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Morbidelli-Helm mit Botschaft: Anruf von Spike Lee

Von Nora Lantschner
Franco Morbidelli erntete in Misano nicht nur für seinen ersten MotoGP-Sieg, sondern auch für sein Helmdesign viel Applaus: Oscar-Preisträger Spike Lee rief den Yamaha-Piloten höchstpersönlich an.

Bei seinem doppelten Heim-GP in Misano trug Franco Morbidelli einen Spezialhelm im farbenfrohen Comic-Design, das aus den Händen von Aldo Drudi stammte. Damit wollte der 25-jährige Italiener mit brasilianischen Wurzeln (seine Mutter stammt aus Brasilien) ein Zeichen gegen Rassismus und für Gleichberechtigung setzen. Als Inspiration diente der Spielfilm «Do The Right Thing» aus dem Jahr 1989 von Shelton Jackson «Spike» Lee, US-amerikanischer Regisseur, Drehbuchautor, Produzent und Schauspieler.

«Ich wollte mit diesem Spezialhelm ein großes Thema behandeln: Rassismus. Ich wollte aber auch das gesamte Jahr 2020 umarmen, weil es wirklich schlimm begonnen hat. Viele ungute Dinge sind in der Welt passiert. Wir versuchen aber, trotzdem eine Show zu bieten und dem Publikum ein gutes Gefühl zu geben. Ich wollte das Thema also mit etwas Leichtigkeit angehen», schickte «Franky» voraus. «Es gibt einen Film von Spike Lee, der mit diesem Thema großartig umgeht: ‚Do The Right Thing‘, den kann ich allen empfehlen. Dort gibt es einen Charakter, der zu einem gewissen Zeitpunkt sagt: ‚Hört auf mit dem ganzen Mist, hört auf euch zu hassen.‘ Er nennt es ein ‚Time-out‘. Und ich habe mich dazu entschlossen, in seine Rolle zu schlüpfen und mich auf dem Helm abzubilden.»

Komplettiert wurde das Design zudem mit dem Wort «Gleichberechtigung» in mehreren Sprachen auf der Hinterseite des AGV-Helms: «Ich wollte die Botschaft der Gleichberechtigung in verschiedenen Sprachen auf dem Helm tragen, weil ich glaube, dass es eines der wichtigen Dinge überhaupt ist: Wir dürfen nicht vergessen, dass wir alle gleich sind. Der Virus hat uns auf eine schlimme Weise daran erinnert, aber wir müssen uns auch in den guten Dingen daran erinnern.»

«Es war aus meiner Sicht die beste Botschaft, die ich mit so viel Leichtigkeit wie möglich vermitteln wollte», fasste der Petronas-Yamaha-Pilot zusammen.

Der Premierensieg beim San Marino-GP rückte Morbidelli und seine Botschaft dann besonders in den Fokus – und der Erfolg blieb auch in Hollywood nicht unbemerkt: «Freitagabend ging es mir wirklich schlecht, ich bekam einen Anruf, ging ran – und es war Spike Lee! Ich sagte zuerst: ‚Hi Mister Lee‘, aber er meinte nur: ‚Nenn mich Spike.‘ Also kann ich ihn jetzt Spike nennen», verriet der Italiener. «Ich konnte mich einige Minuten lang mit ihm unterhalten und bekam so die Chance zu verstehen, was für eine wundervolle Person er ist und welche Leidenschaft er für den Sport hat. Er hat mir gesagt, dass ich nochmal gewinnen sollte – und es tut mir leid, dass ich das nicht geschafft habe, dass ich seinen Helm nicht wieder an die Spitze bringen konnte.»

«Es war aber auch so eine wundervolle Story: Vor einer Woche habe ich gewonnen und am Sonntag bin ich dann bei einem Rennunfall auf dem Bike sitzen geblieben, der neun von zehn Mal im Kies endet», verwies Morbidelli auf den Sturz von Aleix Espargaró in der ersten Runde. «Danach konnte ich eine tolle Aufholjagd zeigen, ich muss also happy sein mit dem Misano-Doppel.»

Verfolgt Lee also auch die MotoGP-WM? «Er interessiert sich mehr für Basketball. Ich habe ihn gar nicht gefragt, ob er das Rennen gesehen hat. Ich habe nur gefragt, ob er den Helm gesehen hat. Und er meinte: ‚Ja, ja, auf Instagram.‘ Ich bin mir also nicht so sicher, ob er die MotoGP so gut kennt. Ich weiß aber, dass er den Helm gesehen hat, es hat ihn wirklich gefreut, das konnte ich hören. Ich werde ihm sicher einen Helm schicken. Er wird eine schöne Erinnerung von der ganzen Geschichte haben», kündigte der Moto2-Weltmeister von 2017 an.

Übrigens: Auch wenn das Spezialdesign Morbidelli in Misano ganz offensichtlich Glück brachte, wird es nicht erneut zum Einsatz kommen. «Ich bin zwar abergläubisch, aber ich gehe auch respektvoll mit dieser wundervollen Botschaft um. Ich glaube, dass so schöne Dinge einen Anfang und ein Ende haben müssen», erklärte der Sieger des San Marino-GP.

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