Rául Fernández 2022 statt Petrucci bei Tech3-KTM

Von Günther Wiesinger
Der 19-jährige Raúl Fernández wird nach Informationen von SPEEDWEEK.com in der Saison 2022 bei Tech3-KTM den Platz von Danilo Petrucci (30) übernehmen.

In der MotoGP-WM sind für 2022 nur noch wenige Plätze frei. Petronas-Yamaha sucht zwei Fahrer als Ersatz für Rossi und Morbidelli, bei Aprilia Racing ist der Platz neben Aleix Espargaró frei, alles deutet auf Maverick Viñales hin. Und bei KTM Tech3 Factory Racing ist bisher nur der Platz von Moto2-WM-Leader Remy Gardner bestätigt worden.

Danilo Petrucci machte sich nach den starken Ergebnissen in Le Mans (Platz 5) und Mugello (Platz 9) einige Hoffnungen auf eine zweite Saison auf der KTM RC16. Aber es war ein offenes Geheimnis, dass Red Bull-KTM auch überlegte, den sensationellen 19-jährigen Moto2-Rookie Raúl Fernández nach einem einzigen Jahr in der Moto2 für 2022 in die Königsklasse zu befördern. Der aktuelle WM-Stand: 1. Gardner 184 Punkte. 2. Raúl Fernández 153.

Beim Mugello-GP (28. bis 30. Mai) erklärte der Ausnahmekönner in einem Gespräch mit Moto2-Teamchef Aki Ajo und KTM-Motorsport-Direktor Pit Beirer noch, er wolle am liebsten eine weitere Moto2-Saison bestreiten.

Aber Rául Fernandez bekam lukrative Angebote, zum Beispiel von Petronas-Yamaha und Sky VR46 (für die Moto2).

Der schnelle Rookie wird sich also nur ein Jahr lang in der Moto2-WM aufhalten – wie zuletzt Viñales 2014.

KTM wollte abwarten, ob Fernández womöglich noch die Moto2-WM gewinnt, deshalb sollte die Entscheidung übe den möglichen Klassenwechsel erst im August oder Mitte September nach Aragón oder Misano fallen. Der Spanier gewann im Herbst 2020 seine ersten zwei Moto3-WM-Rennen und wurde deshalb spät in der Saison und früher als geplant für die Moto2-WM 2021 vorgesehen.

Heute ist aber durchgesickert, dass KTM neben Gardner auch den ehemaligen Moto3-Junioren-Weltmeister Raúl Fernández in die MotoGP-WM befördern wird.

Dabei sagte Aki Ajo im Juni noch im Gespräch zu SPEEDWEEK.com: «Wenn ich einen Moto2-Fahrer pro Jahr bei KTM für die MotoGP-Klasse abliefere, reicht das.»

Denn Ajo wollte 2022 gern ein Moto2-Dream Team mit dem aktuellen Moto3-Dominator Pedro Accsta (16) und Rául Fernández bilden.

Jetzt treffen sich die beiden Ajo-Schützlinge nächstes Jahr bei KTM-Tech3 in der MotoGP-Klasse wieder.

Remy und Raúl haben 2021 bereits sieben der neun Moto2-Rennen gewonnen.

Pit Beirer hat gegenüber SPEEDWEEK.com im Juni geäußert, ein schneller Fahrer mittleren Alters aus der KTM-Familie wie Danilo Petrucci wäre auch als Testfahrer (mit maximal drei Wildcards pro Jahr) und Ersatzfahrer für die zwei MotoGP-Teams von KTM willkommen.

Denn Dani Pedrosa will nur in Ausnahmefällen Rennen bestreiten, und der zweite Testfahrer Mika Kallio wird bald 39 Jahre alt.

Aber ob sich Petrucci mit 30 Jahren mit der Rolle als Testfahrer zufrieden geben wird, ist fraglich.

Der zweifache MotoGP-Sieger mit Ducati (Mugello 2019 und Le Mans 2020) und WM-Sechste von 2019 hat immer noch erstklassige Kontakte zu Ducati.

Durchaus möglich, dass ihm für 2022 einen Ducati-Werksvertrag für die Superbike-WM angeboten wird.

Petruccis kurze Karriere bei KTM stand von Anfang an unter keinem guten Stern. Wegen Corona gab es im November keine Testfahren in Valencia und Jerez, auch der Februar-Test in Sepang fiel der Pandemie zum Opfer.

Petrux musste dann nah noch vier Testtagen in Doha die ersten zwei Grand Prix bestreiten und blieb punktelos. Denn KTM hatte noch nie einen Rennfahrer mit seiner kräftigen Statur (184 cm, 78 kg) im Aufgebot gehabt. Es mussten also neue Teile (längere Schwinge usw.) angefertigt und ein ganz anderes Set-up ausgetüftelt werden.

«Wir werden sehen, ob man heute mit fast 80 kg als MotoGP-Fahrer noch erwünscht ist», stellte Petrucci schon beim Portugal-GP fest.

Er fühlte sich zuletzt auf der KTM RC16 immer wohler und hoffte auf ein paar starke Auftritte bei den nächsten Rennen.

«Ich will auch bald zu jenen Fahrern gehören, auf die KTM stolz ist», erklärte Petrucci nach dem MotoGP-Sieg von KTM-Star Miguel Oliveira im Juni in Catalunya.

So könnten die MotoGP-Teams 2022 aussehen

Repsol-Honda
Marc Márquez, Pol Espargaró

Ducati Lenovo Team
Jack Miller, Pecco Bagnaia

Monster Energy Yamaha
Franco Morbidelli, Fabio Quartararo

Suzuki Ecstar
Alex Rins, Joan Mir

Red Bull KTM Factory Racing
Brad Binder, Miguel Oliveira

Aprilia Racing Team
Aleix Espargaró, Andrea Dovizioso? Maverick Viñales?

Pramac Racing
Jorge Martin, Johann Zarco

ARAMCO Sky VR46 Racing
Luca Marini, Valentino Rossi?

Petronas Yamaha SRT
Augusto Fernandez? Marco Bezzecchi? Johnny Rea?

LCR Honda
Alex Márquez, Takaaki Nakagami

KTM Tech3 Factory Racing
Remy Gardner, Rául Fernández

Gresini Ducati Racing
Enea Bastianini, Fabio Di Giannantonio

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