geringen Kosten so viele Meisterschaften wie möglich zu fahren. Ich erinnere mich, als ich im selben Jahr an den Meisterschaften von Madrid und Valencia sowie an der Katalanischen teilnahm. Die Idee war, auf allen möglichen Strecken und gegen viele verschiedene Fahrer anzutreten.

Du lebst in Guadalajara, weit weg von den üblichen spanischen Motorrad-Hochburgen wie Valencia, Katalonien oder Madrid. Wie gestaltest du dein Training?

Ich suche mir Strecken in der Umgebung von Madrid, trainiere aber auch viel in Valencia, weil das Team Aspar von dort kommt. In Barcelona trainiere ich ebenfalls. In dieser Hinsicht bin ich ein Nomade und nicht immer am selben Ort. Daneben fahre ich noch Motocross, Trial, Dirt-Track und Supermoto. Ich mag Motocross, obwohl ich es nicht so oft mache, um Risiken zu vermeiden.

Teammanager Nico Terol war immer ein Unterstützer von dir. Er war es auch, der Aspar davon überzeugt hat, dich ins Team zu holen.

Nico ist der sportliche Leiter des Teams, aber abgesehen davon ist er die Person, die mich immer unterstützt hat; er ist wie ein großer Bruder für mich, den ich nie hatte.

Von deinem Team ist zu hören, dass du eine Nervensäge bist, weil du immer alles über das Motorrad wissen möchtest – von den Reifen bis zum Setup. Hilft dir das bei den Rennen?

Ja, das stimmt. Manchmal, wenn ich zu viele Fragen stelle, sagt mir mein Teamchef, ich solle einfach Gas geben und nicht mehr fragen. Aber ich will wissen, wie ich aufgestellt bin, damit ich alles besser verstehen kann. Und ja, bei den Rennen hilft es mir.

Es scheint, dass dies bei dir auch auf Dinge außerhalb der Rennstrecke zutrifft. Du beschäftigst dich mit Ernährung und vielen anderen Themen. Machst du das, um immer 100 Prozent zu geben?

Ich versuche mich in jedem Bereich zu verbessern. Wenn ich zum Beispiel vom Essen besessen bin, fange ich an, darüber zu lesen und zu recherchieren. Gleich geht es mir jetzt mit Sprachen – ich lerne Deutsch, Englisch, Italienisch...

In der heutigen Zeit sind die sozialen Netzwerke Teil des Jobs. Wie gehst du damit um?

Ich war nie ein großer Fan von Mobiltelefonen und sozialen Netzwerken, aber heutzutage kann man darauf nicht mehr verzichten. Ich nutze sie als professionelles Werkzeug und poste nur was notwendig ist; ich verbringe keine unnötige Zeit damit. Das ist ein Problem, das man in den Griff bekommen muss, denn ohne es zu merken, verbringt man mehr Zeit damit, als man eigentlich möchte. Es gab einen Moment, in dem es bei mir etwas aus dem Ruder lief und ich die Bremse ziehen musste.

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