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Michael Bartholemy (VDS): Yamaha als Partner fraglich

Von Günther Wiesinger
Katar-Rennen: Morbidelli (21) vor Aleix Espargaró (41) und Rabat

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Bisher waren alle Meldungen, wonach das MarcVDS-Team 2019 auf Yamaha umsteigen werde, voreilig. Teamchef Bartholemy prüft auch die Angebote von Suzuki und Yamaha – und wartet auf finanzielle Zugeständnisse.

MarcVDS-Teamprinzipal Michael Bartholemy wollte bis Ende März entscheiden, ob sein MotoGP-Team 2019 nach vier Honda-Jahren auf Yamaha oder Suzuki umsteigt oder bei Honda bleibt.

Aber vor dem Argentinien-GP verriet der Belgier im Exklusiv-Interview mit SPEEDWEEK.com, dass bisher noch keine Entscheidung gefallen ist.

Michael, mit welchem Material wird Marc VDS 2019 in der MotoGP-WM antreten?

Wir haben uns noch nicht 100-prozentig entschieden. Ich habe nach dem Superbike-Rennen von Buriram noch eine aktuelle Information von Yamaha bekommen, das war so vereinbart. Ich habe jetzt noch ein Mail an Yamaga geschickt.

Ich werde jetzt die drei Möglichkeiten noch einmal in Ruhe studieren.

Nach dem Argentinien-Wochenende weiß ich mehr. Dann kann ich abschätzen, wohin die Reise geht. Vor Texas möchten wir entscheiden.

Von Suzuki ist nicht mehr viel die Rede. Kannst du die Möglichkeiten inzwischen auf Yamaha und Honda begrenzen? Es hieß mehrmals, die Würfel für Yamaha seien eigentlich schon gefallen. Denn auf Honda warst du im Herbst sehr schlecht zu sprechen.

Ich würde sagen, es kommen immer noch die drei Lösungen in Frage.

Ich habe am Dienstag nach Ostern auch noch einmal ein E-Mail an die Honda-Leute geschickt.

Du willst vom künftigen Partner einen Drei-Jahres-Vertrag. Außerdem suchst du das schlagkräftigste Paket; die Leasinggebühr spielt natürlich auch eine Rolle. Das schlagkräftigste Paket für Rookies hat Yamaha, wenn du dir jüngsten Erfolge des Tech3-Teams anschaust.

(Er seufzt tief.) Ja, ja, schlagkräftig ist es.

Aber wenn du heute als privates MotoGP-Team bessere Resultate erzielen willst, musst du auch etwas mehr und bessere Unterstützung vom Werk erhalten.

Das sieht man zum Beispiel, bei Ducati und Petrucci, bei Zarco und Yamaha, bei HRC und Crutchlow. Ich denke zwar, dass Zarco nicht mit einem 2018er-Motorrad fährt. Aber er hat die neueste Aerodynamik. Ich habe bei seinem Aero-Paket in Katar keinen Unterschied zu Rossi und Viñales gesehen.

Ja, und Zarco hat zwar einen 2017er-Motor, aber er darf ihn 500/min höher drehen. Deinen MarcVDS-Honda-Piloten Morbidelli und Lüthi fehlen momentan im Top-Speed ca. 8 km/h, weil sie Motoren von 2017 haben.

Genau. Und ich möchte für Morbidellis zweites MotoGP-Jahr 2019 ein besseres Motorrad haben. Da will ich hin. Auch wenn er kein identisches Bike wie das Werksteam bekommt, so will ich zumindest so nahe wie möglich dran sein. Das wäre wichtig für uns.

Das Thema mit den 500/min habe ich im November 2017 auch bei Honda erwähnt. Ich habe gewusst, wir müssen mit 2017er-Material fahren. Damit habe ich mich abgefunden.

Aber wir haben letztes Jahr nur fünf oder sechs statt der erlaubten sieben Motoren gebraucht. Das heißt, der Motor von Honda ist nicht am Limit. Also habe ich gefragt: «Können wir etwas mehr Drehzahl haben?» Die Antwort war leider negativ. Es musste alles so bleiben wie 2017.

Aber heute schaue ich darauf, dass wir für 2019 das kleine Bisschen mehr bekommen. Der Fahrer, der 2019 bei mir das zweite Jahr MotoGP fährt, soll ein Motorrad bekommen, welches ähnliche Resultate machen kann wie ein Crutchlow oder Petrucci.

Wenn der zweite Fahrer 2019 ein Rookie sein sollte, das wissen wir ja bisher nicht, ob es Tom Lüthi oder vielleicht Alex Márquez sein wird. Wenn es ein Rookie ist, kann ich mit damit abfinden, dass er ein Vorjahres-Motorrad bekommt, also Spezifikation Valencia-GP 2018. Das wäre okay.

Im ersten Jahr brauchst du nicht dieses dicke Paket.

Aber wenn Lüthi bei uns weiterfährt, hätte ich für ihn auch gerne ein besseres Paket als im ersten Jahr.

Deshalb schauen wir uns die Angebote der drei Hersteller sehr genau an.

Ich möchte auch Ingenieure in der Box haben und eine engere Zusammenarbeit mit dem Werk.

2017 hatten wir von Honda für Jack Miller den japanischen Mapping-Spezialisten Ichimoto, der auch für HRC arbeitet. Er hatte einfach mehr Informationen, er saß in Japan oft die ganze Woche am Prüfstand.

Die Elektronik wird in der MotoGP immer wichtiger.

Deshalb habe ich auf diese Punkte bei allen drei Herstellern Wert gelegt. Ich habe konkrete Fragen gestellt: «Kann ich dies und jenes haben?»

Diese Informationen trommle ich gerade zusammen.

Dann muss auch ein Preis kommen, es muss ein Betrag drunter stehen, den ich mir leisten kann. Ich habe ein Budget, das ich nicht überziehen kann.

Danach muss ich entscheiden.

Yamaha-Rennchef Lin Jarvis zeigt großes Interesse an deinem Fahrer Franco Morbidelli, weil er ein Rossi Schützling ist, weil er schnell und weil er schon ein Monster-Mann ist.

(Er holt tief Luft). Ich muss dir sagen… Das Interesse in diesem Sport muss auch finanzielle Auswirkungen haben.

Wenn ein Werk Interesse an einem Fahrer hat, dann muss auch etwas mitkommen… Wie 2016 und 2017 bei Honda für Jack Miller.

Bisher habe ich noch von keinem der drei Werke gehört, dass sie mir für Morbidelli einen Discount machen, also einen Rabatt gewähren.

Ich habe Suzuki und Yamaha gesagt, wie das bei HRC und Miller gelaufen ist. Er war ein Fahrer, den Honda haben wollte. Also habe ich von Honda finanzielle Unterstützung für ihn bekommen.

Wenn Yamaha oder Rossi sagen, Morbidelli auf Yamaha, das wäre uns willkommen, das hört sich alles nett an. Aber solange Bartholemy oder MarcVDS im Endeffekt die ganze Zeche zahlen… Brrr.

Könnte Monster von Tech3 zu MarcVDS wandern?

Zuerst muss ich wissen, welches Material wir haben. Dann wird die Sponsorfrage geklärt. Estrella Galicia 0,0 hat als Biermarke einen festen Werbeplatz, dieser Vertrag geht bis Ende 2020.

Aber wenn ein neuer Sponsor Interesse hat, könnten wir einen Kompromiss finden.


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