Hervé Poncharal: «Ich bin ein Teil der KTM-Familie»

Von Günther Wiesinger
Portugal-GP: Hervé Poncharal mit Sieger Miguel Oliveira

Portugal-GP: Hervé Poncharal mit Sieger Miguel Oliveira

Tech3-KTM-Teambesitzer steht vor dem dritten Jahr der Partnerschaft mit dem Hersteller aus Österreich. Er schildert im Interview, warum er alle Entscheidungen von KTM befürwortet und begeistert mitträgt.

Tech3-Teambesitzer Hervé Poncharal beteiligt sich 2021 mit seinem Rennstall 2021 zum zweiten Mal an der Moto3-Weltmeisterschaft. Die Verträge mit Ayumu Sasaki und Deniz Öncü und sind verlängert worden, da beide Fahrer im Vorjahr einige Talentproben abgelegt haben, auch wenn sie die WM nur auf den Plätzen 16 und 17 beendet haben.

Das französische KTM-Tech3-Team beteiligt sich an drei Rennserien (MotoGP, Moto3 und MotoE) und beschäftigt insgesamt 40 Mitarbeiter. Teambesitzer Hervé Poncharal (63) hat sich vor vier Jahren in der MotoGP-Klasse für drei Jahre mit KTM verbündet, jetzt wird eine neue MotoGP-Partnerschaft besiegelt. Sie soll sich über fünf weitere Jahre erstrecken.

Poncharal: «Beim WM-Finale in Portugal sagte Stefan Pierer zu mir: ‚Wir müssen den neuen MotoGP-Vertrag vorbereiten.‘ Ich habe geantwortet: ‚Sicher, Stefan.‘ Stefan hat dann erwidert: ‚Was hältst du von einem langfristigen Vertrag?‘ Danach habe ich entgegnet: ‚Stefan, ich habe nicht gegen einen langfristigen Vertrag. Fünf Jahre wären großartig. Ich bin bereit dazu.‘ Er wirkte zufrieden und wandte sich dann an Pit Beirer: ‚Hast du das gehört? Lass‘ uns einen Fünf-Jahres-Vertrag vorbereiten.‘»

Teambesitzer Hervé Poncharal ist 2001 mit einem Yamaha-500-Team (Shinya Nakano, Olivier Jacque) in die Königsklasse eingestiegen und hat sich nach 18 Jahren mit den Japaner für 2019 auf den Umstieg zu KTM entschieden. Mit dem österreichischen Werk gelangen Tech3 in der vergangenen Saison nach 20 Jahren die ersten Siege in der «premier class», als Miguel Oliveira in Spielberg-2 siegte und beim WM-Finale dieses Kunststück wiederholte.

Obwohl besonders die erste Saison mit KTM 2019 alles andere als plangemäß verlaufen ist, hat Poncharal den Schritt von Yamaha zu KTM nie bereut. Denn seit dem Österreich-GP 2019 bekommt er im MotoGP-Team identisches Material wie das Red Bull KTM Factory Team. Und die neuesten Entwicklungsteile bekommen vereinbarungsgemäß die in der Fahrer-WM bestplatzierten KTM-Fahrer.

Zu den Enttäuschungen bei KTM gehörte auch der 2019 beim Österreich-GP verkündete Rückzug als Chassis-Hersteller in der Moto2-Klasse. Poncharal musste dann sein Team nach zehn Jahren erstmals von der Moto2 in die Moto3 verfrachten. Seine Begeisterung hielt sich anfangs in Grenzen.

Inzwischen gefällt ihm die Betreuung der jungen Moto3-Fahrer, die sich im besten Fall eines Tages in einem MotoGP-Team von KTM wiederfinden sollen.

«Als mir Stefan Pierer 2019 beim Österreich-GP gesagt hat, ich muss in die Moto3-Klasse einsteigen, habe ich Verständnis für seine Argumente gehabt», blickt Poncharal im Interview mit SPEEDWEEK.com zurück. «Es war klar, dass dadurch mehr Ressourcen in die Klassen MotoGP und Moto3 gesteckt werden konnten. Die deutlich verbesserten Resultate 2020 haben die Richtigkeit dieser Entscheidung bestätigt. Klar, für mich als Teambesitzer war der Umstieg in die Moto3 im ersten Moment eine Art Schock. Aber als KTM-Partner will ich nicht meine persönlichen Interessen in den Vordergrund rücken. Ich fühle mich als Teil der KTM-Familie und Teil dieses Projekts. Deshalb teile ich die Ansichten von Stefan Pierer, Hubert Trunkenpolz und Pit Beirer. KTM leistet Außergewöhnliches, einerseits im Kerngeschäft auf dem Motorradmarkt, zweitens im Motorradsport. Ich bin sehr glücklich, wenn KTM großartige Geschäfte macht und viele sportliche Erfolge feiert. Ich helfe KTM gerne, soweit es geht. Ich unterstütze KTM France bei einigen Promotions, ich besuche regelmäßig einige KTM-Händler in meiner Umgebung. Und wenn einer meiner Freunde ein neues Motorrad kaufen will und beim Fabrikat unschlüssig ist, nehme ich ihn bei der Hand und führe ihn zielstrebig zu einem KTM-Dealer. Ich fühle mich als Teil des Unternehmens.»

KTM Factory Racing hat bisher 314 WM-Titel gewonnen und für die kommende Saison 70 Werksfahrer unter Vertrag. Bei der Zweitmarke Husqvarna kommen 25 weitere Werkspiloten dazu, und GASGAS wird 2021 nicht weniger als 20 Werksfahrer unter Vertrag haben. Pit Beirer beaufsichtigt mehr als 460 Teammitglieder aus 20 Nationen in den unterschiedlichen Disziplinen (Road Racing, Cross, Rallye, Enduro und so weiter).

Allein für den Road-Racing-Sport (Red Bull Rookies-Cup, Moto3, MotoGP) sind bei KTM Factory Racing in Munderfing ca. 150 Mitarbeitende beschäftigt. Für Logistik, Kommunikation, Marketing und für den Offroadsport kommen am Standort im oberösterreichischen Innviertel 140 weitere Personen dazu.

KTM hat 2020 sieben weitere WM-Titel gewonnen: Die Marken-WM im Flat Track, in der Moto3-Junioren-WM und in der MXGP-Klasse. Dazu die Fahrer-WM-Titel im Flat Track durch Lasse Kurvinen, in der Moto3-Junioren-Klasse mit Izan Guevara und in der Moto3-WM mit Albert Arenas sowie den MX2-WM-Titel durch Tom Vialle.

Das Moto3-Startfeld 2021

Snipers Honda Team: Filip Salac, Andrea Migno
Kömmerling Honda Gresini: Jeremy Alcoba, Gabriel Rodrigo
CarXpert PrüstelGP KTM: Ryusei Yamanaka, Jason Dupasquier
Petronas Sprinta Honda: Darryn Binder, John McPhee
Red Bull KTM Tech3: Deniz Öncü, Ayumu Sasaki
Red Bull KTM Ajo: Pedro Acosta, Jaume Masia
Leopard Honda Racing: Xavi Artigas, Dennis Foggia
Aspar GASGAS Team: Sergio Garcia, Izan Guevara
SIC58 Squadra Corse Honda: Tatsuki Suzuki, Lorenzo Fellon
Reale Avintia Arizona 77 KTM: Carlos Tatay, Niccolò Antonelli
Sterilgarda Max Racing: Romano Fenati, Adrian Fernandez
BOE Skull Rider Mugen KTM: Riccardo Rossi, Stefano Nepa
Honda Team Asia: Andi Farid Izdihar, Yuki Kunii
CIP Green Power KTM: Kaito Toba, Max Kofler

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