Joël Robert im Koma: Zustand verschlechtert sich

Von Thoralf Abgarjan
Joël Robert war für seinen spektakulären Fahrstil bekannt

Joël Robert war für seinen spektakulären Fahrstil bekannt

Der Zustand von Joël Robert ist weiterhin lebensbedrohlich. Robert war im Jahre 1971 der erste Grand-Prix-Sieger im Talkessel. Erst mehr als zwanzig Jahre später kehrte er an die Stätte seines Triumphs zurück.

Als am 17. Juli des letzten Jahres Talkessel-Mitbegründer Joachim Jahnke nach schwerer Krankheit verstarb, sprach ich zum letzten Mal mit Joël Robert. Mitten in der Zeit des Corona-Pandemie richteten die Legenden des Talkessels Worte der Kondolenz an den verstorbenen Pionier des deutschen Motocross-Sports.

Joël Robert war im Jahre 1971 der Sieger des ersten WM-Laufs im Talkessel. In einer Zeit von nur 6 Jahren schaffte es die Truppe rund um Joachim Jahnke, aus dem Nichts einen Grand-Prix auf die Beine zu stellen.

Jeder, der 1971 dabei war, wird sich an dieses Ereignis erinnern. An eine ausreichende Streckenbewässerung war zu der damaligen Zeit nicht zu denken. Der erste WM-Lauf im Talkessel war eine gewaltige Staub- und Hitzeschlacht. Die Staubschwaden hielten sich im Tal und verwandelten den Kurs in einen Hexenkessel. Die Sichtweite betrug teilweise weniger als 10 Meter.

Joël Robert holte seine ersten drei WM-Titel mit CZ. Er wurde 1964, 1968 und 1969 Champion. Ab 1970 wechselte er von CZ zu Suzuki und holte in den folgenden Jahren drei weitere WM-Titel in der 250er-Klasse für die Japaner.

1971 kam er als Weltmeister in den Talkessel und gewann am 4. Juli den Grand-Prix vor dem Schweden Hakan Anderson (Husqvarna) und dem Belgier Sylvain Geboers (Suzuki). Danach folgten Olle Petersson (Schweden), Vladimir Kavinov (UdSSR, CZ), Gennadij Moiseev (UdSSR, CZ), Otakar Toman (CSSR, CZ), Miroslav Halm (CSSR, CZ), Jaroslav Falta (CSSR, CZ) und Siegfried Lerner (AUT, KTM).

Der erste WM-Lauf von 1971 sollte aber für Jahrzehnte zugleich der letzte Grand-Prix bleiben. Die DDR schottete sich ab, WM-Läufe waren bis zum Zerfall der DDR nicht mehr möglich.

Erst nach dem Mauerfall, am 20. Juni 1993, wurde im Talkessel wieder ein WM-Lauf gestartet. Joël Robert ließ es sich nicht nehmen und reiste aus Belgien an jenen Ort, wo er vor mehr als 20 Jahren seinen großen Triumph feierte. Beim zweiten WM-Lauf im Talkessel siegte sein Landsmann und Namensvetter Joël Smets, dessen Vorname eine Hommage an den großen belgischen Champion ist.

Als ich im August des letzten Jahres mit Joël Robert am Telefon sprach, klang seine Stimme bereits schwach und zerbrechlich. Er hatte zu diesem Zeitpunkt bereits mehrere Schlaganfälle überwunden. Robert litt zudem an Diabetes. Immerhin konnte er sich noch auf Englisch unterhalten. «Meine Verfassung ist sehr schlecht», erklärte er damals. Seine Erinnerung hatte zu diesem Zeitpunkt bereits Lücken. An seinen großen Triumph in der Staubhölle des Talkessels konnte er sich nicht mehr erinnern.

Am letzten Mittwoch erlitt der 77-jährige Robert nach einer Corona-Infektion noch in der Notaufnahme einen Herzstillstand. Der sechsfache Motocross-Weltmeister liegt weiterhin im Koma. Sein Zustand wird als sehr ernst eingeschätzt. Die Prognosen für eine Genesung klingen wenig optimistisch.

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