Toprak in die MotoGP: Bautista war vorab eingeweiht

Toprak Razgatlioglu (li.) und Alvaro Bautista
Nach dem gewinn der 125er-Weltmeisterschaft 2006 und drei Jahren in der 250er-Klasse (Vizeweltmeister 2008) wechselte Alvaro Bautista 2010 in die MotoGP. Er war Werksfahrer bei Suzuki und Aprilia, startete für Privatteams von Honda und Ducati. Rückblickend war er nie zur richtigen Zeit im richtigen Team, wohl auch deshalb blieb ihm ein Sieg in der Königsklasse verwehrt. Drei Podestplätze und eine Pole-Position werden seinem Können nicht gerecht, über WM-Rang 5 im Jahr 2012 mit San Carlos Gresini Honda kam der Spanier nie hinaus.
So bewertete das auch Ducati, als sie den heute 40-Jährigen 2019 in die Superbike-WM holten. Seit damals wurde Bautista mit dem Hersteller aus Bologna 2022 und 2023 Weltmeister und gewann 63 Rennen – kein anderer Ducati-Pilot hat in einer Weltmeisterschaft mehr Siege erobert.
Wechsel von der MotoGP- in die Superbike-WM gibt es regelmäßig, andersherum ist es eine Seltenheit. Toprak Razgatlioglu ist der erste Champion aus der seriennahen Meisterschaft seit Ben Spies 2010, der 2026 den sicheren Hafen verlässt und in das Haifischbecken MotoGP wechselt.
Am 10. Juni teilten dies Yamaha und Topraks derzeitiger Arbeitgeber BMW gemeinsam mit, SPEEDWEEK.com hatte es am 29. Mai verkündet. Yamahas MotoGP-Rennchef Paolo Pavesio war zur Vertragsunterzeichnung in die Türkei gereist, das blieb nicht unbemerkt.
Bei der Superbike-WM in Misano am vergangenen Wochenende nahm Razgatlioglu unzählige Gratulationen entgegen, auch von vielen seiner Konkurrenten.
«Ich wusste es bereits, weil er es mir vor ein paar Wochen selbst erzählt hat», schmunzelte Bautista. «Damals hatte er bereits für die MotoGP unterschrieben, ich gratulierte ihm schon damals. Es wird schön sein zu sehen, was er in der MotoGP leisten kann. Bei den Superbikes ist er ein sehr talentierter Fahrer, gewann zwei Titel und viele Rennen – wie ich. Einfach wird es für ihn sicher nicht. Die Motorräder sind sehr unterschiedlich, die Reifen und Strecken sind auch anders. Ich freue mich für ihn, weil er sich schon immer in der MotoGP versuchen wollte. Jetzt bekommt er die Chance, ich hoffe, er kann es genießen und das Maximum herausholen.»