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Silverstone: Warum die MotoGP 2020 ausfällt

Von Simon Patterson
Silverstone-Geschäftsführer Stuart Pringle musste nach 2018 die zweite Absage in nur zwei Jahren hinnehmen: «Was in der Formel 1 zu unserem Vorteil war, ist in der MotoGP unser Nachteil.»

Der ursprünglich für den 30. August angesetzte Silverstone-GP wurde am Freitag endgültig gestrichen. «Die Pläne der Dorna müssen sich zusammenfügen und die Saison muss so auf die Beine gestellt werden, dass es realistisch und zuverlässig ist», meinte Stuart Pringle dazu. «Das scheint für sie zu bedeuten, dass die Saison sich auf eine geringe Anzahl an europäischen Strecken basiert, ein stark reduzierter Kalender und keine Übersee-Rennen. Während wir weit davon entfernt sind, zu den sogenannten ‚Flyaway‘ zu zählen, sind wir für Europa logistisch doch eine ziemliche Herausforderung», weiß auch der Geschäftsführer der Rennstrecke in Silverstone.

«Die 14-tägige Quarantäne macht es für sie auch nicht realistisch», verwies Pringle auf die aktuell strengen Einreisebeschränkungen. «Wer weiß, wie lange das in Kraft sein wird. Aber sie müssen ihre Pläne jetzt ausarbeiten und wir können nicht darauf setzen, dass es rechtzeitig gelockert wird.»

«Anders als in der Formel 1, wo wir aktiv versuchen, auf die Regierung einzuwirken, und anerkannt wurde, dass sie ein sehr umfangreiches und gründliches Test-Regime mit enormen Kosten schaffen. Das wird die erforderlichen Nachweise erbringen, dass die Leute keinem Risiko ausgesetzt sind – und es macht ganz klar keinen Sinn für die MotoGP, das alles für ein Rennen zu unternehmen. Es unterscheidet sich deutlich von der F1, die von der jeweiligen Team-Basis im Land anreisen müssen.»

Denn während in der Formel 1 sieben von zehn Rennställen – nur Alfa Romeo Racing (Hinwil), AlphaTauri (Faenza) und Ferrari (Italien Maranello) sind nicht in Südengland – in Großbritannien zu Hause sind, trifft das auf keines der 83 Teams der Motorrad-WM zu.

Das Resümee von Pringle: «Was in der Formel 1 zu unserem Vorteil war, ist in der MotoGP unser Nachteil, weil alle außerhalb von Großbritannien ihre Basis haben.»

Deshalb will die Formel 1 am 2. und 9. August zwei Grand Prix in Silverstone bestreiten.

«Wir waren in der Lage, ein Abkommen mit der Formel 1 zu finden, dass alle Seiten zufriedenstellt. Um ehrlich zu sein, sind wir mit Dorna nicht einmal zu diesem Punkt gekommen, weil es auf operativer Ebene einfach nicht realistisch war. Hinter geschlossenen Türen zu fahren, funktioniert für uns nicht, wenn wir keine Tickets verkaufen können.»

Besonders bitter: Bereits 2018 fielen die Rennen der Motorrad-WM in Silverstone buchstäblich ins Wasser, weil sich der neu aufgebrachte Asphaltbelag im Regen als unbrauchbar erwies. «Das Blatt muss sich einmal zu unseren Gunsten wenden! Wir haben die Strecke für die MotoGP zweimal neu asphaltiert, aber aus dem aktuellen Vertrag haben wir nur eines von drei Rennen ausgetragen. Wir haben uns wirklich deutlich dazu bekannt, MotoGP in Silverstone zu einem Erfolg zu machen, und hatten bisher einfach extremes Pech», so der Geschäftsführer der Rennstrecke.

«Das bedeutet aber nicht, dass ich in irgendeiner Weise verzweifle oder aufgebe – im Gegenteil. Ich bin fest entschlossen zu beweisen, dass wir fantastische Events abhalten könnne. Wir wissen, wie schnell die Strecke ist, wie gut der Belag im Vorsommer war und wie eng das Rennen war mit dem spektakulären Finish», erinnerte Pringle an das Duell Alex Rins gegen Marc Márquez – mit dem besseren Ende für den Suzuki-Werksfahrer.

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