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Franco Morbidelli: «MotoGP ist eine Höhle der Löwen»

Von Nora Lantschner
Franco Morbidelli und seine M1 im 2022er-Look

Franco Morbidelli und seine M1 im 2022er-Look

Franco Morbidelli will 2022 wieder im MotoGP-Titelkampf mitmischen, die erweiterte Liste der Anwärter reicht laut dem Yamaha-Werksfahrer aber von seinem Teamkollegen Fabio Quartararo bis hin zum Aprilia-Duo.

In der Video-Präsentation des Yamaha-Werksteams verriet Franco Morbidelli, dass er im Winter vor allem im Gym trainierte und auf das Motorradfahren über weite Strecken verzichten musste. Die Kreuzband- und Meniskus-OP, der sich der Italiener am 25. Juni des vergangenen Jahres unterzog, hatte langwierigere Nachwirkungen als «Franky» ursprünglich gedacht hätte. «Ja, ich hatte es unterschätzt und nicht erwartet, dass so eine Verletzung so eine große Sache sein würde», räumte er ein. «Gelenke wie eine Schulter oder ein Knie benötigen offenbar aber sehr lange, um zu heilen. Ich habe in diesem Winter aber gut gearbeitet und ich hoffe, dass es auf der Strecke gut laufen wird», unterstrich der 27-Jährige am Freitag vor dem Sepang-Test.

Zumindest Offroad-Training ging sich aber sehr wohl aus. «Ich konnte ein bisschen Motocross fahren und es funktionierte auch recht gut, ich hatte keine Probleme dabei. Es ist also nicht so, dass ich erst hier in Sepang auf ein Bike springe», stellte Morbidelli klar. «Ich saß aber natürlich noch nicht auf dem MotoGP-Bike und auch noch auf keinem Straßenmotorrad – das ist also ein Fragezeichen für mich.»

Aufgrund seines Reha-Plans trainierte der Moto2-Weltmeister von 2017 auch nicht wie üblich mit seinen VR46-Kollegen. «Ich musste im Vergleich zu den anderen Fahrern aus der Academy ein etwas anderes Programm befolgen und trainierte daher zu anderen Zeiten. Natürlich traf ich sie ab und zu, weil sich auch irgendwann ins Fitnessstudio kamen. Und natürlich ist es viel besser gemeinsam zu trainieren. Man lacht zusammen, macht Blödsinn, das Training dauert dadurch gefühlt weniger lang.»

Besonders für die VR46-Schüler bedeutet auch das Ende der MotoGP-Karriere von Mentor Valentino Rossi eine Umstellung. «Eine Präsenz wie seine spürt man im Fahrerlager. Und wenn er fehlt, von einem Jahr auf das andere, fühlt sich das merkwürdig an. Dass er nicht hierher zu den Tests kommt, dass er nicht hier in Sepang sein wird, ist schon merkwürdig. Wir werden uns aber daran gewöhnen. Und er ist auch ein Gegner weniger, ich versuche die positive Seite zu sehen», schob der Rossi-Musterschüler nach.

Nach einer schwierigen Saison 2021 (nur ein Podestplatz in Jerez) ist der MotoGP-Vizeweltmeister von 2020 in seinem ersten vollen Jahr als Werksfahrer auf Wiedergutmachung aus. Hat er denn das Gefühl, etwas beweisen zu müssen? «Ich muss vor allem mir etwas beweisen», erwiderte er entschlossen. «Ich will sehen, ob ich es schaffe, nach der Verletzung und allem wieder eine gute Performance abzurufen; ich will sehen, ob ich zurückschlagen kann.»

Fühlt sich «Morbido» im Titelkampf als gefährlicher Außenseiter, als «Underdog»? «Ja, schon. Im Winter habe ich hart gearbeitet und ich hoffe, dass ich auf der Strecke die Ergebnisse sehen werde. Das Vorjahr war speziell, ein Jahr mit vielen kleinen und großen Problemen… Aber aus schwierigen Situationen geht man gestärkt hervor, wenn man sie hinter sich lassen kann. Daher hoffe ich, dass ich stärker bin.»

Welche seiner Rivalen schätzt Morbidelli 2022 als besonders stark ein? «Es sind sehr viele, unbedingt nennen muss man Fabio Quartararo, Marc Márquez, Joan Mir und Pecco Bagnaia. Das sind meiner Meinung nach die Namen, die einen auf Anhieb in den Sinn kommen. Es gibt aber noch viele andere, die stark sein können: Miller ist immer schnell, Martin hat im Vorjahr eine unglaubliche Saison gezeigt, trotz der Verletzungen. Dann gibt es die ‚Bestia‘ Bastianini, die Rookies sind eine Unbekannte und ich vergesse jetzt sicher noch andere, wie etwa Zarco, der am Anfang der letztjährigen Saison WM-Leader war. Was für eine MotoGP – es ist unglaublich, fantastisch, eine Höhle der Löwen. Und hoffentlich können wir da drin auch mitmischen.»

Aprilia hat der Yamaha-Werksfahrer also noch nicht auf dem Zettel? «Genau, die hätte ich vergessen», entgegnete er. «Viñales und Espargaró würde ich beide noch nennen. Sie haben den Vorteil der ‚concessions‘ und sind zwei sehr starke Fahrer – sie können sicher vorne dabei sein», ergänzte Morbidelli.

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