Wird Jorge Lorenzo TV-Experte bei Sky oder BT Sports?

Von Günther Wiesinger
Jorge Lorenzo

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Jorge Lorenzo macht kein Geheimnis daraus, dass er 2020 wieder im GP-Paddock zu sehen sein wird. Um einen Testfahrer-Job geht es dabei bisher offenbar nicht. Der Mallorquiner wird ein TV-Angebot annehmen.

Seit dem Rücktritt von Jorge Lorenzo wird spekuliert, welche Aufgabe der 32-jährige Mallorquiner künftig übernehmen könnte. Als Suzuki heute ankündigte, man werde bei der Teamvorstellung beim Sepang-MotoGP-Test am 6. Februar «eine Ankündigung» machen, wurde von manchen Berichterstattern überlegt, ob womöglich Jorge Lorenzo dort als Suzuki-MotoGP-Testfahrer anheuern könnte.

Aber Suzuki-Teammanager Davide Brivio, der früher bei Yamaha tätig war, kam nie übertrieben gut mit dem fünffachen Weltmeister aus. Außerdem hat Brivio im Herbst mehrmals betont, dass man mit der Arbeit des 37-jährigen Testers Sylvain Guintoli sehr zufrieden sei und mit ihm weitermachen werde.

Auch die Vermutungen, Jorge Lorenzo werde zu Yamaha zurückkehren und dort statt Jonas Folger die Rolle als MotoGP-Tester übernehmen, haben bisher wenig Grundlage. Das Yamaha-Management hat so eine Möglichkeit beim Valencia-GP unmittelbar nach dem Rücktritt von Lorenzo klipp und klar ausgeschlossen.

Denn nach dem Titelgewinn von Lorenzo 2015 war zwischen Rossi, Lorenzo und Yamaha zu viel Porzellan zerschlagen worden. 

Lorenzo-Manager Albert Valera hat sich zwar inzwischen trotzdem bei Yamaha Factory Racing nach den Möglichkeiten einer Zusammenarbeit erkundigt. Aber Lorenzo ist sich noch gar nicht im Klaren, ob er sich noch einmal den Gefahren des MotoGP-Sports aussetzen will. Er hat vielfältige Pläne, manche haben gar nichts mit Motorrädern zu tun.

Yamaha hat bekanntlich den Vertrag mit Folger nicht verlängert und dann von Johann Zarco einen Korb bekommen. Denn der Franzose hätte als Testfahrer bei Yamaha maximal drei Grand Prix bestreiten dürfen. Er wollte aber eine komplette Saison fahren – das macht er jetzt bei Avintia-Ducati. Denn die Hoffnungen auf einen Platz bei Repsol-Honda oder LCR-Honda haben sich zerschlagen.

Jorge Lorenzo hat am Montag bei ServusTV angekündigt, er werde 2020 wieder im GP-Paddock anzutreffen sein. Aber bisher hat das Umfeld von Jorge Lorenzo dicht gehalten, um welche Aufgabe es dabei gehen könnte. Falls sich ein Testfahrer-Vertrag anbahnen würde, hätte Lorenzo wohl eine Rückkehr auf die Piste angekündigt – und nicht vom Fahrerlager gesprochen.

Jorges HRC-Vertrag wurde für 2020 aufgelöst, und aller Voraussicht nach darf der 47-fache MotoGP-Sieger (44 Siege auf Yamaha, drei auf Ducati) erst nach dem 31. Dezember über seine Zukunft Auskunft geben.

Lorenzo wirkte nach der Rücktrittsankündigung in Valencia sehr gelöst und entspannt. Er sprach von fehlender Motivation und machte in den letzten Wochen vollkommen den Eindruck, als habe er das Kapitel seiner aktiven Laufbahn endgültig abgeschlossen.

Scott Redding schätzte, die Nummer 99 habe ca. 100 Millionen Euro auf der hohen Kante.

Deshalb wäre wenig Sinnhaftigkeit zu erkennen, wenn Jorge seine Gesundheit für eine Testfahrer-Jahresgage von 150.000 bis 200.000 Euro im Jahr aufs Spiel setzen würde.

Außerdem waren ihm bisher keine Entwöhnungserscheinungen anzusehen. Bei ServusTV sagte er am Montag: «Wenn man dann die Chance hat, ohne Druck zu leben, dann macht man das gerne.»

Yamaha wünschte sich zwar einen schnellen Testfahrer, als Zarco im September anklopfte. Aber dieser Hersteller hat das MotoGP-Testteam in Europa bisher auf sehr sparsamer Flamme geführt und kann die Testarbeit inzwischen gut auf das Werksteam mit Viñales und Rossi sowie Petronas-Yamaha mit Quartararo und Morbidelli aufteilen. Und dazu erledigen in Japan und beim Sepang-Test Nakasuga und Nozane die Basisarbeit.

«Kein Kommentar.» Mehr ließ sich Lin Jarvis, Managing Director von Yamaha Factory Racing, zum Thema Lorenzo-Rückkehr nicht entlocken.

Wer sich ein bisschen in der Szene umhört, der findet in kurzer Zeit heraus: Jorge Lorenzo wird aller Voraussicht nach wie viele prominente Kollegen von Alex Crivillé über Neil Hodgson bis zu Colin Edwards und Stefan Bradl künftig als TV-Kommentator im Paddock zu sehen sein.

Sky Italia hat einen sehr guten Draht zu Jorges Manager Albert Valera. Außerdem spricht der im Schweizer Tessin lebende Lorenzo ausgezeichnet Italienisch. Ein Haken: Als ehemaliger Rossi-Intimfeind ist Lorenzo in Italien nicht besonders populär.

Deshalb buhlt auch der britische Pay-TV-Sender BT Sports um die Mitarbeit von Lorenzo, der 2018 noch drei GP-Siege für Ducati gefeiert hat. BT Sports zeigt seit Valencia Interesse an dem abgetretenen MotoGP-Star. Bei BT Sports sind mit Colin Edwards, Neil Hodgson, Keith Huewen und Michael Laverty schon vier Ex-Rennfahrer als Experten beschäftigt.

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