Yamaha steht vor Einigung mit neuem Kundenteam

Sepang: Lichtquellen reichen nicht für einen Nacht-GP

Von Günther Wiesinger
Der ehemalige Sepang-Circuit Chef Razlan Razali meint, in Malaysia könnte in absehbarer Zeit ein Flutlicht-GP stattfinden. Aber Dorna-Chef Ezepleta hat berechtigte Zweifel.

Im vergangenen Januar hat Razlan Razali, Teamchef von Petronas Yamaha SRT, wieder einmal vom Plan berichtet, in seiner Heimat Malaysia könne eines Tages der Motorrad-GP auf dem Sepang Circuit bei Flutlicht stattfinden – wie in Katar seit 2008. Diese Pläne waren schon in der vergangenen Jahren mehrmals auf das Tapet gekommen, als der Losail International Curcuit mit einer Flutlichtanlage ausgestattet wurde – für den Acht-Stunden-Langstrecken-WM-Lauf im Dezember 2019.

Razlan Razali setzt in der MotoGP-WM 2021 neben Vizeweltmeister Franky Morbidelli erstmals auch Valentino Rossi ein. Als langjähriger Chief Executive Officer des Sepang Circuit ist er natürlich über das Geschehen auf der Rennstrecke (sie befindet sich wie Petronas in Staatsbesitz) nach wie vor erstklassig informiert. Das Malaysia-GP in Sepang wurde im Vorjahr abgesagt, auch der MotoGP-Test in Februar 2021. Der MotoGP-Event 2021 soll am 31. Oktober stattfinden. Ob die Gesundheitsbehörden den Grand Prix genehmigen, wird bis Juli entschieden.

Einige Überraschung hat Razalis Ankündigung eines Nachtrennens in Sepang ausgelöst. Denn FIM Safety Officer Franco Uncini, 500-ccm-Weltmeister 1982 auf Suzuki, hatte die existierende neue Lichtanlage bereits vor drei Jahren als unzureichend bezeichnet.

Denn sie reicht zwar für die mit Lichtanlagegen ausgerüsteten seriennahen Endurance-Bikes, aber nicht für die viel schnelleren und fast 300 PS starken MotoGP-Raketen.

Razali dazu: «Der Plan sah vor, mit Franco Uncini die Beleuchtungsanlage in Sepang zu überprüfen, die von denselben Spezialisten installiert wurde, die auch die Strecken in Katar und Bahrain beleuchtet haben. Er sollte prüfen, welche Verbesserungen notwendig sind. Ich war zu der Zeit noch CEO der Sepang-Strecke, aber wir haben dann auch im Nachhinein darüber gesprochen. Ich denke, der neue CEO der Strecke wird sich damit ebenfalls befassen und ich denke, wenn die Verantwortlichen kommen, um zu prüfen, ob es dieses Jahr ein Rennen geben wird, wird es auch möglich sein, diese Möglichkeit eines Nachtrennens zu bewerten.»

Doch Dorna-CEO Carmelo Ezpeleta schließt ein Nachtrennen in Malaysia für die absehbare Zukunft aus. «Wenn man nach den jüngsten Umbauen das unglaubliche Licht auf dem Losail Circuit in Katar gesehen hat, dann ist klar, dass dort völlig neue Maßstäbe gesetzt wurden», stellte Ezpeleta im Gespräch mit SPEEDWEEK.com fest. «Die Lichtverhältnisse in Losail waren in diesem Jahr fantastisch. So ein modernes Beleuchtungssystem ist sehr kostspielig. Ich glaube nicht, dass so etwas in Malaysia in Betracht kommt und solche Investitionen für den Sepang-GP aktuell ein Thema sind.»

Zur Erinnerung: Im Dezember 2019 fand in der saisonübergreifenden Langstrecken-WM 2019/2020 in Sepang ein Acht-Stunden-Nachtrennen statt, das wegen des heftigen Regens auf drei Stunden gekürzt wurde. Bei diesen denkbar ungünstigen Verhältnissen wurde das Acht-Stunden-Rennen vom Yamaha Austria Racing Team (YART) gewonnen.

Die Daten der neuen LED-Lichtanlage in Losail

Die Öko-Bilanz des Flutlicht-Spektakels in Doha war bisher verheerend: Das Elektriksystem wurde bis inklusive 2020 von 44 Diesel-Generatoren mit je 13 Megawatt Leistung angetrieben, die rund um die Strecke installiert wurden. Die 3600 Lichtquellen (mit 250, 1500 und 2000 Watt-Leichtmetalllampen) auf 1000 Lichtmasten erzeugten 450 Mio Lumen Lichtstrom (1200 bis 1600 Lux); damit hätte man 3000 Privathäuser oder einen Boulevard von Doha bis Moskau ausleuchten können.

Es wurden zwar Patente wie Mirtran und Green verwendet, mit deren Hilfe die Energieeffizienz gegenüber herkömmlichen Systemen um 50 Prozent verbessert werden konnte. Üblicherweise war der Losail Circuit aber auch zwölf Stunden nach Beendigung des Rennens am nächsten Vormittag immer noch voll beleuchtet, denn für jeden Streckenabschnitt war ein Generator zuständig, der einzeln gestartet und gestoppt werden musste – und jeder Generator verbrauchte 1000 Liter Diesel pro Stunde.

Seit 2021 gehören diese Zahlen der Vergangenheit an. Denn die gesamte Beleuchtungsanlage wurde von Dezember 2020 bis März 2021 erneuert: Vom Entwurf bis zur Installation vergingen keine 180 Tage. 528 neue Masten mit 3679 LED-Lichtquellen in einer Höhe von 6 bis 36 Metern erhellen nun die Strecke.

Während die alten Metallhalogenlampen Unmengen an Strom verbrauchten, sind die neuen Masten mit LED bestückt, in den verschiedenen, jeweils erforderlichen Helligkeitsstufen: TLC-LED-1500 (1430 W), TLC-LED-1200 (1170W), TLC-LED-550 (540W), Mirtrans LED (990W). Damit ist der Losail International Circuit weltweit die erste Rennstrecke dieser Art, die für die Beleuchtung auf die neueste LED-Technologie setzt.

Das neue System garantiert eine einheitlichere Beleuchtung, von der die Fahrer und die TV-Übertragung profitieren. Die Flicker-Free-Technologie soll selbst in der Super-Slow-Motion dem Flimmern entgegenwirken. Ein höherer Farbwiedergabeindex lässt das Licht natürlicher wirken. Die Beleuchtung kann nun auch für Show-Effekte eingesetzt werden, wie im Fernsehen zu sehen war.

Zwei große Vorteile: Die Lichtstreuung wird verringert, die Wartung ist deutlich kostengünstiger.

Dazu kommt: Das hochmoderne Beleuchtungssystem wird nun zentral gesteuert. Aufmerksamen Beobachtern fiel im März und April in Doha auf: Unmittelbar nach dem Testende wurde die Beleuchtung reduziert. Um 20 Uhr Ortszeit war nur noch die normale Straßenbeleuchtung an. Früher wurde das Licht meist tagelang nicht abgedreht.

Das bereits bestehende Elektriksystem wurde beibehalten, die 44 Generatoren erzeugen eine Leistung von 11 Megawatt. Die elektrische Last (5 Megawatt) sei nicht höher, obwohl die Lichtstärke und die Qualität sich verbesserten, wurde betont. Bei den Generatoren sei der Verbrauch und der CO2-Ausstoß «erheblich» verringert worden, versicherten die Verantwortlichen des Losail International Circuits.

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