Morddrohungen wegen Alonso-Strafe

Thailand-GP 2018: Bisher kein Vertrag unterzeichnet

Von Günther Wiesinger
Die Thailänder posaunten letzte Woche aus, sie würden am 7. Oktober 2018 einen Grand Prix in Buriram abwickeln. Aber bisher existiert kein gültiger Vertrag, es wird immer noch heftig gefeilscht.

Letzte Woche wurde in zahlreichen Medien voreilig berichtet, der Motorrad-GP von Thailand auf dem «Chang International Circuit» in Buriram sei beschlossene Sache, er werde von 5. bis 7. Oktober 2018 stattfinden.

Aber niemandem fiel offenbar auf, dass diese Neuigkeit nur von den Thailändern verkündet wurde, die Dorna und FIM bestätigten diese Meldung nicht.

Und tatsächlich sind MotoGP-Promoter Dorna Sports und die Sports Authorty of Thailand (SAT) sowie die Rennstreckenbetreiber noch weit von einer Einigung entfernt, auch wenn die Regierung von Thailand hinter dem GP-Projekt steht und finanziell dafür geradestehen will.

Aber bisher existiert kein gültiger, wasserdichter Vertrag. Es geht ums Geld – und um ein Getränk, das aus Hopfen hergestellt wird.

Die Thailänder beriefen sich zuerst auf einen preisgünstigen Vertrag, der ihnen 2016 vom damaligen Dorna-Event-Manager Javier Alonso angeboten, aber nie unterzeichnet wurde. Er beinhaltete die Austragung eines Grand Prix und der Superbike-WM 2018.

Als die Thai-Abordnung im März 2017 beim Katar-GP erschien und auf dieses Angebot pochte, bezeichnete es Dorna-CEO Ezpeleta als ungültig und verfallen. Es war ja nie unterzeichnet worden.

Die Chang-International-Circuit-Manager versicherten, die thailändische Regierung werde keinen höheren Preis bezahlen, was bei der Dorna niemanden aus der Fassung brachte. Erstens reicht die Anzahl von 18 Rennen aus zudem kommen 2019 wohl Finnland und Indonesien neu dazu, der GP-Sport kann also weiterhin bekömmlich ohne Thailand sein Dasein fristen.

Außerdem sind zwei weitere ernsthafte Probleme ungelöst. Die Dorna beharrte immer darauf, dass in Buriram nach dem GP-Vertrag auch die Superbike-WM weiter veranstaltet wird. Und zweitens haben die Buriram-Betreiber einen Exklusiv-Vertrag mit der staatlichen Brauerei Chang, die Dorna verbindet seit Jahren ein Exklusiv-Vertrag mit der Biermarke «Singha» aus dem benachbarten Singapur.

Beim Mugello-GP 2017 ließ sich neuerlich eine Abordnung aus Thailand blicken, diesmal war auch der Sportminister dabei.

Inzwischen wollten die Asiaten keinen Superbike-Event mehr durchführen, die Dorna will aber nur das Paket MotoGP/SBK gemeinsam verkaufen.

In Mugello fanden am Samstag und Sonntag Meetings mit Dorna-Chef Carmelo Ezpeleta statt, aber es kam zu keinem Agreement und zu keiner Unterschrift. Es wird nach wie vor um die Gebühren für die Austragungsrechte für beide Meisterschaften diskutiert und gefeilscht. Für den Chang International Circuit verhandelten: Sakon Wannapong, Governor of Sports Authority of Thailand, also quasi der Sportminister, und Tanaisiri Chanvitayarom, Managing Director des Chang International Circuits.

Bisher besteht also kein Deal. Dorna-Marketing-Direktor Paul Serracanta wird vor dem Assen-GP nach Thailand fliegen, um über das leidige Bierproblem zu sprechen.

«Wenn es nicht bald eine Einigung in den strittigen Punkten erreicht wird, findet 2018 kein Thailand-GP statt», war beim Catalunya-GP bei der Dorna zu hören. «Nur wenn die Regierung bei der Bierwerbung für Chang nachgibt, sehen wir Möglichkeiten, nächstes Jahr nach Buriam zu kommen. Dann könnte sich eine Einigung für beide Rennserien finden lassen.»

Ein Kompromiss könnte so aussehen: Der Grand Prix findet nicht statt, Thailand aber organisiert weiter die Superbike-WM, weil dort für die Biermarke Chang keine Hindernisse bestehen.

In einem Punkt wird die Dorna auf keinen Fall einen Kompromiss eingehen: Ein Thailand-GP ohne Superbike-WM im selben Jahr – das wird von den selbstbewussten Spaniern nicht akzeptiert.

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