Las Termas: Frachtkisten heute um 16 Uhr im Paddock?

Von Günther Wiesinger
Marc Márquez siegte 2019 beim Argentinien-GP klar

Marc Márquez siegte 2019 beim Argentinien-GP klar

Nach den neuesten Informationen soll das verspätete Frachtflugzeug heute Mittag Ortszeit (17 Uhr in Europa) in Tucumán landen. Dann werden die Kisten mit Lkw ins Fahrerlager transportiert.

Wer glaubte, nach zwei Jahren Pandemie sei das Schlimmste überstanden, was mögliche Absagen und Verschiebungen von MotoGP-Events betrifft, der sieht sich getäuscht. Denn wegen eines technischen Defekts an einem von vier Fracht-Flugzeugen, die das Material vom Indonesien-GP nach Termas de Río Hondo befördern, kam es jetzt in Argentinien bei manchen Teams zu tagelangem Kopfzerbrechen.

Bei Red Bull KTM fehlen zum Beispiel sieben Frachtkisten und eine Rennmaschine. Beim KTM Tech3 Factory Team werden zwei Frachtkisten vermisst, und zwar ausgerechnet jene mit den RC16-Werksmaschinen von MotoGP-Rookie Rául Fernández. «Nach unseren letzten Informationen wird das Flugzeug heute zu Mittag in Tucumán landen», erklärte Tech3-Teambesitzer Hervé Poncharal gegenüber SPEEDWEEK.com. «Dann sollten die Kisten bis 16 Uhr im Fahrerlager abgeliefert werden.»

Das bedeutet: Die betroffenen Teams müssen sich auf eine Nachtschicht einstellen, um die Bikes und das restliche Material für das FP1 am Freitag vorbereiten zu können.

Absagen wegen Vulkan, Atom, Regen oder Schnee 

Der Motorrad-GP-Sport hat sich in den letzten Jahrzehnten immer wieder mit unerwarteten Situationen abfinden müssen. Im Oktober 2010 war zum Beispiel die Luftqualität in der malaysischen Metropole Kuala Lumpur so bedrohlich, dass der Malaysia-GP wackelte. Wegen des Smogs (er entstand wegen Buschfeuern in Indonesien) wurde zumindest eine Verkürzung der Trainings und Rennen diskutiert. Aber es gab auch andere Notfallpläne. Denn der Air Pollution Index (API) näherte sich in Sepang bereits Dienstagabend der GP-Woche der bedenklichen 200er-Marke. In Malaysia blieben damals 3029 Schulen landesweit geschlossen.

Aber der Grand Prix fand 2010 plangemäß statt. Die Mitarbeiter des Sepang International Circuits (SIC) erhielten 5000 Gesichtsmasken, für die Zuschauer wurden die Masken zum Verkauf angeboten.

Aber es mussten immer wieder Rennen oder ganze Grands Prix verschieben oder abgesagt werden.

2009 wurde in Doha/Katar am Ostermontag statt am Sonntag gefahren, weil das MotoGP-Rennen am ursprünglichen Termin wegen eines Wolkenbruchs nicht stattfinden konnte. Bridgestone hatte in der Wüste als Lieferant der Einheitsreifen gar keine Regenpneus auf Lager...

Nur die Fahrer und Teams Klassen 125 und 250 ccm trugen ihre Wettkämpfe 2009 am Sonntag in Doha aus. 

Seit 2004 wird der Katar-GP ausgetragen, seit 2008 als Flutlichtrennen. Nach 2009 kam es in der Wüste im Mittleren Osten zu weiteren Beeinträchtigungen durch Regen – 2017. Ob bei Flutlicht im Regen überhaupt gefahren werden könnte, darüber waren sich damals die Fahrer noch uneinig.

Seit es beim Katar-GP 2016 fast täglich geregnet hat und das Samstag-Training buchstäblich ins Wasser fiel, wird über die Sinnhaftigkeit eines Regenrennens in der Wüste des Losail Circuits diskutiert

Bis zum Katar-Test 2016 hatten die Reifenhersteller gar nie Regenreifen in die Wüste mitgebracht. Danach wurde in der Safety Commission beschlossen, weitere Checks auf nasser Fahrbahn und bei Flutlicht durchzuführen, um herauszufinden, ob ein Flutlicht-GP bei Regen machbar wäre.

2017 stellte sich außerdem heraus, dass eine Entwässerungsanlage am Losail Circuit praktisch nicht vorhanden ist. Nach einem heftigen Dauerregen trocknete die Piste in etlichen Kurven stundenlang nicht auf, es blieben tiefe Pfützen stehen, auch in den Sturzzonen. Der Start musste um 45 Minuten verschoben werden.

Die Startzeit für das MotoGP-Rennen in Doha wurde deshalb bereits 2018 von 21 auf 19 Uhr Ortszeit vorverlegt. So blieb dem Veranstalter im Falle von wechselhaftem Wetter mehr zeitliche Flexibilität. Die Rennen für die Moto2- und Moto3-Klasse werden seither sogar bei Tageslicht gestartet.

Auch der Japan-GP auf dem Twin Ring Motegi stand mehrmals unter einem schlechten Stern: 2010 wurde er wegen des Eyjafjallajökull-Vulkanausbruchs auf Island (Flugverkehr lahmgelegt) vom April auf Oktober verschoben, 2011 wegen des Tsunami und der Atomkatastrophe in Fukushima ebenfalls.

Dazu konnte auf dem Twin Ring Motegi schon 2009 am Samstag wegen Dauerregens keine Runde gefahren werden. Es wurden die Trainings FP1 und FP2 für die Startaufstellung gewertet.

2013 wurden in Japan wegen Nebels und Regens (bei einem Unfall hätte der Rettungs-Helikopter nicht starten können) alle freien Freitag-Trainings der Klassen Moto3, MotoGP und Moto2 abgesagt.

Das führte zu einem Ausnahmezustand auf dem Twin Ring Motegi: Kien Training, denn per Rettungsautos wäre das nächste Krankenhaus bestenfalls in 60 Minuten zu erreichen gewesen.

Doch in der MotoGP wurde das Warm-up am Sonntag (Bestzeit Stefan Bradl auf LCR-Honda) von 20 auf 60 Minuten ausgedehnt, die drei WM-Rennen konnten plangemäß stattfinden.

Die verantwortlichen Funktionäre von Dorna und IRTA sind Probleme gewöhnt: In Silverstone 2028 mussten am Sonntag alls Warm-ups gestrichen werden und nachher die drei Rennen, weil auf dem neuen Asphalt die Drainage nicht funktioniert und sich tiefe Pfützen bildeten.

Höhere Gewalt führte 1980 zur Absage des GP von Österreich (25. bis 27. April) auf dem Salzburgring: Weil die Rennstrecke in Thalgau am Freitagfrüh mit fast 60 Zentimeter Neuschnee bedeckt war, musste der WM-Lauf ersatzlos gestrichen werden.

Im März 1980 war bereits der Venezuela-GP wegen finanziellen Problemen abgesagt worden, deshalb fand der Saisonstart 1980 erst am 11. Mai in Misano statt.

1980 ging kein einziger Übersee-GP über die Bühne – wie 2020 wegen der Pandemie in der MotoGP-Klasse.

Der GP-Kalender 2022

06. März: Losail Circuit/Katar
20.
März: Mandalika Street Circuit/Indonesien
03. April: Termas de Río Hondo/Argentinien
10. April: Circuit of The Americas/Texas
24.
April: Portimão/Portugal
01. Mai: Jerez/Spanien
15. Mai: Le Mans/Frankreich
29. Mai: Mugello/Italien
05. Juni: Catalunya/Spanien
19. Juni: Sachsenring/Deutschland
26. Juni: Assen/Niederlande
10. Juli: KymiRing/Finnland
07. August: Silverstone/GB
21. August: Red Bull Ring/Österreich
04. September: Misano/Italien
18. September: MotorLand Aragón/Spanien 
25. September: Motegi/Japan
02. Oktober: Buriram/Thailand
16. Oktober: Phillip Island/Australien
23. Oktober: Sepang/Malaysien
06. November: Valencia/Spanien

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