Valentino Rossi über seine sportliche Zukunft

Teil der Sachsenring-Rettung begann vor 30 Jahren

Von Thorsten Horn
Die Ausstellung zum 65-Jahr-Jubiläum war eine der Aktionen

Die Ausstellung zum 65-Jahr-Jubiläum war eine der Aktionen

Im März 1992 wurde das Aus des Hoffnungsschimmers «Sachsenring II» und somit das Ende des Motorsports an selbigem offiziell verkündet. Heute vor 30 Jahren wurde eine Initiativgruppe gegründet, um dagegen anzugehen.

Das am 13. März 1992, einem Freitag, verkündete Aus des Projekts «Sachsenring 2» wollten neben dem inzwischen gegründeten AMC Sachsenring auch ein Großteil der Bürger Hohenstein-Ernstthals sowie der umliegenden Städte und Gemeinden nicht einfach so hinnehmen. Unter ihnen der Hohenstein-Ernstthaler Bert Silbermann.

Schon eine Woche später annoncierte er in der Tageszeitung «Freie Presse». Darin rief der DJ in der Hohenstein-Ernstthaler Diskothek «La Belle» zur Gründungsveranstaltung der «Initiativgruppe Sachsenring», wie er sie nannte, in die Räume eben jener damaligen Disco auf.

«Ich habe dann zunächst den Koch gefragt, ob er der Initiativgruppe Sachsenring beitreten wolle. Nachdem er dies bejahte, fragte er, wie viele denn dabei wären? Mit dir sind wir schon zwei, habe ich daraufhin geantwortet», erinnert sich Bert Silbermann an die ersten bescheidenen Amtshandlungen.

Zur Gründungsveranstaltung eine Woche später, am 24. März 1992, kamen spontan ca.15 Personen. Gemeinsam wurde sich das Ziel gesetzt, den Motorsport nach Hohenstein-Ernstthal zurückzuholen.

Nun stand 1992 das Jubiläum «65 Jahre Sachsenring» an, welches wohl nicht gefeiert worden wäre, wenn es die Initiativgruppe Sachenring nicht gegeben hätte. Diese organisierte schließlich um den traditionellen Termin am ersten Juli-Wochenende herum eine Motorsport-Ausstellung.

Die vormittags in der Discothek begonnene Veranstaltung war bis auf den letzten irgendwie möglichen Platz gefüllt. Und weil man nicht alle Renn-Fans glücklich machen konnte, entschloss man sich kurzerhand zu einem zweiten Durchgang.

Nur wenige Tage zuvor bekam der damals noch selbstständige Landkreis Hohenstein-Ernstthal mit Heinz Seifert einen neuen Landrat, und dieser stand voll und ganz hinter dem Sachsenring und so auch hinter der Initiativgruppe Sachsenring.

In den ersten Wochen war die Resonanz um die «kleinen Rebellen» der Initiativgruppe Sachsenring schon bei den Bürgern und den Medien so groß, dass man sich entschloss, dem Ganzen einen offiziellen Charakter zu verpassen. Am 11.September 1992 wurde eine Gründungsveranstaltung einberufen, bei der man sich mit einer richtigen Satzung zum «e. V.» erhob.

Inzwischen war auch durchgedrungen, dass ein Verkehrssicherheitszentrum des Rätsels Lösung sein könnte. Nur drei Tage nach besagter Gründungsveranstaltung gab man erneut Gas und trat eine Unterschriften-Aktion los.

Die Anteilnahme war überwältigend. Knapp 6700 Unterschriften wurden in Hohenstein-Ernstthal und Umgebung sowie auf diversen Rennveranstaltungen gesammelt. Prominentesten Unterzeichner waren die Ex-Rennfahrer Dieter Braun und Willy Faust sowie die aktiven Michael Rudroff und Edwin Weibel. Die Unterschriften wurden am 28. Oktober 1992 dem Landrat Heinz Seifert überreicht. Dieser übergab dem Ministerpräsidenten des Freistaates Sachsen, Prof. Dr. Kurt Biedenkopf, später die Listen bei einem Besuch in der Staatskanzlei Dresden.

Auch die Initiativgruppe arbeitete eng mit den verschiedensten Gruppen zusammen, die das gleiche Ziel der damaligen Zeit verfolgten. Das mit dem Bau eines Verkehrssicherheitszentrums auch Rennen möglich sein könnten, war damals noch ein wohlgehütetes Geheimnis.

Neben pressewirksamen Veranstaltungen wie Gedenkfeiern und Kranzniederlegungen am Guthrie-Stein, Motorrad-Korsos, Biker-Treffen auf dem alten Fahrschulübungsplatz oder hinter der alten Start- und Ziel-Tribüne und einem selbst organisierten City-Fest, machte die Initiativgruppe Sachsenring e. V. immer wieder unter großer Beteiligung der Bevölkerung auf Ihre Ziele aufmerksam.

Zu einer nicht einmal halblegalen Aktion versammelten sich die «kleinen Rebellen» der Initiativgruppe Sachsenring «rein zufällig» und sperrten «spontan» die Badbergkurve für eine halbe Stunde und brachten den öffentlichen Verkehr zum Erliegen. Auch die Presse war «rein zufällig» vor Ort, was dann auch deutschlandweit Wellen schlug. Vorausgegangen waren die wiederholten, auch über die Presse verlautbarten Forderungen von einigen Kommunalpolitikern und des Zweckverbandes, das Projekt Verkehrssicherheitszentrum aus finanziellen Gründen einzustellen.

Bei einer Sitzung des Kreistages drohte mal wieder das Aus des Projektes Verkehrssicherheitszentrum am Sachsenring. Der Motorsport-Fan sowie auch ökonomisch denkende damalige Landrat bat die inzwischen auf 80 Mitglieder angewachsene Initiativgruppe um Hilfe. Diese mobilisierte daraufhin hunderte Anhänger, die den Sitzungsort belagerten und die Teilnehmer Spalier-bildend in selbigen hinein geleiteten.

Die öffentliche Kreistagssitzung nutzte Bert Silbermann zu einer emotionalen Rede, um das latent drohende Aus noch abzuwenden. Der seidene Faden hielt, die Kreistagsabgeordneten bewilligten 250.000 D-Mark (rund 125.000 Euro) für die Planung eines Verkehrssicherheitszentrums, sodass die Fortsetzung der Erfolgsgeschichte wieder Fahrt aufnehmen konnte.

Nachdem man weitere Hürden genommen hatte, wurden ab Frühjahr 1994 Nägel mit Köpfen gemacht. Nachdem das Verkehrssicherheitszentrum fertiggestellt war und ab 1996 wieder richtige Rennveranstaltungen bei Hohenstein-Ernstthal stattfinden konnten, sah die Initiativgruppe Sachsenring e. V. ihre Mission erfüllt und löste sich im Winter 1996/1997 auf. Der größte Lohn für die Arbeit der Initiativgruppe Sachsenring e. V., und daran hatte keiner in seinen kühnsten Träumen gedacht, war die Vergabe des Motorrad Grand Prix an den Sachsenring 1998, bis heute.

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