Ein Hoffnungsschimmer bei der KTM AG

MotoGP-Crew-Chiefs: Fast immer im Schatten der Stars

Von Günther Wiesinger
Die ersten zwei MotoGP-Rennen 2019 sind Geschichte. Und es zeichnet sich auch bereits ab, welche Fahrer mit ihren neuen oder alten Crew-Chiefs ausgezeichnet harmonieren.

Nicht nur bei den Fahrern in der MotoGP-Klasse kam es nach der Saison 2018 zu einem heftigen Sesselrutschen und Tapetenwechsel, denn nur zwei Teams (Monster-Yamaha und LCR Honda) blieben unverändert, sondern auch bei den Crew-Chiefs, die meistens brav im Hintergrund bleiben.

So hatte Aleix Espargaró zum Beispiel bei Aprilia in den letzten drei Monaten drei unterschiedliche Crew-Chiefs: Zuerst den Deutschen Marcus Eschenbacher wie schon 2017, dann wurde er von diesem Posten entfernt, weil durchsickerte, dass er 2019 bei Red Bull KTM und Johann Zarco arbeiten würde. Er sollte keine technischen Geheimnisse mehr über die neuesten Entwicklungen bei Aprilia erfahren und mitnehmen können.

Das Aprilia Racing Team Gresini stellte dann Pietro Caprara an die Seite von Aleix, der im Herbst 2017 beim Sky VR46 Moto3-Team bei Bulega entlassen worden war, aber früher auch in der MotoGP-Klasse tätig war. Doch Aleix Espargaró kam mit dem Italiener nicht klar, deshalb wurde ihm jetzt Antonio Jimenez zur Seite gestellt, der schon für Melandri und Gibernau gearbeitet hat und zuletzt bei Intact in der Moto2 für Landsmann Xavi Vierge zuständig war.

Fabrizio Cecchini ist der neue Ansprechpartner für Andrea Iannone bei Aprilia Racing, er kommt vom Gresini-Moto2-Team, wo er sich 2018 auch um die Moto3-Asse des Del-Conca-Honda-Teams gekümmert hat, also um Weltmeister Jorge Martin und Vizeweltmeister Fabio Di Giannantonio.

Jorge Lorenzo konnte den Italiener Christian Gabarrini von Ducati nicht zu Honda mitnehmen, obwohl er dort schon Casey Stoner (zuerst bei LCR, dann bei Repsol) und Jack Miller betreut hat. «Gaba» fühlt sich bei Ducati wohler, er wechselte zu Pramac mit Pecco Bagnaia.

Bei Repsol-Honda gibt es eine Rückkehr von Ramón Aurin, der 2015 und 2016 Crew-Chief von Pedrosa war und dann zu Miller und Nakagami wechselte. Er arbeitet jetzt für Lorenzo. 2017 und 2018 war bei Repsol-Honda Giacomo Guidotti für Pedrosa zuständig, er wurde für 2019 von HRC zum Las-Termas-Siebten Takaaki «Taka» Nakagami ins Idemitsu LCR Honda-Team transferiert.

Bemerkenswert ist auch noch, dass sich Winter-Weltmeister Maverick Viñales (zwei Bestzeiten bei den vier Wintertests) nach einer schwierigen Saison von Ramon Forcada trennte, der schon mit Lorenzo bei Yamaha drei MotoGP-WM-Titel gewonnen hat.

Forcada hat jetzt auf Wunsch von Rossi bei Petronas-Yamaha angeheuert – in der Box von Morbidelli. Für Fabio Quartararo kam Crew-Chief Diego Gubellini von Marc VDS, der 19 Jahre lang bei Gresini beschäftigt war, bis Ende 2016 eineinhalb Jahre bei Stefan Bradl im Aprilia-Werksteam tätig war, 2017 bei Marc VDS Honda für Rabat, 2018 dort für Morbidelli.

Viñales hat sich bei Yamaha statt Forcada seinen Landsmann Esteban Garcia geangelt, der im Sommer 2017 bei KTM im Testteam noch bei Mika Kallio zuständig war, danach bis Ende 2018 bei Bradley Smith im KTM-Werksteam. Seine Schwester Bea fungiert weiter als Teamkoordinatorin bei Red Bull KTM. Viñales hat mit Esteban Garcia schon 2013 die Moto3-WM auf der Calvo-KTM im LaGlisse-Team gewonnen. Aber aus Rossis Schatten trat Viñales bisher auch mit Garcia nicht...

Joan Mir, Moto3-Weltmeister 2017, bekam bei Suzuki Ecstar den bewährten Francesco «Franky» Carchedi als Crew-Chief; er hat 2018 im Ángel-Nieto-Ducati-Team für Abraham gearbeitet.

Im Mission Winnow-Ducati-Team arbeiten Dovizioso und Petrucci mit denselben Cheftechnikern zusammen wie 2018. Denn «Petrux» brachte Romagnoli von Pramac mit.

Rossi blieb Silvano Galbusera treu, Marc Márquez arbeitet seit seiner Moto2-Zeit mit dem bärtigen Santi Hernandez zusammen, Alex Rins behielt bei Suzuki den Argentinier José Manuel Cazeaux, den ihm Viñales gern abspenstig gemacht hätte, er kennt ihn aus seiner Suzuki-Zeit.

Bei Red Bull KTM Factory Racing bleibt der bullige Neuseeländer Paul Trevathan an der Seite von Pol Espargaró, für Johann Zarco wurde Marcus Eschenbacher engagiert.

Bei Red Bull KTM-Tech3 arbeitet Nicolas Goyon (2017 bei Folger) weiter mit Syahrin zusammen, Guy Coulon jetzt mit Oliveira statt mit Zarco.

Die MotoGP-Teams und ihre Crew-Chiefs

 

Monster Energy Yamaha Team

Valentino Rossi: Silvano Galbusera?
Maverick Viñales: Esteban Garcia

Repsol Honda Team

Marc Márquez: Santi Hernandez
Jorge Lorenzo: Ramón Aurín

Team Suzuki Ecstar

Alex Rins: José Manuel Cazeaux
Joan Mir: Francesco Carchedi

Mission Winnow Ducati

Andrea Dovizioso: Andrea Giribuola
Danilo Petrucci: Daniele Romagnoli

Red Bull KTM Facory Racing

Johann Zarco: Marcus Eschenbacher
Pol Espargaró: Paul Trevathan

Aprilia Racing Team Gresini

Aleix Espargaró: Antonio Jimenez
Andrea Iannone: Fabrizio Cecchini

Pramac Racing

Jack Miller: Cristhian Pupulin
Pecco Bagnaia: Christian Gabarrini

LCR Honda

Cal Crutchlow: Beefy Bourguignon
Takaaki Nakagami: Giacomo Guidotti

Red Bull KTM Tech3

Miguel Oliveira: Guy Coulon
Hafizh Syahrin: Nicolas Goyon

Petronas Yamaha SRT

Franco Morbidelli: Ramon Forcada
Fabio Quartararo: Diego Gubellini

Reale Avintia Racing

Tito Rabat: Jarno Polastri
Karel Abraham: Paolo Zavalloni

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