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Marc Márquez (4.): «Bin hier, um Wettkampf zu machen»

Von Günther Wiesinger
Marc Márquez: Platz 4 nach dem FP3, Rückstand nur 0,129 Sekunden

Marc Márquez: Platz 4 nach dem FP3, Rückstand nur 0,129 Sekunden

Marc Márquez will im Qualifying unter die Top-6 fahren. Aber er weiß: «Das Qualifying ist nicht unsere Stärke.» Doch nach der viertbesten Zeit im FP3 ist alles möglich!

19 Tage nach dem furchterregenden Highsider von Lombok, der eine neuerliche Doppelsichtigkeit zur Folge hatte, gelang Marc Márquez auf dem Circuit of The Americas, auf dem er bei sieben seiner acht Auftritte gewonnen hat, mit Platz 6 am Freitag ein furioses Comeback. Im FP3 büsste die Nummer 93 sogar nur 0,129 Sekunden auf die Bestzeit ein – Platz 4. Vor und hinter ihm klassierten sich je zwei Ducati, dem grandiosen Fabio Quartararo (Yamaha) gelang mit 2:02,361 min die Bestzeit.

Damit war der 59-fache MotoGP-Sieger nicht nur bester Honda-Pilot, er demonstrierte auf der Piste auch eindrucksvoll seine Fahrzeugbeherrschung und unterstrich seinen Anspruch auf einen Podestplatz auf seiner 5,5 km langen und mit 21 Kurven gespickten Lieblingspiste.

Marc zeigte im Finish des FP3 deutlich 100 Prozent Einsatz und Risiko, einen neuerlichen Crash scheint er in Kauf zu nehmen.

Bereits am Freitag schaffte der Spanier im FP1 die fünftbeste Zeit, und seine FP2-Zeit von 2:03,041 min ließ Hoffnungen auf den direkten Einzug ins Q2 aufkommen.

Marc Márquez beteuerte aber, das Risiko im Griff zu haben. «Natürlich war ich am Freitag nicht langsam unterwegs», versicherte der Repsol-Honda-Star. Aber der Ex-Weltmeister wusste, er muss sich am Samstag weiter steigern. Denn Pecco Bagnaia (Ducati) fuhr 2021 auf der wesentlich holprigeren Piste eine Pole-Zeit von 2:02,781 min.

Honda hatte in Indonesien arge Mühe mit den Michelin-Reifen, denn die Franzosen hatten nach dem IRTA-Test andere Konstruktionen mit einer härteren Karkasse angeliefert, die 10 bis 15 Grad weniger Reifentemperatur gewährleisten sollten. Diese Reifen sollen im Oktober auch in Buriram/Thailand zum Einsatz kommen.

Doch Marc Márquez macht sich deshalb jetzt keine Gedanken. «Wir vertrauen bei unserem Motorrad in erster Linie auf das Hinterrad, zumindest beim neuen 2022-Bike ist das der Fall. Bei diesem Motorrad ist der Hinterreifen am wichtigsten. Da spüren wir den Unterschied. Früher sind wir mit der härteren Karkasse gut zurechtgekommen, ich habe damit einige Rennen gewonnen. Wir müssen analysieren, warum sich das 2022 geändert hat. Wir werden diese härtere Reifen-Konstruktion in diesem Jahr mehrmals zugeteilt bekommen. Und vielleicht müssen wir deshalb für Buriram ein anderes Chassis mit einer anderen Geometrie nehmen. Aber vielleicht ändert Michelin bis zu diesem Rennen in Thailand noch einmal die Reifen. Ich kann mir vorstellen, dass Michelin inzwischen an Prototypen arbeitet. Denn sie wollen Reifen, bei denen die Fahrer aller Fabrikate ein gutes Gefühl haben.»

Marc klagte in Katar noch über körperliche Schwächen. Jetzt musste er nach dem Lombok-Crash wieder pausieren. Gleichzeitig wird der COTA als anspruchsvollste Strecke der Saison betrachtet. Macht ihm das Sorgen, wenn er an die Renndistanz von 20 Runden und 110,2 km denkt?

Márquez: «Ich bin okay. Aber ihr müsst euch nur meine Rennpace vom Freitag anschauen, dann habt ihr die Antwort. Ich habe mich am Freitag zwischendurch geschont. Ich bin oft 2:06 min gefahren und habe nur bei der ‚time attack‘ richtig gepusht. Das ist die einzige Möglichkeit für mich, dieses Wochenende zu überleben. Ich muss mir die Kräfte einteilen. Um die Rennpace werde ich mich im FP4 kümmern. Im Rennen möchte ich mit frischen Kräften starten. Aus diesem Grund habe ich am Freitag nicht viele richtig schnelle Runden am Limit gedreht.»

«Ich habe am Freitag noch befürchtet, dass es schwierig werden könnte, im FP3 am Samstag unter den Top-Ten zu bleiben und direkt ins Q2 zu kommen», stellte Márquez fest. «Denn alle Ducati sind über eine einzelne Runde sehr schnell.»

Aber der COTA-Spezialist, der 2021 drei MotoGP-Rennen gewonnen hat und jetzt 34 Punkte hinter WM-Leader Aleix Espargaró liegt, stellte unmissverständlich klar: «Ich bin nicht nach Austin gekommen, um nur Runden abzuspulen. Ich bin hier, um einen Wettkampf zu bestreiten.»

Márquez: «Wenn meine Sehfähigkeit noch beeinträchtigt wäre, könnte ich nicht so schnell fahren. Ich habe meinem Team gesagt: ‚Fragt mich nicht nach meinem Gesundheitszustand. Wenn ich Probleme habe, werde sich sie euch mitteilen.‘ Wenn ich gut abschneiden will, muss ich an das Wochenende so herangehen wie üblich. Deshalb haben wir für Samstag am Set-up gearbeitet. Denn die Front der 2022-Honda ist einer der Schwachpunkte, die mir wegen meines Fahrstils zu schaffen machen. Ich spüre dauernd Warnzeichen, die ich nicht gut verstehe. Doch wir hatten ein paar Ideen für den Samstag... Außerdem arbeitet Honda daran, den Charakter des Bikes für die nächsten Rennen zu verändern.»

Stefan Bradl hätte eigentlich am gestrigen 8. April in Jerez wieder testen sollen, aber dieser Termin wurde gestrichen, weil er ursprünglich auch in Texas statt Márquez fahren sollte. Der Bayer wird in Jerez am 1. Mai für HRC mit einer Wildcard antreten.

Pol Espargaró befürchtet, Honda werde es 2022 kaum mehr schaffen, den Quali-Speed von Ducati zu erreichen.

«Es war schon im Vorjahr im Quali schwierig gegen Ducati. Ich bin zwar manchmal in der ersten Reihe gestanden, aber nie auf der Pole-Position. Das Qualifying ist nicht unsere Stärke. Aber mein Ziel ist es, in einer der ersten zwei Reihen zu stehen», betonte Márquez, der in Mandalika im Q1 in sechs Minuten zweimal stürzte. 

MotoGP, Austin, kombinierte Zeiten nach FP3 (9. April):

1. Quartararo, Yamaha, 2:02,361 min
2. Bastianini, Ducati, + 0,059 sec
3. Miller, Ducati, + 0,086
4. Marc Márquez, Honda, + 0,129
5. Zarco, Ducati, + 0,181
6. Bagnaia, Ducati, + 0,260
7. Pol Espargaró, Honda, + 0,437
8. Mir, Suzuki, + 0,513
9. Nakagami, Honda, + 0,547
10. Marini, Ducati, + 0,560
11. Aleix Espargaró, Aprilia, + 0,636
12. Rins, Suzuki, + 0,669
13. Viñales, Aprilia, + 0,724
14. Morbidelli, Yamaha, + 0,725
15. Martin, Ducati, + 0,994
16. Dovizioso, Yamaha, + 1,009
17. Brad Binder, KTM, + 1,177
18. Alex Márquez, Honda, + 1,434
19. Oliveira, KTM, + 1,588
20. Gardner, KTM, + 1,738
21. Darryn Binder, Yamaha, + 1,935
22. Bezzecchi, Ducati, + 1,988
23. Di Giannantonio, Ducati, + 2,006
24. Raúl Fernández, KTM, + 2,181

MotoGP-Ergebnis, Austin, FP3:

1. Quartararo, Yamaha, 2:02,361 min
2. Bastianini, Ducati, + 0,059 sec
3. Miller, Ducati, + 0,086
4. Marc Márquez, Honda, + 0,129
5. Bagnaia, Ducati, + 0,260
6. Pol Espargaró, Honda, + 0,437
7. Mir, Suzuki, + 0,513
8. Nakagami, Honda, + 0,547
9. Marini, Ducati, + 0,560
10. Aleix Espargaró, Aprilia, + 0,636
11. Rins, Suzuki, + 0,669
12. Morbidelli, Yamaha, + 0,725
13. Viñales, Aprilia, + 0,993
14. Dovizioso, Yamaha, + 1,009
15. Zarco, Ducati, + 1,152
16. Brad Binder, KTM, + 1,261
17. Martin, Ducati, + 1,276
18. Alex Márquez, Honda, + 1,472
19. Oliveira, KTM, + 1,588
20. Gardner, KTM, + 1,738
21. Darryn Binder, Yamaha, + 1,935
22. Bezzecchi, Ducati, + 1,988
23. Di Giannantonio, Ducati, + 2,145
24. Raúl Fernández, KTM, + 2,181


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