Ein Hoffnungsschimmer bei der KTM AG

Jorge Lorenzo: Was Yamaha an ihm schätzt

Von Nora Lantschner
Der Rücktritt von Jorge Lorenzo weckte Emotionen, hier mit Lin Jarvis

Der Rücktritt von Jorge Lorenzo weckte Emotionen, hier mit Lin Jarvis

Der dreifache MotoGP-Weltmeister Jorge Lorenzo feierte seine größten Erfolge auf Yamaha. Die Weggefährten Lin Jarvis und Davide Brivio blicken zurück: «Er hat alle gepusht, auf sein Level zu kommen.»

Jorge Lorenzo gab 2008 sein MotoGP-Debüt auf Yamaha: In den ersten drei Grand Prix stand er auf Anhieb drei Mal in Folge auf der Pole-Position und auf dem Podest. Seinen ersten Sieg in der Königsklasse fuhr er in Estoril in seinem dritten Rennen ein. Bis Ende 2016 bescherte der Mallorquiner Yamaha insgesamt 44 GP-Siege und drei WM-Titel (2010, 2012 und 2015).

«Wir haben natürlich ein sehr spezielles Verhältnis zu Jorge, weil wir neun Jahre lang zusammen waren», betonte Lin Jarvis. «Das war für eine Marke ziemlich außergewöhnlich und unüblich, einen Fahrer neun Jahre lange ohne Unterbrechung unter Vertrag zu haben. Als er zu uns kam, war er sehr, sehr jung und ein vielversprechendes Talent. Er kam mit einem Paukenschlag und holte drei Pole-Positions in seinen ersten drei Grand Prix mit uns – und er hat dann drei WM-Titel gewonnen. Ich glaube, dass seine Karriere fabelhaft war.»

Am 14. November verkündete Lorenzo in Valencia schließlich seinen Rücktritt – nach 18 Jahren in der Motorrad-WM. «Wie er die Pressekonferenz abgehalten hat, fand ich überragend. Das hat auch gezeigt, wie Jorge über diesen Sport als Person gereift ist», meinte Jarvis. «Als er zum ersten Mal zu uns gekommen ist, hatte er noch diese Pausbacken und war ein junger Kerl. Nun sieht man ihn als sehr, sehr reifen und fähigen Athleten, der eine fabelhafte Karriere hatte. Wir blicken sehr gerne auf die gemeinsame Zeit zurück. Er ist derjenige, der uns die jüngsten drei WM-Titel beschert hat», bekräftige der Yamaha-Renndirektor.

Davide Brivio, heute Teammanager von Suzuki Ecstar, war Manager des Yamaha-Teams von Rossi bis Ende 2010, danach war er als persönlicher Berater des neunfachen Weltmeisters tätig. Deshalb gab er mit einem Schmunzeln zu: «Ich habe, ehrlich gesagt, nicht so viel mit Lorenzo zusammengearbeitet. Wir waren zwar zur selben Zeit bei Yamaha, aber damals waren sie mehr Rivalen als Teamkollegen.»

Für die Leistung des Mallorquiners fand der Italiener trotzdem lobende Worte: «Wie er seine Karriere in der MotoGP begonnen hat, war ziemlich beeindruckend. Ich erinnere mich, dass er als Rookie im Wintertest ein bisschen schneller war. Drei Pole-Positions in den ersten drei Grand Prix, er gewann sein drittes Rennen... Wir dürfen nicht vergessen, dass das sein Anfang war. »

Besonders eine Qualität des fünffachen Weltmeisters hob Brivio hervor: «Mit Valentino Rossi als Teamkollegen war es nicht einfach, weil es eine Konfrontation auf höchstem Level war. Was ich die Jahre über gesehen habe, war, dass er immer sehr lernfähig war. Es gab einige sehr harte Momente, vielleicht hat er manchmal den Kampf verloren – aber nicht zweimal auf dieselbe Art und Weise. Wenn er einen schwierigen Moment erlebte oder ein Rennen verlor, hat er immer daraus gelernt und sich für das nächste Mal verbessert. Das war ziemlich beeindruckend und das war wahrscheinlich die Eigenschaft, die ihm all diese Erfolge ermöglicht hat.»

«Er war sehr stark in den schwierigen Momenten, hat immer gelernt und sich immer verbessert. Er verdient das, was er erreicht hat», betonte Brivio. «Ich glaube, er hat auch einige besondere Strategien vorgezeigt, um Rennen zu gewinnen. Er war einer der ersten Fahrer, die ein Rennen mit einem Vorsprung von 1,2 oder 1,4 Sekunden angeführt haben. Keiner war dazu in der Lage, alle mussten es lernen. Er hat viele neue Dinge in den Sport gebracht und dadurch alle gepusht, auf dieses Level zu kommen. Ich glaube, er hat einen großen Beitrag geleistet. Und er war immer ein taffer Kerl, von dem man lernen kann.»

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