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Fahrer gehen immer größeres Risiko: Viele Verletzte

Von Günther Wiesinger
Maverick Vinales blieb bei seinem Sturz weitgehend unverletzt

Maverick Vinales blieb bei seinem Sturz weitgehend unverletzt

22 Stammfahrer sind in der MotoGP-Weltmeisterschaft 2020 am Werk, ungefähr die Hälfte davon lag in den letzten neun Monaten auf dem Operationstisch. Oder gleich dreimal, wie zum Beispiel Weltmeister Marc Márquez.

In Spielberg haben die TV-Zuschauer an zwei Wochenenden atemraubende Szenen erlebt, zahllose packende Zweikämpfe, aber auch furchteinflößende Unfälle wie in der neunten Runde des Österreich-GP zwischen Zarco und Morbidelli in Turn 2 und Turn 3 oder den 228-km/h-Absprung von Maverick Viñales wegen Bremsdefekts vor Kurve 1 am Sonntag beim Grand Prix der Steiermark.

Klar, die Schutzausrüstung (Helm, Leder, Handschuhe, Stiefel, Protektoren, Airbag) wird immer besser, aber die eng beisammen liegenden Zeiten veranlassen die Asse zu immer mehr Risiko. Im Spielberg-2-Quali lagen 20 Fahrer innerhalb einer Sekunde!

Hier die möglichst komplette Versehrten-Liste seit November 2019.

Marc Márquez ließ sich nach den November-Tests zum zweiten Mal innerhalb eines Jahres an der rechten Schulter operieren. Im ersten Jerez-Rennen am 19. Juli erlitt er dann nach einem wilden Highsider einen Oberarmbruch. Drei Tage später schwang er sich wieder auf die Honda, musste aber im Quali die Aussichtslosigkeit des Unterfangens in der ersten Runde einsehen. Acht Tage später wurde eine zweite Operation mit einer neuen Platte nötig, angeblich wegen eines Haushaltsunfalls. Wer’s glaubt, wird selig.

Auch Idemitsu LCR Honda-Pilot Takaaki Nakagami und Red Bull Tech3 KTM-Fahrer Miguel Oliveira mussten im vergangenen November nach Stürzen eine Schulter-Operation über sich ergehen lassen.

Dann kam der Lockdown und die Corona-Pause, aber beim Jerez-GP ergänzten neben Márquez zwei weitere namhafte Fahrer und MotoGP-Sieger das Lazarett: Cal Crutchlow zog sich einen Kahnbeinbruch zu, er musste vor dem Brünn-GP operiert werden. Alex Rins, 2019 zweifacher Sieger auf Suzuki, erlitt im Quali2 beim Spanien-GP rechts eine Schulterluxation, als Jack Miller dort bereits im Kiesbett lag.

Rins verschob die Operation ans Saisonende. «Die Ärzte sagen, dass jetzt eine Wahrscheinlichkeit von 70 bis 80 Prozent besteht, dass die Schulter wieder aus dem Gelenk springt, wenn ich schwer stürzen sollte – im schlimmsten Fall. Die Muskulatur ist natürlich nicht in derselben Verfassung wie auf der linken Seite», ist sich der Suzuki-Werkspilot bewusst.?

Beim zweiten Jerez-GP glänzte Pramac-Ducati-Pilot Pecco Bagnaia im Rennen mit Platz 3, bis sein Motor platzte. Er fuhr mit großen Hoffnungen und einem neuen Ducati-Werksvertrag nach Brünn, doch am 7. August stürzte er gleich im FP1, erlitt einen Bruch des rechten Schienbeins und wurde in Spielberg zweimal durch Ducati-Testfahrer Pirro ersetzt.

Doch die Versehrtenliste wurde auch beim Österreich-GP noch einmal bereichert, als sich Johann Zarco beim 300-km/h-Crash mit Franky Morbidelli einen Kahnbeinbruch am rechten Handgelenk zuzog. Er wurde letzten Mittwoch in Modena operiert, am Samstag fuhr er die drittbeste Quali-Zeit!

Dann sollten wir noch Ducati-Star Andrea Dovizioso erwähnen, der sich am 28. Juni 2020 rund zweieinhalb Wochen vor dem Jerez-Mittwoch-Testtag (15. Juli) bei einem regionalen MX2-Motocross-Rennen auf der Piste «Monte Coralli» bei Faenza einen Schlüsselbeinbruch zuzog und operiert werden musste.

«Motocross bedeutet für mich Freiheit», betonte Dovi bereits in der Vergangenheit, entsprechend oft frönt der Ducati-Pilot seiner Leidenschaft für den Offroad-Sport. Dabei beschränkt sich der Italiener nicht nur aufs Trainieren, bereits im Dezember 2019 bestritt er ein Motocross-Rennen in Rivarolo in der MX2-Klasse mit 250 ccm.

Pramac-Ducati-Ass Jack Miller musste beim Steiermark-GP auch ausreichend medizinisch versorgt werden. Nach dem Crash im FP3 wurden seine lädierte rechte Schulter und sein rechter Arm am Samstag von den Ärzten bis 23 Uhr behandelt. «Sonntag früh ging es gleich wieder los», schilderte JackAss, der als einziger MotoGP-Pilot in Spielberg bei beiden Rennen aufs Podest fuhr.

MotoGP-Ergebnisse Steiermark-GP:

1. Miguel Oliveira, KTM, 12 Runden, 16:56,015 min
2. Jack Miller, Ducati, +0,316 sec
3. Pol Espargaro, KTM, +0,540
4. Joan Mir, Suzuki, +0,641
5. Andrea Dovizioso, Ducati, +1,414
6. Alex Rins, Suzuki, +1,450
7. Takaaki Nakagami, Honda, +1,864
8. Brad Binder, KTM, +4,150
9. Valentino Rossi, Yamaha, +4,517
10. Iker Lecuona, KTM, +5,068
11. Danilo Petrucci, Ducati, +5,918
12. Aleix Espargaro, Aprilia, +6,411
13. Fabio Quartararo, Yamaha, +7,406
14. Johann Zarco, Ducati, +7,454
15. Franco Morbidelli, Yamaha, +10,191
16. Alex Marquez, Honda, +10,524
17. Cal Crutchlow, Honda, +11,447
18. Stefan Bradl, Honda, +11,943
19. Bradley Smith, Aprilia, +12,732
20. Michele Pirro, Ducati, +14,349
21. Tito Rabat, Ducati, +14,548

WM-Stand nach 5 von 14 Rennen: 1. Quartararo, 70 Punkte. 2. Dovizioso 67. 3. Miller 56. 4. Binder 49. 5. Vinales 48. 6. Nakagami 46. 7. Rossi 45. 8. Mir 44. 9. Oliveira 43. 10. Pol Espargaró 35. 11. Morbidelli 32. 12. Zarco 30. 13. Rins 29. 14. Petrucci 25. 15. Alex Márquez 15. 16. Aleix Espargaró 15. 17. Lecuona 13. 18. Bagnaia 9. 19. Smith 8. 20. Rabat 7. 21. Crutchlow 7. 22. Pirro 4.

Konstrukteurs-WM: 1. Yamaha 88. 2. Ducati 87. 3. KTM 82. 4. Suzuki 57. 5. Honda 46. 6. Aprilia 20.

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