Ein Hoffnungsschimmer bei der KTM AG

Francesco Bagnaia (Ducati/9.): «Top-5 wäre gut»

Von Nora Lantschner
Pecco Bagnaia unter Flutlicht

Pecco Bagnaia unter Flutlicht

«Meine Saison begann heute», erklärte MotoGP-Vizeweltmeister Pecco Bagnaia am Samstagabend in Doha/Katar. Von Startplatz 9 hat der Ducati-Hoffnungsträger aber noch Arbeit vor sich.

Dass Francesco «Pecco» Bagnaia im Qualifying keinen Windschatten hatte, sondern viel mehr das Zugpferd für Marc Márquez spielte, sah der Italiener nach Platz 9 im ersten Qualifying der Saison nicht als den entscheidenden Faktor. «Es ist schwierig, in der Situation etwas zu tun, weil wir den Stil von Marc schon kennen. Es ist okay so, ich versuchte mein Bestes – auch wenn es mit Sicherheit nicht mein bestes Qualifying war», räumte der 25-Jährige ein, der im Vorjahr noch fünf Pole-Positions in den letzten sechs Grand Prix herausgefahren hatte.

«Auf dieser Strecke gewinnt man sicher drei Zehntelsekunden im Windschatten. Und drei Zehntel sind viel», weiß der Ducati-Star. «Ich bin aber ein Fahrer, der es lieber ohne Windschatten versucht, in dieser Situation noch viel mehr. Ich fuhr noch nicht so viele Runden mit meinem Motorrad, weil ich zu viele Dinge testete. Ich fuhr meine Rundenzeit lieber alleine. Wir wussten schon, dass es heute schwierig war, in die erste Startreihe zu kommen. Das Gute ist, dass ich zum ersten Mal in diesem Jahr wieder mein Gefühl zur Front fand. Darüber bin ich glücklich. Es war nur schwierig, bis ans Limit zu gehen. Das fehlte uns heute.»

Die Testaufgaben im Ducati-Lenovo-Werksteam nahmen im Winter mehr Zeit in Anspruch, als dem Moto2-Weltmeister von 2018 lieb war. «Zum ersten Mal seit Beginn des Jahres fuhr ich heute in zwei Sessions dasselbe Motorrad. Vorher ging es immer darum, verschiedene Dinge zu testen. Bis heute konnte ich in diesem Jahr vom ersten Testtag an in keiner einzigen Session nur an mich denken. Heute im FP4 war das zum ersten Mal der Fall», verriet Pecco. «Das Warm-up wird für mich morgen mit Sicherheit sehr, sehr wichtig. Wir können sagen, dass meine Saison heute begann, weil ich heute zum ersten Mal an mich dachte. Ich fing auch an, am Set-up zu arbeiten, zum ersten Mal heute.»

Corona-bedingt war die Entwicklung im letztjährigen Winter teilweise eingefroren, fehlte es dem Ducati-Werksfahrer in dieser Hinsicht daher an Erfahrung? Gab es mehr zu tun als erwartet? «Ich wusste, dass es schwieriger sein würde. Wenn du viele Testtage hast, hast du auch mehr Zeit. Wir probierten – bei den wenigen Testtagen in diesem Jahr – viel aus, vielleicht auch zu viel. Dennoch: Es ist richtig so, das ist die Rolle eines Werksfahrers. Ich bin glücklich im Werksteam zu sein und ich bin glücklich, dass es viel zu testen gab. Ich weiß aber auch, dass wir heute nicht vorne sind, weil ich als Fahrer die Notwendigkeit habe, etwas das Feeling wiederzufinden. Heute konnte ich wieder an mich denken und als ich nach FP4 an die Box kam, sagte ich als erstes: ‚Ich bin glücklich, wieder das Gefühl des Vorjahres gefunden zu haben.‘»

Der vierfache Saisonsieger von 2021 wurde im Vorfeld der Saison immer wieder als großer Titelanwärter genannt, er dämpft die Erwartungen vor dem Auftaktrennen aber: «Ein gutes Ergebnis wäre am Sonntag ein Top-5-Platz. Wir müssen realistisch sein und an diesem Wochenende sind viele Fahrer schneller als ich. Ich glaube aber, dass wir uns mit den Dingen, die wir heute fanden, morgen deutlich steigern können – einmal im Warm-up und dann finden wir im Rennen für gewöhnlich immer noch ein bisschen mehr.»

Dennoch blieb Bagnaia mit Blick auf das erste MotoGP-Rennen das Jahres (Start 16 Uhr MEZ) dabei: «Ich würde gerne sagen, dass ich morgen gewinnen kann. Aber um realistisch und auch glaubwürdig zu sein, muss man sagen: Top-5 wäre morgen gut. Wir müssen uns auch vor Augen halten, dass es erst das erste Rennwochenende der Saison ist. Wir müssen uns jetzt keine Sorgen machen. Wären wir jetzt schon besorgt, dann wäre das wirklich dramatisch. Ich bin recht zuversichtlich und recht glücklich mit dem, was wir heute fanden. Ich konnte heute wieder mein Motorrad in meinem Stil fahren, daher bin ich glücklich.»

Ergebnisse MotoGP-Qualifying 2, Doha/Katar:

1. Jorge Martin, Ducati, 1:53,011 min
2. Enea Bastianini, Ducati, 1:53,158
3. Marc Márquez, Honda, 1:53,283
4. Jack Miller, Ducati, 1:53,298
5. Aleix Espargaró, Aprilia, 1:53,319
6. Pol Espargaró, Honda, 1:53,346
7. Brad Binder, KTM, 1:53,350
8. Joan Mir, Suzuki, 1:53,407
9. Francesco Bagnaia, Ducati, 1:53,411
10. Alex Rins, Suzuki, 1:53,481
11. Fabio Quartararo, Yamaha, 1:53,635
12. Franco Morbidelli, Yamaha, 1:53,982

Im Q1 ausgeschieden, Startplätze 13 bis 24:

13. Johann Zarco, Ducati, 1:53,780 min
14. Miguel Oliveira, KTM, 1:53,819
15. Marco Bezzecchi, Ducati, 1:53,915
16. Takaaki Nakagami, Honda, 1:54,038
17. Luca Marini, Ducati, 1:54,222
18. Alex Márquez, Honda, 1:54,224
19. Maverick Viñales, Aprilia, 1:54,228
20. Andrea Dovizioso, Yamaha, 1:54,244
21. Fabio Di Giannantonio, Ducati, 1:54,276
22. Remy Gardner, KTM, 1:54,378
23. Raúl Fernández, KTM, 1:54,889
24. Darryn Binder, Yamaha, 1:56,011

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