Yamaha steht vor Einigung mit neuem Kundenteam

Shinichi Sahara: Suzuki ersetzt Brivio mit Komitee

Von Nora Lantschner
Shinichi Sahara

Shinichi Sahara

Suzukis MotoGP-Projektleiter Shinichi Sahara erklärt, wie sich das Weltmeisterteam nach dem Abgang von Davide Brivio personell aufgestellt hat. Welche Auswirkungen hat die Neuorganisation auf das Thema Satellitenteam?

Das Jahr der Titelverteidigung begann für Suzuki mit einem Paukenschlag: Meistermacher Davide Brivio verließ den japanischen Hersteller aus Hamamatsu und das MotoGP-Fahrerlager in Richtung Formel 1 – der 56-jährige Italiener ist nun als Renndirektor für das Alpine F1 Team tätig.

Die vakante Position des Teammanagers im Suzuki-Werksteam mit einem externen Manager neu zu besetzen, schloss Projektleiter Shinichi Sahara noch im Januar aus. In einer Zoom-Runde antwortete er am heutigen Dienstag auf die Frage, wie das Team in Zukunft gemanagt werde, mit Humor: «Ja, das ist auch meine Frage.»

Tatsächlich hat das MotoGP-Team von Suzuki aber bereits einen neuen Weg eingeschlagen: «Alle Angelegenheit rund um das Management werden mit den Schlüsselpersonen im Team besprochen. Dafür haben wir das ‚Team Management Committee‘ gegründet. Diese Schlüsselpersonen decken Bereich für Bereich ab und tauschen die Informationen auch untereinander aus. Das ist der Weg, den wir gewählt haben, um nach dem Weggang von Davide mit der Situation umzugehen», gab Sahara preis. 

In diesem Komitee ist neben Sahara der Technical Manager Ken Kawauchi vertreten, dazu Mitia Dotta und Roberto Brivio für die Team-Koordination, die beiden Crew-Chiefs Frankie Carchedi (Mir) und Manuel Cazeaux (Rins) sowie Alberto Gomez für die Marketingangelegenheiten.

Dass ohne einen richtigen Teammanager intern Probleme auftreten könnten, befürchtet Sahara nicht: «Auch als wir Davide noch hatten, hatte ich die Rolle des Teamdirektors inne. Ich habe alle Angelegenheiten mit Davide besprochen, ich habe ihm Ratschläge gegeben und er mir. Alle Informationen wurden zwischen Davide, mir und Ken Kawauchi ausgetauscht. Ich weiß also, wie er die personelle und die technische Seite gemanagt hat. Ich mache mir also keine Sorgen. Wir haben auch sehr fähige Mitarbeiter im Team – sowohl für den technischen Bereich als auch für Marketing und Verwaltung. Sie können den Weggang von Davide kompensieren. Ich glaube, dass alles unter Kontrolle ist. Ich mache mir also überhaupt keine Sorgen.»

Im neuen System sieht der Suzuki-Projektleiter auch einen Vorteil: «Das Team ist sogar noch enger zusammengerückt. Zuvor liefen die Anfragen aus den verschiedenen Bereichen bei Davide zusammen, der die Informationen dann an mich oder andere Personen weitergeleitet hat. Jetzt kommunizieren wir direkt. Wir versuchen, diese schwierige Situation zusammen zu überwinden.»

Sahara verbarg aber nicht, dass der Abgang von Davide Brivio sehr wohl auch Probleme mit sich bringt – auch für ihn persönlich. Das wirkt sich unweigerlich auf die Frage aus, ob Suzuki ab 2022 ein Satellitenteam ausrüsten wird.

«Davide war der Hauptansprechpartner, um mit verschiedenen Teams zu reden, als Fenster zu Suzuki. Ich war natürlich auch involviert, aber durch den Weggang von Brivio bin ich einfach noch beschäftigter. Die Hälfte des Jobs, wenn man ein Satellitenteam aufbaut, spielt sich an der Strecke ab, wo man mit Teams redet. Die andere Hälfte im Werk. Ich muss die Dinge managen. Und ich habe im Bezug auf ein Satellitenteam nicht aufgegeben. Aber es stimmt schon, der Abgang von Davide macht es für mich schwierig. Wie gesagt, ich bin viel beschäftigt, aber ich werde weitermachen.»

Wie lautet der aktuelle Stand? «Das Top-Management hat die Sache nicht abgewiesen, aber wir reden über viele Dinge gleichzeitig. Daher wurde das Satellitenteam zunächst beiseitegeschoben. Aber ich kann sagen, dass wir langsam Fortschritte machen. Ich selbst beginne mehr im Detail zu überlegen, wie man ein Satellitenteam managen könnte. Wir reden immer noch mit mehreren Teams. An der Strecke werde ich also diese Gespräche weiterführen müssen, im Werk muss ich es weiterhin dem Top-Management erklären. Wie gesagt: Wir gehen langsam vorwärts.»

Ob das Management-Komitee nur eine Zwischenlösung sei, ließ Sahara unterdessen offen: «Für den Moment bin ich zufrieden, dass wir diese sieben Personen haben. In der Zukunft? Ich weiß es nicht, wir werden sehen. Wir hatten ja noch kein Rennen mit diesem Komitee-System. Aber falls es notwendig ist, werden wir darüber nachdenken, jemanden von außen dazuzuholen. Ich habe im Moment aber noch keine Vorstellung, wer es sein könnte – oder ob es überhaupt notwendig sein wird. Wenn ich jemanden aus dem Team befördern kann – nicht mich – um in Zukunft der Teammanager zu sein, dann wäre es für mich ideal. Aber selbst wenn einer zum Teammanager befördert wird, bräuchten wir immer noch einen Ersatz für seine ursprüngliche Position. Daher lautet meine Antwort: Wir werden während der Saison sehen, wie es funktioniert.»

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