Pit Beirer (KTM): «2019 war eine Achterbahnfahrt»

Von Günther Wiesinger
Pit Beirer

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KTM-Motorsport-Direktor Pit Beirer blickt auf einige erfreuliche MotoGP-Ergebnisse in der Saison 2019. «Aber es gab auch Kopfweh und Enttäuschungen», sagt er.

Red Bull KTM hat in der vergangenen MotoGP-Saison klare Fortschritte erzielt, es mussten aber auch einige Rückschläge in Kauf genommen werden. «Die Verpflichtung von Johann Zarco war ein Fehlgriff. Da gibt es nichts hinzufügen», stellte der Vorstandsvorsitzende Stefan Pierer beim Valencia-GP im Gespräch mit SPEEDWEEK.com fest.

Pit Beirer, Motorsport-Direktor von KTM, hat sich zum Thema Zarco beim Aragón-GP fast 30 Minuten lang geäußert. Jetzt sagt er: «Ich möchte keine Fragen zu Zarco mehr beantworten. Darüber ist genug geredet worden. Lass‘ uns nach vorne schauen.»

Auch Red Bull KTM-Tech3-Teambesitzer Hervé Poncharal spricht manchmal nur noch von der «Nummer 5» und vermeidet den Namen seines ehemaligen Schützlings, weil der Franzose in Silverstone seinen Fahrer Miguel Oliveira verletzt und durch den Weggang zum Transfer von Brad Binder von Tech3 ins Factory-Team geführt hat. Poncharal setzte für 2020 große Hoffnungen auf Weltmeister und Vizeweltmeister Binder.

Wie sieht die Bilanz von Pit Beirer zur MotoGP-Saison 2019 aus? «Das Positive überwiegt. Gleichzeitig habe ich zwischendurch Kopfweh gehabt. Und jetzt freuen wir uns auf die nächste Saison», fast der KTM-Stratege zusammen.

«Es war eine Saison mit sehe viel Aufs und Abs für uns. Es war schon ein bisschen eine Achterbahnfahrt. Denn wir haben uns Entwicklungsschritte vorgenommen, die wir umgesetzt haben, die auf der Strecke auch Fortschritte bewirkt haben. Wir haben das neue Motorrad mit Hilfe von Testfahrer Dani Pedrosa entwickelt. Oliveira bekam dieses Bike in Spielberg, er fuhr damit auf Platz 8. Etwas später bekam das Motorrad Pol Espargaró, der es schon in Sachsen probiert hat, aber sich dann wieder auf bewährtes Material konzentrieren wollte. In Brünn hat Johann dieses Motorrad, er ist damit in die erste Startreihe gefahren. Pol hat das dann in Misano geschafft, er hat sich dort den zweiten Startplatz gesichert und ist im Rennen Siebter geworden. Das sind so Meilensteine in der technischen Entwicklung gewesen. Wir haben die KTM in eine bestimmte Richtung entwickelt und auf der Strecke ganz klar die Bestätigung bekommen.»

«Aber immer wenn es gut gelaufen ist wie zum Beispiel in Barcelona, gab es Rückschläge hat. In Catalunya ist Pol nachher bei Test schwer gestürzt, deshalb hat er in Assen wieder einen größeren Zeitrückstand gehabt. Und nach dem starken siebten Platz in Misano kam die Verletzung im FP4 in Aragón», blickt Beirer zurück. «Durch die Handverletzung sind wir mit unserem ganzen Projekt wieder nach hinten gewandert. Deshalb fällt die Bilanz ein bisschen zwiespältig aus. Ich glaube, wir haben in dieser Saison nicht alles aufs Papier gebracht und in Ergebnisse umgemünzt, was möglich gewesen wäre. Wir hätten sicher gern manchmal bessere Ergebnisse gehabt. Anderseits sind unsere Schritte trotzdem in die richtige Richtung gegangen.»

Denn es gelangen sieben einstellige Ergebnisse, sechsmal mit Pol, einmal mit Miguel. Außerdem hat Espargaró acht Top-Ten-Ergebnisse fabriziert, 2018 nur eines. Dazu hat der Spanier die Punkteausbeute gegenüber 2018 von 51 auf 100 erhöht. In der WM-Tabelle hat er sich von Rang 14 auf Rang 11 verbessert.

«Ja, auch wenn unsere Situation nach außen hin nach Stillstand ausschaut, so haben wir mit Pol die Punkte gegenüber dem Vorjahr verdoppelt», hält Pit Beirer fest. «Die Statistik sieht also nicht unerfreulich aus. Fakt ist auch: Wir sind Elfter in der MotoGP-WM. Das ist ein Ergebnis, für das man sich nirgends entschuldigen muss. So eine Performance musst du in dieser Liga erst mal durchdrücken, denn das Feld ist inzwischen verdammt eng geworden im Kampf um die Top-Ten.»

«Aber wir sind sicherlich noch nicht so gut aufgestellt, das wir mit zwei verletzten Fahrern wie Miguel und Pol am Ende des Jahres ganz lässig in den Top-Ten der Gesamtwertung stehen», räumt Beirer ein. «Es muss schon alles optimal zusammenspielen, damit wir uns in den Top-Ten bewegen können. Das war in diesem Jahr ein harter Kampf. Deshalb hat die Saison 2019 auch das eine oder andere Kopfweh verursacht – und auch zu Enttäuschungen geführt.»

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