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MotoGP-Arzt Charte: Paddock wird mit App kontrolliert

Von Mario Furli
Dr. Ángel Charte

Dr. Ángel Charte

Der Medical Director der MotoGP-WM, Dr. Ángel Charte, mahnt im Hinblick auf den Neustart der Motorrad-WM am 19. Juli in Jerez davor, die Gefahr des Coronavirus zu unterschätzen. Das Fahrerlager wird strikt kontrolliert.

«Es ist mir egal, dass bis zum ersten Grand Prix noch ein Monat vergeht, es ist mir egal, dass der Alarmzustand nicht mehr besteht, dass wir die drei Phasen durchlaufen haben werden, dass wir bereits die neue Normalität leben, es ist mir egal, dass die Leute auf den Strand gehen – bei den ersten beiden Grand Prix in Jerez, dem Spanien- und dem Andalusien-GP, werden wir am 19. und 26. Juli äußerst streng sein», stellte Dr. Ángel Charte klar.

«Wir werden uns in einer Blase einschließen», brachte Dr. Charte das Konzept kürzlich gegenüber «El Periódico de Catalunya» auf den Punkt. «Wir werden die 1200 Personen, die wir in das Fahrerlager der Motorrad-WM einlassen, maximal kontrollieren und wir werden sie ständig unter Kontrolle behalten, Minute für Minute, alle! Wir wollen bei diesen ersten beiden Grand Prix keine Überraschungen erleben, wir dürfen nicht versagen. Wir riskieren zu viel. Der Coronavirus ist immer noch da und stellt auch weiterhin eine Gefahr dar. Auch noch in einem Monat.»

Deshalb müssen sich auch alle Beteiligten vor ihrer Abreise nach Andalusien einem Coronavirus-Test unterziehen: «Wenn das erste Rennen am 19. Juli stattfindet, müssen alle im Fahrerlager diese Tests am Freitag, 10. Juli, bestehen, an dem Wochenende zu Hause bleiben und am Montag nach Jerez reisen. Dort sind sie dann in unseren Händen und werden engmaschig kontrolliert», ergänzte Dr. Charte.

Dafür wird unter anderem eine App eingesetzt: «Wir haben eine App erstellt, eine Datenbank, wo der Verantwortliche eines jeden Teams jeweils täglich um 7 Uhr morgens die Daten aller Team-Mitglieder einträgt, damit ich sie überprüfen und die Freigabe erteilen kann – und wir den Tag im Wissen beginnen, dass alle gesund sind. Zu der Zeit werde ich die Körpertemperatur jeder Person im Fahrerlager kennen und wissen, ob Symptome wie Husten, Magen-Darm-Beschwerden oder Muskelschmerzen aufgetreten sind oder nicht», so der MotoGP-Arzt. Zusätzlich könnten die Tests vor Ort jederzeit wiederholt werden. Dafür wird ein eigener Bereich im Medical Centre ausgewiesen.

Von der MotoGP-Familie erwartet Dr. Charte höchste Disziplin, denn es stehe viel auf dem Spiel. Wer sich nicht entsprechend verhält, dem drohen «sehr harte Konsequenzen, denn wir können nicht wegen der Verantwortungslosigkeit von einem, zwei, fünf oder zehn Personen scheitern.» Sollte der WM-Neustart in Jerez problemlos verlaufen, könne in der Folge über eine schrittweise Lockerung des Protokolls nachgedacht werden.

Und was passiert, falls trotz aller Sicherheitsvorkehrungen eine Person im Fahrerlager positiv getestet werden sollte? «Die Weltmeisterschaft wird aufgrund des Auftretens von ein oder zwei Fällen im Paddock weder gestoppt noch auf unbestimmte Zeit verschoben. Wir hoffen, dass es nicht passiert, wir vertrauen darauf, dass es nicht passieren wird, und wir appellieren an das Verantwortungsbewusstsein aller Beteiligten», unterstrich Dr. Charte nochmals.

Sollte es dennoch einen positiven Coronavirus-Test geben, werde die Person umgehend «isoliert, untersucht und die entsprechenden Tests beim Betroffenen und den Teammitgliedern oder seinen Arbeitskollegen durchgeführt.» Denn auch im Team wird es eine Einteilung in fixe Gruppen geben und jeder Fahrer wird nur mit seiner im Vorfeld definierten Crew in Kontakt treten.

Je nach Fall werde auch entschieden, ob der Patient die Quarantäne im Hotel verbringen oder in ein Krankenhaus eingeliefert werden muss. «Wir haben bereits Abkommen mit allen Krankenhäusern im Umfeld der Rennstrecken getroffen», ergänzte Dr. Charte.

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