Paolo Simoncelli: «Unmöglich, in Mugello zu schlafen»
Der Italien GP in der Toskana war nur die Vorstufe zum eigentlichen Heim-GP des Teams von Paolo Simoncelli. Dessen SIC58-Honda-Mannschaft ist direkt an der nach Paolos 2011 in Sepang zu Tode gestürztes Sohnes Marco benannten Rennstrecke in Misano beheimatet. Doch auch in Mugello erlebte der Teamchef der «Squadra» ein außergewöhnlich emotionales Wochenende.
«Wieder einmal konnten wir sagen: «Al Mugello non si dorme» (In Mugello schläft man nicht)! Es ist unmöglich, jemandem, der noch nie dort war, den umhüllenden Duft von Gras und Benzin zu erklären, die tausend Farben auf den Hügeln der hoch wehenden Fahnen. Das Dröhnen der Kettensägen, der chaotische Rasen und das unglaublich leidenschaftliche und lebhafte Publikum. Ich weiß immer noch nicht, ob die Rennstrecke wegen der spannenden Rennen oder wegen der Partys so voll war.»
Nach der großen Feier zeigte sich der Teamchef aber auch sehr verärgert über die Entscheidungen der Rennleitung, die aus seiner Sicht die sportlichen Geschehnisse wieder einmal manipulierten.
Der großgewachsene Italiener fand klare Worte: «Die Rennleitung, mit ihrer fragwürdigen Art, mit zweierlei Maß zu messen und ihre absurden Entscheidungen, die nie konsequent getroffen werden, lassen mich glauben, dass sie sich anderes Filmmaterial ansehen als wir. Ich kann mir die Strafe für Holgado wegen unverantwortlichen Fahrens nicht erklären, sein Manöver diente nur dazu, dem Fahrer vor ihm auszuweichen.»
Simoncelli weiter: «Ich kann auch nicht verstehen, warum Zurutuza bestraft wurde, als er Farioli in seinen Sturz verwickelte. Meiner Meinung nach sind das zwei Rennzwischenfälle, die nicht bestraft werden sollten, sie können passieren. Sie sind weit entfernt von der unverantwortlichen Fahrweise, von der hier die Rede ist, und wenn wir sie wirklich als solche betrachten wollen, dann sollten wir das nächste Mal lieber zu Hause bleiben und Kartoffeln schälen.»
Dabei hatte Paolo Simoncelli zumindest große Freunde mit seinem Rookie Luca Lunetta, der in Mugello als Siebter sein bestes GP-Ergebnis erkämpfen konnte. Nach dem Neustart des Moto3-Rennens mischte der Pilot mit der #58 zeitweise an der Spitze mit und auch im Ziel fehlten dem 18-Jährigen weniger als fünf Sekunden auf den Sieger David Alonso.
Der enthusiastische Teamchef freute sich über den Durchbruch des Youngsters, war zugleich aber auch frustriert: «Luca fuhr ein aggressives Rennen und führte die Verfolgergruppe an. Ich kann nicht sagen, dass es ein schlechtes Rennen war, aber ich bin auch wenig frustriert. Denn heute war auch das Podium in Reichweite.»
Trotz des starken Auftritts in Mugello rangiert Lunetta in der Rookie-Wertung der WM nur auf dem vierten Platz. Mit Jacob Roulstone, Joel Esteban und Angel Piqueras, die alle aus dem Red Bull Rookies Cup in die Moto3-WM aufstiegen, gibt es 2024 eine besonders harte Konkurrenz bei den GP-Novizen.
Ergebnisse Moto3-Rennen Mugello (2. Juni):
1. Alonso, CFMOTO, 11 Runden in 21:17,796 min
2. Veijer, Husqvarna, +0,142 sec
3. Yamanaka, KTM, +1,253
4. Furusato, Honda, +1,700
5. Munoz, KTM, +5,399
6. Ortolá, KTM, +12,556
7. Lunetta, Honda, +13,839
8. Fernández, Honda, +13,971
9. Roulstone, GASGAS, +14,099
10. Bertelle, Honda, +14,106
11. Piqueras, Honda, +14,299
12. Kelso, KTM +14,335
13. Rossi, KTM, +16,899
14. Holgado, GASGAS, +22,031
15. Rueda, KTM, +22,091
Ferner:
20. Dettwiler, KTM, + 25,857
Moto3-WM-Stand nach 7 von 21 Rennen:
1. Alonso, 143 Punkte. 2. Holgado 106. 3. Veijer 95. 4. Ortolá 80. 5. Munoz 60. 6. Yamanaka 56. 7. Kelso 46. 8. Rueda 45. 9. Fernández 45. 10. Roulstone 42. 11. Piqueras 41. 12. Esteban 35. 13. Furusato 31. 14. Suzuki 31. 15. Nepa 29. 16. Lunetta 24. 17. Rossi 16. 18. Carraro 15. 19. Bertelle 14. 20. Farioli 11. 21. Ogden 5. 22. Zurutuza 3. 23. Perez 3. 24. Dettwiler 2. 25. Almansa 2.