Yamaha steht vor Einigung mit neuem Kundenteam

Jorge Lorenzo: «Nur Yamaha hat drei Siegfahrer»

Von Simon Patterson
Silvano Galbusera und Jorge Lorenzo sind ab 2020 im Yamaha-Testteam im Einsatz

Silvano Galbusera und Jorge Lorenzo sind ab 2020 im Yamaha-Testteam im Einsatz

Yamaha-Edeltester Jorge Lorenzo streut seinem Arbeitgeber Rosen – und er verrät: «Ich will, dass Valentino, Maverick oder Fabio gewinnen.» Auch Wildcard-Einsätze sind ein Thema.

Dass Jorge Lorenzo ein Comeback als Rennfahrer geben wird, schließt der 32-Jährige knapp drei Monate nach seiner Rücktrittserklärung beim Valencia-GP 2019 nicht zu 100 Prozent aus. Der fünffache Weltmeister schlägt im Interview aber auch neue Töne an.

44 seiner 47 MotoGP-Siege und drei WM-Titel feierte Lorenzo auf der M1. In seiner neuen Testfahrer-Rolle will der ehrgeizige Mallorquiner nun dafür sorgen, dass Yamaha endgültig auf die Siegerstraße zurückfindet.

Jorge, wie kam der Deal mit Yamaha zustande?

Als ich meinen Rücktritt verkündet hatte, kam Yamaha plötzlich sehr interessiert auf mich zu. Es schien die perfekte Rolle zu sein, weil ich damit das tun kann, was ich liebe: Motorradfahren. Ich kann Teil eines Projekts sein und das Gefühl haben, Dinge zu verbessern, was immer schon schön war. Das alles ohne das Reisen, ohne die vielen Leute im Fahrerlager während eines GP-Wochenendes und ohne den Druck, der damit verbunden ist. Ich dachte mir: «Warum nicht?» Denn es gibt mir das Beste meiner Karriere ohne das Schlimmste. Natürlich werde ich das Feeling vermissen, das du nur als Fahrer fühlen kannst – ein MotoGP-Rennen zu gewinnen – aber man kann im Leben nicht alles haben.

Ich weiß nicht, warum ich immer im Zentrum der Aufmerksamkeit zu stehen scheine, denn es passiert so viel – wenn ich ein neues Auto kaufe, wenn ich meine Pläne verkünde... Das führt oft zu sehr hohen Erwartungen, aber ich mache einfach das, was ich liebe – und ich glaube, dass ich bei Yamaha jetzt die guten Dinge ohne die schlechte Seite haben kann.

Das Feeling im Team ist schon wieder sehr vertraut. Es ist nicht so, dass sie mich bei Ducati und Honda schlecht behandelt haben, es war ziemlich das Gegenteil, weil sie mich gut behandelt und ihr Bestes gegeben haben. Aber bei Yamaha ist das Gefühl anders und auch das Motorrad fühlt sich sehr vertraut an, vor allem mit meinem Fahrstil.

Freust du dich darauf, 2020 mit Yamaha und vor allem mit Fabio Quartararo zu arbeiten?

Im Moment ist Yamaha das einzige Team, das drei Fahrer hat, die Rennen gewinnen und um die Weltmeisterschaft kämpfen können. Honda hat aktuell nur Marc und Suzuki hat nur Rins, weil Mir erst noch sein erstes Podium schaffen muss. Ducati hat vielleicht drei, aber Yamaha hat mit ihren drei Fahrern bessere Chancen zu gewinnen.

Wenn man Fabio als Person kennt, weiß man, dass er nie mit jemandem streitet und immer lächelt. Er verändert sich stark, wenn er in den Renn-Modus wechselt – er ist dann aufgeladen und voller Energie. Wenn er seinen Helm abnimmt, ist er ein wirklich cooler Kerl. Ich glaube nicht, dass ihn irgendjemand nicht mögen kann – es ist leicht, ihn gern zu haben.

Yamaha hat jetzt ein sehr aufregendes Team für die Zukunft. Ich glaube, es ist auch das erste Mal überhaupt, dass ich will, dass einer – abgesehen von mir – gewinnt! Ich konnte im Vorjahr nicht gewinnen, also fand ich es gut, wenn Marc für das Team siegte. Aber jetzt will ich wirklich sehen, dass Valentino, Maverick oder Fabio gewinnen. Hoffentlich kann auch Franco den letzten Schritt machen.

Planst du 2020 Wildcard-Einsätze?

Im Moment ist nichts bestätigt, auch wenn die Leute viel über Montmeló reden. Ich werde dort sein, um die Gewinner von meinem Helm-Gewinnspiel zu treffen, aber ich weiß nicht, ob ich als Zuschauer oder Fahrer dort sein werde. Es wird stark von meinem Feeling mit dem Motorrad abhängen. Wenn ich recht konkurrenzfähig bin und die Pace habe, um ein Rennen zu bestreiten, dann vielleicht. Es ist nicht dasselbe, schnell zu sein und die Rennpace zu haben.

Könnten dich erfolgreiche Wildcard-Einsätze dazu verleiten, als Vollzeit-Fahrer zurückzukehren?

Im Moment bin ich glücklich mit der Rolle, die ich habe, weil ich das Leben auf eine Weise genießen kann, wie ich es in den vergangenen 20 Jahren nicht konnte. Es gibt viele Dinge, die ich tun will, andere Projekte und neue Dinge. Aber im Leben weiß man nie.

Nach Valencia war es zu 99 Prozent Nein, jetzt vielleicht zu 98 Prozent. Wenn sich die Wahrscheinlichkeit in zwei Monaten um ein Prozent erhöht hat, dann wird es in Zukunft vielleicht noch mehr, aber für den Moment ist es ein Nein.

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