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Die Ära von Mick Doohan: Welche Spuren er hinterließ

Von Simon Patterson
Der fünffache Weltmeister Mick Doohan bestimmte die Motorrad-WM von 1994 bis 1998 – wie Giacomo Agostini vor ihm und Marc Márquez heute. Die Dominanz brachte auch Beschwerden mit sich.

Von Zeit zu Zeit kommt es im GP-Sport zur Kombination aus einem technisch fortschrittlichen Bike und einem herausragenden Fahrer – und die Folgen sind grundsätzlich schlecht für all jene, die das Pech haben, in dieser Ära anzutreten. Das war in den 1960er-Jahren mit Giacomo Agostini und MV Agusta so, aktuell erleben wir die Machtdemonstration von Marc Márquez und Honda – und Mitter der 90er-Jahr war es Mick Doohan, der auf der Honda NSR500 von Titel zu Titel eilte.

Der Weg an die Spitze war für den Australier aber kein einfacher, nachdem ein Trainingscrash beim Dutch TT 1992 seine Siegesträume beinahe beendet hätte, noch bevor es richtig losging. Komplikationen führten zu ernsthaften und bleibenden Schäden an seinem rechten Bein, zeitweise stand sogar eine Amputation im Raum. Als Vizeweltmeister und mit 65 Punkten Vorsprung nach fünf Siegen in den ersten sieben Rennen hatte er bis zu diesem Zeitpunkt alle Karten in der Hand, um seinen ersten WM-Titel zu holen. Aber auch wenn Doohan für die letzten zwei Grand Prix des Jahres sein Comeback gab, musste er zusehen, wie Wayne Rainey ihn um gerade einmal vier Punkte überflügelte und so seinen dritten Titel in Folge feierte.

1993 kämpfte Doohan weiter um seine Fitness und die WM-Krone in der «premier class» ging an Kevin Schwantz. Den deutschen Motorrad-Fans blieb jenes Jahr hingegen dank des Titels von Dirk Raudies in der Klasse 125 ccm in Erinnerung.

1994 sollten die Dinge dann für Doohan endlich nach Wunsch verlaufen. Auf seiner Honda fand der Australier im Rennen schnell seine Routine: Er fuhr früh weg und nutzte den Vorsprung anschließend, um den Sieg sicher nach Hause zu bringen.

Die Strategie ging auf: Doohan holte in fünf Jahren 44 GP-Siege und fünf Titel, ehe ihn einmal mehr eine Verletzung stoppte. Beim Spanien-GP 1999 stürzte der Titelverteidiger schwer – unter anderem brach er sich erneut das rechte Bein, was ihn schließlich im Alter von nur 34 Jahren zum Rücktritt drängte.

Doohan und sein stricktes Trainings-Regime hinterließen in der Motorrad-WM aber ihre Spuren: Mit dem fünffachen Weltmeister begann eine neue Ära super-fitter Athleten, die zwischen den Grand Prix trainierten, um ihre körperliche Verfassung auf dem höchsten Niveau zu halten. Die Zeiten, in denen das Training eines Rennfahrers nur aus dem Motorradfahren bestand und Sonntagnacht ein erfolgreiches Wochenende gefeiert oder die Sorgen ertränkt wurden, waren vorbei.

Doohans Dominanz brachte aber auch Beschwerden über die Langeweile und Vorhersehbarkeit in der Königsklasse der Motorrad-WM mit sich. Seine Antwort: «Was wollt ihr von mir, dass ich langsam fahre?»

Gleichzeitig erlebte die Superbike-WM einen Höhenflug, weil sich die Verkaufszahlen in Richtung Viertakt-Maschinen entwickelten und in der Folge in den nationalen Rennserien auf die teuren Prototypen verzichtet wurde.

WM-Promoter Dorna erkannte die Zeichen der Zeit und entschieden sich zum wohl radikalsten Schritt in der Geschichte der Motorrad-WM – zumindest seit den 1960er-Jahren: Die qualmenden Zweitakt-Maschinen sollten schon bald von modernen Viertaktern ersetzt werden.

Die Meilensteine von 1991 bis 1999

1993: Shinichi Itoh (Honda NSR500) knackt erstmals 200 mph (321,86 km/h)
1992: Honda führt bei der NSR500 den Big-Bang-Motor ein
1993: Wayne Rainey ist nach einem Crash in Misano gelähmt
1994: Mick Doohan gewinnt für Honda den ersten von fünf 500er-Titeln in Folge
1998: Die Klasse 500 ccm wechselt zu bleifreiem Kraftstoff
1999: Alex Crivillé holt als erster Spanier einen Titel in der «premier class»
1999: Tady Okada gewinnt auf Phillip Island vor Max Biaggi und Regis Laconi: 0,124 Sekunden trennen das engste Podium aller Zeiten

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