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Jubiläum: 90 Jahre Maico-Motorräder
Als Maico 1969 werkseitig in den GP-Sport einstieg, war man der bis heute letzte deutsche Hersteller, der sich dem internationalen Kampf auf höchster Ebene stellte. Mit der Motorrad-Produktion begann man bereits 1934.
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1934, also vor 90 Jahren, stieg Maico in die Motorrad-Produktion ein. Neben MZ und BMW nur noch halbseiden bei den Seitenwagen, war man Ende der 1960er- und bis Mitte der 1970er-Jahre der einzige und ziemlich zeitgleich mit MZ zugleich der letzte deutsche Hersteller im Grand-Prix-Sport.
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Die Geschichte von Maico beginnt 1926, als im kleinen schwäbischen Dorf Poltringen bei Pfäffingen (in der Nähe von Tübingen) Ulrich Maisch unter dem Namen Maico (Ableitung von Maisch und Co.) eine Firma für Fahrradersatzteile gründete. Bald erweiterte man die Produktpalette mit Nähmaschinen, Motorradbekleidung, Plattenspielern und eigenen Fahrradrahmen. Nachdem Ulrich Maisch seine Firma 1931 an seine Söhne Otto und Wilhelm übergeben hatte, stiegen diese 1934 in die Motorradproduktion ein, zunächst mit Motoren von Ilo und Sachs. Nach dem Zweiten Weltkrieg, während dem man sich mit Flugzeugteilen über Wasser hielt, produzierte man dann schon komplette Motorräder. Mit ersten Motorsport-Aktivitäten begann man ab Mitte der 1950er-Jahre im Motocross, später auch im Geländesport, der heutzutage Enduro heißt.
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Dem Straßenrennsport stand man hingegen im Hause Maico immer skeptisch bis ablehnend gegenüber. Erst mit dem neuen technischen Leiter Günter Schier kam Bewegung in die Sache, bis man Ende der 1960er-Jahre mit der 125er-Drehschieber Maico RS2 ein wettbewerbsfähiges Motorrad präsentierte.
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1969 stellte man ein Werksteam mit den Schweden Kent Andersson und Börje Jansson zusammen und stieg in die Motorrad-Weltmeisterschaft ein. Gleich beim ersten Saisonrennen im spanischen Jarama errang Kent Andersson den zweiten Platz. Danach verließ er allerdings Maico, ging zu Yamaha und wurde am Saisonende WM-Vierter.
Nun war Börje Jansson derjenige, auf dem ab 1970 die Maico-Hoffnungen ruhten. Beim zweiten Saisonrennen im französischen Le Mans wurde er hinter dem späteren Weltmeister Dieter Braun Zweiter. Ebenso bei der damals zur WM zählenden Tourist Trophy auf der britischen Isle of Man. Mit zudem dritten Plätzen im belgischen Spa-Francorchamps, auf dem Sachsenring sowie dem Montjuic-Kurs in Barcelona beendete er die Saison als WM-Dritter. So auch 1971, nachdem er fünf der elf Saisonrennen auf einem Podestplatz beendet hatte. Unter anderem auch wieder als Dritter auf dem Sachsenring.
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Hier schenkte Börje Jansson am 9. Juli 1972 Maico auch den ersten Grand-Prix-Sieg, indem er die Yamaha-Piloten Chas Mortimer und Kent Andersson auf die Plätze verwies. Trotz eines weiteren Sieges beim gleich darauffolgenden WM-Lauf im tschechischen Brno sowie drei weiterer Podestplätze und vier vierten Rängen reichte es für ihn in der Endabrechnung nur zum vierten Platz. Diesen wiederholte Börje Jansson 1973 , wobei ihm bei seinem Heimrennen in Anderstorp ein weiterer Grand-Prix-Triumph gelang. Ende des Jahres hängte Börje Jansson den Helm an den Nagel, wobei es Maico nicht gelang, einen adäquaten Ersatz zu verpflichten. Die käuflichen Maico-Rennmotorräder sowie auch die puren Einzylinder-Zweitakt-Triebwerke mit 124 ccm Hubraum und einer Leistung von 28 PS waren auch bei Privatfahrern sehr begehrt. Einen der bedeutendsten Erfolge feierte der Italiener Eugenio Lazzarini bei Großen Preis der Niederlande in Assen, indem er das Rennen mit einer Piovaticci-Maico vor dem Deutschen Rolf Minhoff auf einer reinrassigen Maico gewann. Und auch einen weiteren reinen Maico-Grand-Prix-Sieg konnte man verbuchen, und zwar 1974 auf dem Nürburgring. Allerdings wurde dieser Lauf von den internationalen Top-Fahrern wegen Sicherheitsbedenken bestreikt, sodass der Deutsche Fritz Reitmeier gewann. Auch die Plätze zwei bis vier gingen mit Wolfgang Rubel, Hans Dittberner und dem Österreicher Rudolf Weiss an Maico-Fahrer, wobei acht der neun Klassierten von zwölf Gestarteten eine Maico fuhren.
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1975 beendete man offiziell jegliches Engagement im Straßenrennsport, war aber noch einige Jahre im Geländesport aktiv und erfolgreich. Dennoch gab es 1976 einen letzten Maico-Podestplatz und zugleich die letzten WM-Punkte. Bei der deutschen WM-Runde auf dem Nürburgring wurde Walter Koschine auf einer Seel-Maico Zweiter hinter Anton Mang auf einer Morbidelli. Es war der erste Grand-Prix-Sieg des Bayern, der diesem 41 weitere folgen ließ und damit sowie seinen fünf WM-Titeln zum erfolgreichsten deutschen Motorrad-Straßenrennfahrer avisierte. Deutsche Rennfahrer, die bis zum Rückzug mit Maico-Rennmaschinen WM-Punkte errangen, waren Toni Gruber, Klaus Huber, Dieter Braun, Gert Bender, Günther Fischer, Rolf Minhoff, Horst Seel, Paul Eickelberg, Gottlob Schweikardt, Fritz Reitmaier, Wolfgang Rubel, Hans-Joachim Dittberner, Peter Rüttjeroth, Arnulf Teuchert, Peter Frohnmeyer und Rolf Thiele. Hinzu kommen 27 internationale Rennfahrer (inklusive den bereits erwähnten Eugenio Lazzarini und Rudolf Weiss), die mit einer Maico oder Maico-befeuerten Maschine WM-Punkte einfuhren. In der Viertelliterklasse gab man 1972 ein Intermezzo, welches mit einem feinen zweiten Platz von Dieter Braun in Hockenheim ziemlich vielversprechend begann. Danach fuhr er noch im französischen Clermont-Ferrand als Neunter in die Punkte und kam in Spa-Francorchamps dem Podest als Vierter noch einmal ziemlich nahe. Im WM-Endklassement reichte es dennoch nur zu Platz zwölf inmitten der übermächtigen Werksmotorräder und Production Racer von Yamaha. Zwei- bzw. einmal in die Punkte schafften es mit der 250er-Maico auch Gert Bender und Börje Jansson.
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Nach der Eröffnung eines Konkursverfahrens 1983 begann auf Grund undurchsichtiger Eigentumsverhältnisse eine lange Schlammschlacht mit Konkursverschleppung, Liquidation, Auffanggesellschaften sowie nicht vollstreckten Haftbefehlen und Bewährungsstrafen. Ende 1986 verschwand Maico endgültig vom Markt. Der Abschluss des letzten Konkursverfahrens zog sich noch bis 1994 hin.
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