Darryn Binder und sein abgekürzter Weg in die MotoGP

Von Sarah Göpfert
Nach dem Vorbild von Jack Miller wagt 2022 auch Darryn Binder mit dem WITHU Yamaha RNF Team den direkten Sprung vom Moto3-Bike in die Königsklasse. Auf seinem Weg dorthin musste er viele Hürden überwinden.

Darryn Binder wird in der kommenden Saison in der MotoGP-WM debütieren. Doch anders als die meisten GP-Kollegen steigt er nach sieben Jahren in der Moto3-Klasse direkt in die Königsklasse auf. Diesen Sprung hat in jüngster Vergangenheit nur Jack Miller (Lenovo Ducati) gewagt, der nach 2014 als Moto3-Vizeweltmeister ebenfalls die Moto2 übersprang und zu LCR Honda in die MotoGP ging.

Darryn Binder kam 2015 als Absolvent des Red Bull Rookies Cups  in die Weltmeisterschaft. Mit dem Outox Reset Drink Team erlebte er eine schwierige Moto3-Rookie-Saison auf Mahindra, der Südafrikaner blieb punktelos. Im Folgejahr lief es für den jüngeren Brüder des Moto3-Weltmeisters von 2016, Brad Binder, deutlich besser. Im Platinum Bay Real Estate Team von Fiorenzo Caponera gelang ihm mit Platz 4 in Phillip Island sein bis dahin bestes Karriereergebnis. 2017 fand sich Binder regelmäßig in den Top-10, was ihm einen Platz beim Red Bull KTM Ajo Team einbrachte. Dort eroberte der 23-Jährige 2018 beim Japan-GP schließlich sein erstes Podest – mit Platz 3 hinter Bezzecchi und Dalla Porta. 

2019 wechselte der sturzanfällige Binder erneut das Team und feierte im Folgejahr in Barcelona seinen ersten GP-Sieg. 2021 zählte der 1,75 m große Honda-Pilot im Petronas Sprinta Racing Team zu den Titelfavoriten.

Doch nach einem zweiten und dritten Platz zu Saisonbeginn in Doha/Katar schaffte es Binder kein weiteres Mal mehr unter die Top-3. Beim Algarve-GP machte er sich unbeliebt, als er Titelanwärter Foggia aus dem Rennen beförderte. 

2022 wagt er nun den Schritt direkt in die MotoGP, in Jerez saß er im November zum ersten Mal auf der YZR M1 des WITHU Yamaha RNF Teams. Als Aufsteiger aus der Moto3-Klasse stand der 23-jährige Südafrikaner dabei besonders unter Beobachtung.

Fühlte er beim Jerez-Test daher Extra-Druck? «Gar nicht», entgegnete er. «Das Team war da sehr hilfreich. Jeder ist super entspannt. Wir sahen das einfach als einen ersten Shakedown-Test, bei dem ich das Bike einfach fahren sollte. Wir werde im nächsten Jahr mit der Arbeit anfangen. Da gibt es ja für die Rookies den Shakedown-Test in Malaysia und sobald der richtige Malaysia-Test anfängt, können wir anfangen richtig zu arbeiten. Bis dahin geht es einfach darum, sich langsam heranzutasten, so viel wie möglich über alles zu lernen, was ich brauche, um dieses Motorrad zu fahren. Dann werde ich anfangen, alles zusammenzufügen.»

Die Umstellung von 65 PS der 250-ccm-Moto3-Honda auf knapp 300 PS der 1000-ccm-Yamaha YZR M1 stellt Binder vor eine Herausforderung und viel Arbeit im Winter: «Ich werde so viel wie möglich mit dem R1-Superbike fahren, um mich an ein schwereres Motorrad zu gewöhnen», erklärte der Siebte der abgelaufenen Moto3-Saison. «Körperlich muss ich definitiv an meiner Kraft arbeiten, nachdem ich in der Moto3 nicht zu viel Zeit im Gym verbracht habe, wegen des Gewichts. Ich wollte nicht zu schwer sein. Ich will meine Kraft verbessern und habe das Gefühl, das wird mir viel bringen. Dann will ich einfach viele Runden auf einer schwereren Maschine abspulen und versuchen, konstant zu sein. Beim Test hatte ich oft das Gefühl, ein paar Dinge richtig gut zu machen, aber alles aneinanderzureihen, war schwierig.»

MotoGP-Test Jerez, kombinierte Zeiten (18. und 19. November):

1. Bagnaia, Ducati, 1:36,872 min
2. Nakagami, Honda, + 0,441 sec
3. Quartararo, Yamaha, + 0,452
4. Zarco, Ducati, + 0,484
5. Bastianini, Ducati, + 0,530
6. Rins, Suzuki, + 0,551
7. Pol Espargaró, Honda, + 0,624
8. Viñales, Aprilia, + 0,750
9. Mir, Suzuki, + 0,762
10. Miller, Ducati, + 0,845
11. Alex Márquez, Honda, + 0,888
12. Morbidelli, Yamaha, + 1,012
13. Brad Binder, KTM, + 1,070
14. Marini, Ducati, + 1,153
15. Dovizioso, Yamaha, + 1,157
16. Oliveira, KTM, + 1,213
17. Aleix Espargaró, Aprilia, + 1,277
18. Martin, Ducati, + 1,280
19. Di Giannantonio*, Ducati, + 1,656
20. Raúl Fernández*, KTM, + 1,819
21. Savadori, Aprilia, + 1,852
22. Gardner*, KTM, + 1,856
23. Guintoli, Suzuki, + 2,168
24. Pedrosa, KTM, + 2,313
25. Kallio, KTM, + 2,404
26. Bezzecchi*, Ducati, + 2,440
27. Darryn Binder*, Yamaha, + 3,069
28. Tsuda, Suzuki, + 4,064

*= MotoGP-Rookie

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