Yamaha steht vor Einigung mit neuem Kundenteam

Stefan Bradl: «Wichtig, dass wir schneller werden»

Von Günther Wiesinger
Stefan Bradl in Spielberg

Stefan Bradl in Spielberg

«Wir haben viel probiert, aber bisher nichts Durchschlagskräftiges am Bike gefunden», hält Stefan Bradl vor dem Steiermark-GP fest. Noch schlimmer: Das 2019-Bike von Nakagami ist besser!

Stefan Bradl hat seine ersten beiden Rennen in diesem Jahr auf den Plätzen 18 und 17 beendet, aber bisher ist ihm in seiner achten Saison in der MotoGP (als Stammfahrer oder Ersatzfahrer) kein Punktegewinn gelungen. Durch die mangelnde Schlagkraft der Honda RC213V und der deutlich stärker gewordenen Konkurrenz macht er sich auch vor dem Steiermark-GP keine Illusionen.

Stefan Bradl wurde in Brünn nach sechs Monaten ohne Fahrpraxis mit der MotoGP-Honda statt Marc Márquez ins kalte Wasser geworfen, musste bisher immer neue Teile und Set-ups testen und durfte seine eigenen Interessen nicht in den Vordergrund stellen.

Das traf ihn aber nicht besonders hart, weil die 2020-Honda sowieso nicht konkurrenzfähig ist, wie die Ergebnisse von Cal Crutchlow beweisen.

«Ich habe mich zwar inzwischen wieder an das Motorrad gewöhnt, ich steige in Spielberg-2 auf einem höheren Level ins FP1 als zum Beispiel in Brünn. Aber ich hoffe, dass wir konkurrenzfähiger sind als zuletzt», bemerkte der Repsol-Honda-Werkspilot. «Denn offensichtlich gibt es Probleme, die wir lösen müssen. Im Hinblick auf die Zukunft muss Honda schauen, dass wir mehr Speed finden. Denn man hat gesehen, dass das 2019-Motorrad von Nakagami besser funktioniert, während Alex, Cal und ich mit dem 2020er-Modell mehr zu kämpfen haben. Ja, es ist schwierig, die Rundenzeiten und die Pace zu kriegen wie mit dem 2019er-Motorrad. Mit diesem Bike fällt es anscheinend ein bisschen leichter. Diese Pille ist momentan nicht leicht zu schlucken.»

Aber nicht nur die Rennpace ließ zu wünschen übrig, sogar die Startplätze der Honda-Werksfahrer fielen trostlos aus. «Es mangelt an Traktion. Deshalb fehlt der Speed nicht nur über eine einzelne Runde im Qualifying, sondern eigentlich überall. Das müssen wir für die Zukunft verbessern, was aber nicht einfach ist, weil durch die Pandemie die Japaner in ihrer Reisefreiheit eingeschränkt sind. Das HRC-Personal bleibt deshalb in Europa. Normalerweise würden sie in den Rennpausen heim ins Werk fliegen und ihr Wissen in der Entwicklungsabteilung einbringen. Das ist momentan sicher ein kleiner Nachteil, den die japanischen Werke gegenüber den europäischen Herstellern haben. Wobei Yamaha und Suzuki in dieser Hinsicht genauso betroffen sind.»

Übrigens: In der Formel 1 hat Honda die Motorenentwicklung längst nach Milton Keynes in England verlegt, um rascher reagieren zu können.

Stefan Bradl kann schwer einschätzen, ob er am kommenden Wochenende mit Fortschritten rechnen darf. «Am Samstag dachten wir, wir hätten bei der Elektronik etwas gefunden, was uns im Rennen helfen könnte, aber das hat nicht so funktioniert, wie wir uns das vorgestellt haben. Die Versuche vom letzten Wochenende haben nicht gefruchtet. Wir müssen also wieder viel rumprobieren, es gibt auch wieder neue Teile zum Testen. Es wäre wichtig, dass wir in dieser Saison noch schneller werden. Deshalb fahre ich am Montag gleich weiter nach Misano, wo ich am Dienstag und Mittwoch testen werde. Wir müssen schneller werden, das ist das Wichtigste. Bisher haben wir nichts Durchschlagskräftiges gefunden. Die Aussicht auf Punkte für den Sonntag ist zwar da, aber es bleibt schwierig.»

Was könnte Weltmeister Marc Márquez mit der aktuellen Werks-Honda leisten? Würde er um Podestplätze fighten? Bradl: «Das würde mich auch brennend interessieren.»

Ergebnisse MotoGP Spielberg, 16. August

1. Andrea Dovizioso, Ducati, 28 Runden
2. Joan Mir, Suzuki, +1,377 sec
3. Jack Miller, Ducati, +1,549
4. Brad Binder, KTM, +5,526
5. Valentino Rossi, Yamaha, +5,837
6. Takaaki Nakagami, Honda, +6,403
7. Danilo Petrucci, Ducati, +12,498
8. Fabio Quartararo, Yamaha, +12,534
9. Iker Lecuona, KTM, +14,117
10. Maverick Viñales, Yamaha, +15,276
11. Aleix Espargaró, Aprilia, +17,772
12. Michele Pirro, Ducati, +23,271
13. Bradley Smith, Aprilia, +24,868
14. Alex Márquez, Honda, +24,943
15. Cal Crutchlow, Honda, +27,435
16. Tito Rabat, Ducati, +28,502
17. Stefan Bradl, Honda, +28,609

WM-Stand nach 4 von 14 Rennen:

1. Quartararo, 67 Punkte. 2. Dovizioso 56. 3. Viñales 48. 4. Binder 41. 5. Rossi 38. 6. Nakagami 37. 7. Miller 36. 8. Morbidelli 31. 9. Mir 31. 10. Zarco 28. 11. Petrucci 20. 12. Rins 19. 13. Pol Espargaró 19. 14. Oliveira 18. 13. Alex Márquez 15. 16. Aleix Espargaró 11. 17. Bagnaia 9. 18. Smith 8. 19. Lecuona 7. 20. 17. Rabat 7. 21. Crutchlow 7. 22. Pirro 4.

Konstrukteurs-WM nach 4 von 14 Rennen:

1. Yamaha 81. 2. Ducati 67. 3. KTM 57. 4. Suzuki 44. 5. Honda 37. 6. Aprilia 16.

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