Familie & Racing: Sylvain Guintoli (Suzuki) liebt es
Worauf kommt es an, wenn man beinahe wöchentlich zwischen TV-Experte der MotoGP, Endurance-Weltmeisterschaft, MotoGP-Testfahrer-Job und einer großen Familie hin und her wechselt. Superbike-Weltmeister Sylvain Guintoli nimmt diese Strapazen mit beinahe 40 Jahren noch regelmäßig auf sich und fühlt sich sichtlich wohl dabei. Im Juni gewann er das 24-Stunden-Rennen in Le Mans, seine Testarbeit mit der GSX-RR ist ein wichtiger Baustein für das Suzuki-MotoGP-Team.
Kürzlich sprach der Franzose über seine weiterhin erfolgreiche Rennfahrerkarriere. «Mein WM-Titel ist eine Weile her», lachte er und betonte anschließend, dass er unbedingt weitermachen wollte. «Am Ende kommt es darauf an, wie hoch deine Motivation ist und was du tun möchtest. Wenn ich etwas anfange, möchte ich es auch vollenden und all meine Kraft hineinstecken. Als ich 2017 mit Suzuki anfing zu testen, sagte ich dem Team, dass ich alles dafür geben werde und, dass ich voll fokussiert auf die Arbeit bin.»
Seit diesem Jahr fährt er für Yoshimura SERT Motul in der Langstrecken-WM an der Spitze mit. «Auch bei der EWC war es so. Wir haben uns dafür entschieden Rennen zu fahren, also haben wir viel Mühe in das Projekt gesteckt und gemeinsam mit SERT haben wir in Le Mans unser Maximum gegeben, das hat sich mit dem Sieg bezahlt gemacht. Wenn du alles gibst, sind die Chance, etwas zu erreichen, sehr hoch», betonte der 39-Jährige.
Auf dem MotoGP-Bike von Suzuki kennt sich Guintoli besser aus als kaum ein anderer, denn er trägt maßgeblich zur Entwicklung der Maschine bei. «Das GP-Motorrad ist schneller und bremst deutlich härter und man hat einen höheren Kurvenspeed. Beim Endurance-Motorrad trägt man mehr Gewicht mit sich und es ist etwas schwieriger zu bewegen», betonte er im Interview. «Man kann beide nur schwer vergleichen, denn es ist vieles unterschiedlich und benötigt besondere Techniken, aber beide Bikes sind nur mit körperlicher Anstrengung schnell zu fahren.»
Neben der fahrerischen Umstellung ist es sicher Mental nicht ganz so einfach von einer zur anderen Rolle zu wechseln? «Mental ist die Umstellung von einer zur anderen Aufgabe meist fließend. Ich kenn die GSX-RR sehr gut und wenn ich aufsteige, ist es ein automatisches Umschalten im Kopf und ich fokussiere mich gleich auf meine Arbeit», betonte der Suzuki-Pilot. «Das Endurance-Bike, die GSX-R1000R ist ähnlich. Ich denke nach so vielen zurückgelegten Runden in meiner Karriere fühlt es sich bei jedem Bike normal für mich an.»
Der Franzose weiter: «Bei meinem TV-Job bin ich jedoch jedes Mal aufgeregt, denn ich weiß nie genau, was auf mich zukommt. Man fragt sich immer: Was ist neu? Wer ist in guter Verfassung? Wie wird das Rennen sein?»
Zu Hause hat Guintoli alle Hände voll zu tun, denn neben seiner Frau, warten sechs Kinder in der Heimat auf ihren schnellen Papa. Wie vereint man die ganzen Jobs mit der Familie? «Es ist so, wie mit allen Kindern. Sie wollen mit dir Zeit verbringen und geliebt werden. Wenn ich eine längere Zeit von zu Hause weg war, fragen sie nicht groß, sie wollen nur etwas mit mir erleben. Es ist so schön und ich mag es wirklich sehr», strahlte der ehemalige Superbike-Weltmeister.