Alt Toersen ist 80: Weltrekorde in Schnapsglasklasse
Kompakt und auch im hohen Alter noch sehr schnell: Aalt Toersen
Das Metier des am 6. November 1945 in Staphorst geborenen Aalt Toersen war die nur von 1962 bis 1983 als Weltmeisterschaft ausgeschriebene kleinste Hubraumklasse bis 50 ccm. Dabei dauerte seine WM-Karriere nur sechs mehr oder weniger volle Saisons beziehungsweise 30 Grands Prix – er war, außer kompakt, auch sehr erfolgreich.
Nach ein paar Rennen auf der Grasbahn wechselte Aalt 1965 auf die Straße und gewann bereits 1966 auf Anhieb die Niederländische Meisterschaft in der sogenannten Schnapsglasklasse. Im gleichen Jahr debütierte er mit zunächst einmaligem Gaststart bei der Dutch TT in Assen in der Motorrad-Weltmeisterschaft, blieb aber ohne zählbares Ergebnis.
Anders 1967, als er wiederum bei seinem Heimrennen als Fünfter seine ersten beiden WM-Punkte einfuhr und diesen danach im belgischen Spa-Francorchamps mit der gleichen Platzierung zwei weitere hinzufügte. In der Niederländischen Meisterschaft verteidigte er seinen Titel 1967 und auch 1968 erfolgreich.
Danach folgten seine international besten Jahre. Nach WM-Schlussrang 9 im Jahr 1968 feierte der Kreidler-Werksfahrer beim Saisonauftakt 1969 im spanischen Jarama seinen ersten Grand-Prix-Sieg und gewann auch die beiden nachfolgenden WM-Läufe in Hockenheim und in Le Mans. Danach stand er zwar noch viermal als Dritter auf dem Podest, doch am Ende musste er sich mit dem Vizetitel hinter dem spanischen Derbi-Ass Angel Nieto begnügen.
So auch 1970, als er seinen Landsmann Paul Lodewijkx im Jamathi-Rennstall vertrat. Wieder gewann er, diesmal zur Saisonmitte, drei Grands Prix (Spa, Sachsenring und Brünn) in Folge und auch diesmal reichte es mit nur zwei zusätzlichen Podestplätzen in der Endabrechnung für den Silberrang.
Parallel stellte Aalt Toersen 1969 einen damals noch attraktiven und von Werken hart umkämpften Geschwindigkeits-Weltrekord für ein 50-ccm-Motorrad auf. Auf dem Militär-Flughafen im englischen Elvington fuhr er mit einem Kreidler-Spezialgefährt ziemlich genau 130 km/h.
An diese Erfolge konnte er danach nicht mehr anknüpfen, sodass sein dritter Rang 1970 im nordirischen Ulster sein letzter GP-Podestplatz war.
Seinen letzten Grand Prix bestritt er 1972 auf dem Sachsenring, auf die letzten beiden Rennen des Jahres verzichtete er – nur Gesamtrang 8.
Ende 1975 hängte Toersen den Helm an den Nagel, doch bereits 1978 wurde er zumindest insofern rückfällig, dass er wieder Grasbahnrennen fuhr.
Wenig später gab er sich auch wieder den Rekordfahrten hin, und 1993 kehrte er bei Klassik-Veranstaltungen auch auf die asphaltierten Rennstrecken zurück. Mit zwei Gesamtsiegen beim 50cc-Eurocup war er auch dabei sehr erfolgreich.
In der offiziellen FIM-Statistik für Weltrekordfahrten wird Aalt Toersen mit 158,088 km/h für einen Kilometer sowie 158,164 km/h für die Meile, aufgestellt am 24. August 2014 auf dem Bonneville Salzsee im US-Bundesstaat Utah, nach wie vor in der Kategorie «I.A1.B I.1 50cc» als Rekordhalter geführt.
Beim jährlichen Sprint-Meeting in Elvington verbesserte er zuletzt am 7. Juli 2019 im Alter von 73 Jahren den Geschwindigkeitsweltrekord auf einem 50-ccm-Motorrad über die Viertelmeile mit stehendem Start um nicht weniger als eine halbe Sekunde auf 15,05 sec.











