Ein Hoffnungsschimmer bei der KTM AG

Im Überblick: Diese Regeln gelten 2022 in der MotoGP

Von Günther Wiesinger
Die neue MotoGP-Saison beginnt am Wochenende in Katar

Die neue MotoGP-Saison beginnt am Wochenende in Katar

Am Freitag beginnt in Doha/Katar der erste Grand Prix des Jahres. Mit dieser Übersicht gehen die MotoGP-Fans trotz dreieinhalb Monaten Pause bestens vorbereitet in die Saison 2022.

Die MotoGP ist die Königsklasse der Motorrad-WM. Hier dürfen ausschliesslich Prototypen eingesetzt werden, die von Viertaktmotoren (ohne Aufladung) angetrieben werden. Der Hubraum darf 1000 ccm nicht übersteigen und die Zylinderanzahl ist auf vier beschränkt. Die maximal erlaubte Bohrung beträgt 81 mm. Das Tankvolumen ist auf 22 Liter limitiert. Bei der Elektronik müssen seit 2016 alle Teams die Einheits-Soft- und Hardware von Magneti Marelli verwenden.

Die meisten MotoGP-Teams müssen in einer Saison mit sieben Triebwerken pro Fahrer auskommen (in der verkürzten Corona-Saison 2020 waren es fünf). Nur wer zu den sogenannten «concession teams» zählt, darf neun Motoren pro Pilot einsetzen (2020 waren es sieben). Seit 2021 gelten diese Zugeständnisse nur noch für Aprilia. Der Hersteller aus Noale profitiert von weiteren Privilegien: Es existieren keine Testbeschränkungen und die Motorenentwicklung wird nach dem Saisonstart bei den «concession teams» nicht eingefroren.

Die Teams mit Material von Honda, Yamaha, Ducati, Suzuki und KTM dürfen nur sieben Motoren pro Saison (21 Grand Prix) verheizen. Und vor dem ersten Training beim GP in Katar müssen sie die Motoren-Spezifikation für die ganze Saison festlegen udn homologieren lassen.

Beim ersten Event der Saison müssen übrigens alle Hersteller auch ein Musterbeispiel oder detaillierte Zeichnungen des Aero-Bodys dem Technischen Direktor vorlegen, 2022 wird erstmals auch ein 3D-CAD-Modell des Ride-Height-Systems gefordert.

So funktioniert die Concession-Regelung

Die Frage, wem die Vorteile für Neueinsteiger zustehen, ist dank der «concession points», die für die MotoGP-Jahre nach 2015 eingeführt wurden, schnell geklärt. Diese Konzessions-Punkte (oder Zugeständnis-Punkte) wurden allen Herstellern zugestanden, die in den Jahren 2013, 2014 und 2015 kein MotoGP-Rennen im Trockenen gewonnen haben. Die Kriterien, wie man die Privilegien wieder verliert, stehen auch fest – denn wer insgesamt sechs Konzessionspunkte sammelt, verliert den vorteilhaften Status.

So werden diese Punkte verteilt:
Erster Platz: 3 Konzessions-Punkte
Zweiter Platz: 2 Konzessions-Punkte
Dritter Platz: 1 Konzessions-Punkt

Wie in den anderen WM-Klassen werden auch in der MotoGP die Reifen von einem einzigen Hersteller gestellt: Michelin rüstet jeden Fahrer pro Wochenende mit 22 Slicks aus – zehn Vorder- und zwölf Hinterreifen. Mit diesen müssen die GP-Stars alle freien Trainings, das Qualifying, Warm-up und das Rennen bestreiten. Auf nasser Piste muss jeder Pilot mit 13 Regenreifen auskommen, sechs Vorder- und sieben Hinterreifen.

Ein besonderes Merkmal der Königsklasse sind auch die Karbonbremsen, die auf trockener Piste zum Einsatz kommen. Damit erzielen die MotoGP-Stars eine wesentlich höhere Bremswirkung als die GP-Piloten der zwei kleineren WM-Klassen, in denen nur Bremsscheiben aus Stahl erlaubt sind.

Da die Bremsscheiben aus Karbon bei einer Temperatur bis 800 Grad Celsius optimal funktionieren, kommen bei Regenrennen grösstenteils immer noch Stahlbremsscheiben zum Einsatz. Marc Márquez fuhr 2017 in Misano allerdings trotz Karbonbremse auf nasser Piste zum Sieg.

Auf gewissen Strecken sind ab 2022 Karbon-Bremsscheiben mit einem Durchmesser von 340 mm oder 355 mm Pflicht. Aktuell gilt dies für Motegi (Japan), Spielberg (Österreich) und Buriram (Thailand). Einzig im Falle eines Regenrennens wird diese Vorgabe hinfällig. Auf den anderen Strecken steht auch eine Variante mit 320 mm Durchmesser zur Auswahl.

Übrigens: In der MotoGP-WM sind seit 2017 für alle Fahrer Airbag-Systeme der Lederhersteller zwingend vorgeschrieben. Der Rennanzug des Fahrers, die Stiefel und die Handschuhe dienen ausschließlich dazu, den Fahrer im Falle eines Unfalls zu schützen. Jedes Teil, das einer verbesserten Aerodynamik dient, ist verboten.

Die MotoGP-Fahrer müssen mindestens 18 Jahre alt sein, um in die MotoGP aufsteigen zu können. Das vorgeschriebene Mindestgewicht für die Motorräder beträgt 150 kg (bis 800 ccm) bzw. 157 kg (801 bis 1000 ccm).

2022 erstmals wieder 24 Stammfahrer

Die Anzahl der MotoGP-Stammfahrer reduzierte sich für 2019 von 24 auf 22 Piloten, weil Marc VDS Honda ausgestiegen ist und diese beiden Plätze vorerst für Valentino Rossis VR46-Team reserviert worden. Und das Martinez-Ducati-Team hat seine beiden Plätze nach 2018 an Petronas-Yamaha übertragen.

Jetzt nimmt erstmals wieder ein 24-köpfiges Feld die Saison 2022 in Angriff. Das neue Mooney VR46 Racing Team übernahm nach einem Joint-Venture-Jahr beide Startplätze von Avintia, das Yamaha-Kundenteam von Razlan Razali ist dank des neuen Titelsponsors WithU auch nach dem Ausstieg von Hauptsponsor Petronas weiter dabei. Dazu erhielt das Aprilia-Werksteam endlich zwei eigene Startplätze, während Gresini Racing mit Ducati erstmals nach sieben Jahren wieder als eigenständiges Independent Team in der Königsklasse antritt.

Aufgrund der Einschränkungen durch die Corona-Lage wurden in der Saison 2020 Wildcard-Auftritte gestrichen. Seit 2021 sind Wildcard-Einsätze in allen Klassen wieder erlaubt, wobei bei jeder Veranstaltung maximal zwei Wildcards pro Klasse vergeben werden.

In allen Klassen muss der Fahrer mindestens eine Rundenzeit schaffen, die sich in den 105 Prozent der Zeit des schnellsten Fahrers in einer beliebigen Session des Freien Trainings oder des Qualifyings bewegt (bis 2021 galt die 107-Prozent-Regel).

2010 und 2011 gab es in der MotoGP wegen der Wirtschaftskrise und des Ausstiegs der Zigarettenfirmen nur 17 Stammfahrer. Dorna, FIM und IRTA schreiben die WM dann auch für Claiming Rule-Teams aus, die mit Superbike-Rennmotoren von Honda, Kawasaki, Aprilia und BMW antraten, für die Suter, FTR und Aprilia eigene Chassis bauten.

Daraus entwickelte sich dann die Open-Class für jene Werke wie Ducati, die seit längerer Zeit sieglos waren und Privilegien wie heute die «concession teams» bekamen. Ducati durfte damals zwölf Motoren verheizen, Honda und Yamaha nur fünf.

Seit 2015 ist Ducati mit den «Factory Teams» von Honda und Yamaha gleichgestellt. Suzuki hat die «concession»-Vorzüge nach der Saison 2018 wieder verloren – wie nach den Erfolgen mit Viñales nach dem Jahr 2016. KTM verlor die «concessions» nach den drei MotoGP-Siegen von Brad Binder und Miguel Oliveira von 2020. 

Teams und Fahrer der MotoGP-WM 2022
Team Motorrad Fahrer  Nr.
Aprilia Racing Aprilia Aleix Espargaró (E) 41
Maverick Viñales (E) 12
Ducati Lenovo Ducati Jack Miller (AUS) 43
Pecco Bagnaia (I) 63
Repsol Honda Honda Marc Márquez (E) 93
Pol Espargaró (E) 44
Red Bull KTM Factory KTM Brad Binder (ZA) 33
Miguel Oliveira (P) 88
Suzuki Ecstar Suzuki Alex Rins (E) 42
Joan Mir (E) 36
Monster Energy Yamaha Yamaha Franco Morbidelli (I) 21
Fabio Quartararo (F) 20
Pramac Racing Ducati Jorge Martin (E) 89
Johann Zarco (F) 5
Gresini Racing Ducati Enea Bastianini (I) 23
Fabio Di Giannantonio (I) 49
Mooney VR46 Racing Ducati Luca Marini (I) 10
Marco Bezzecchi (I) 72
LCR Honda Honda Alex Márquez (E) 73
Takaaki Nakagami (J) 30
KTM Tech3 Factory KTM Remy Gardner (AUS) 87
Rául Fernández (E) 25
WithU Yamaha RNF Yamaha Andrea Dovizioso (I) 4
Darryn Binder (ZA) 40

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