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Danilo Petrucci (Ducati/8.): «Es geht ums Überleben»

Von Nora Lantschner
Danilo Petrucci: Ist die Ducati in Brünn ein Schatten ihrer selbst?

Danilo Petrucci: Ist die Ducati in Brünn ein Schatten ihrer selbst?

«Die Situation ist schwierig», gestand Ducati-Werksfahrer Danilo Petrucci nach dem Qualifying in Brünn. Wie steht er zur harten Kritik seines Markenkollegen Jack Miller an Michelin?

Im Vergleich zu seinem Teamkollegen Andrea Dovizioso (Startplatz 18) ist Danilo Petrucci in Brünn mit dem achten Startplatz und damit der dritten Reihe noch gut bedient. Auch Pramac-Fahrer Jack Miller steht als 14. hinter ihm. Das war für den 29-jährigen Ducati-Werksfahrer angesichts der offensichtlichen Schwierigkeiten aber nur ein schwacher Trost.

Hat Petrucci trotzdem eine Erklärung dafür, dass er seine Ducati-Kollegen – abgesehen von Pole-Mann Johann Zarco – hinter sich lassen konnte? «Nein, nicht wirklich. Mit dem Format, das wir in der MotoGP haben, und vor allem bei diesem hohen Niveau… Ich war am Vormittag Zehnter und nur 0,25 Sekunden hinter der Spitze. In einer Sekunde lagen 18 Fahrer. Es wird immer wichtiger, direkt ins Q2 zu kommen. Denn im Q1 haben wir viele schnelle Rundenzeiten gesehen, die aber nicht ausreichten, um noch ins Q2 aufzusteigen. Wir sind mehr oder weniger im selben Boot, ich, Dovi und Jack. Sicher hat Johann eine sehr gute Runde geschafft, aber ich weiß nicht, ob er im Rennen konstant sein wird. Denn es herrscht Grip-Mangel und wir brauchen viel Traktion am Hinterrad. Wenn ich Traktion sage, dann meine ich damit auch, dass wir viel Support vom Hinterrad brauchen, um das Bike stoppen zu können. Bei diesen Bedingungen wird alles schwierig. Die Situation ist nun mal so, es ist schwer. Gleichzeitig bin ich aber froh, dass ich es geschafft habe, in der dritten Reihe zu stehen. Vielleicht kann ich mit einem guten Start um ein besseres Ergebnis kämpfen. Mein Ziel ist es, die beste Ducati zu sein.»

«Brünn habe ich eigentlich als Ducati-freundliche Strecke in Erinnerung, in all diesen Jahren», seufzte der Italiener. «Ich erinnere mich, dass ich vor zwei Jahren im FP3 bei den Schnellsten war und richtig smooth gefahren bin. In diesem Jahr ist das nicht möglich.»

Im Hinblick auf den Tschechien-GP 2020 gab der Mugello-Sieger des Vorjahres zu bedenken: «Es wird sehr schwierig, die Reifen zu managen. Wir haben im FP4 einen deutlichen Drop gesehen. Eigentlich auf jedem Reifen und in jeder Session. Ich bin nicht wirklich glücklich mit der Situation, weil Grip-Mangel herrscht – und es wurde Runde für Runde schlimmer. Wir müssen wirklich hart bremsen und versuchen, dort ein bisschen Zeit herauszuholen. Das ist aber sehr riskant und wir beanspruchen außerdem den Vorderreifen stark. Wir befinden uns nicht in der glücklichsten Situation. Ich habe mein Bestes gegeben, im Rennen werde ich versuchen, gut zu starten und mit der Pace der Vorderen mitzuhalten. Aber ich glaube, nach zehn Runden geht es im Rennen ums Überleben.»

Sein Markenkollege Miller stichelte aufgrund des «verrückt und unvorhersehbaren» Reifens am Samstag gegen Reifenhersteller Michelin: «Alles was ich heute sagen kann, ist, dass wir da zwei Franzosen ganz vorne haben, die dieses Problem scheinbar nicht haben.»

Was sagt «Petrux» dazu? «Er war sehr ehrlich, ich weiß aber nicht, ob ihm das hilft», lachte der Italiener. «Es ist ein Gedanken, den viele haben. Aber ich will nicht schlecht denken – auch wenn ein Sprichwort besagt, dass man oft richtig liegt, wenn man schlecht denkt», ergänzte der schmunzelnd. «Aber im Ernst: Ich weiß nicht, wie sich dieser Reifen auf den anderen Motorrädern verhält. Aber ein Problem, über das wir uns bei Michelin oft beklagen, ist, dass die Reifen nicht konstant gleich funktionieren. Dadurch hat man dann Mühe, konstant zu fahren, vor allem wenn man – wie wir – noch nicht richtig verstanden hat, wie man den Reifen einsetzen muss.»

Brünn-GP, MotoGP, Q2:

1. Zarco, Ducati, 1:55,687 min
2. Quartararo, Yamaha, 1:55,990
3. Morbidelli, Yamaha, 1:55,998
4. Aleix Espargaró, Aprilia, 1:56,074
5. Viñales, Yamaha, 1:56,131
6. Pol Espargaró, KTM, 1:56,142
7. Binder, KTM, 1:56,299
8. Petrucci, Ducati, 1:56,454
9. Mir, Suzuki, 1:56,512
10. Rossi, Yamaha, 1:56,515
11. Rins, Suzuki, 1:56,571
12. Crutchlow, Honda, 1:56,797

Die weitere Startaufstellung:
13. Oliveira, KTM, 1:56,328
14. Miller, Ducati, 1:56,352
15. Rabat, Ducati, 1:56,695
16. Lecuona, KTM, 1:56,764
17. Nakagami, Honda, 1:56,822
18. Dovizioso, Ducati, 1:57,034
19. Smith, Aprilia, 1:57,438
20. Bradl, Honda, 1:57,573
21. Alex Márquez, Honda, 1:57,606

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