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Marc Márquez: «COTA war ideal für den Neustart»

Von Günther Wiesinger
Auch wenn Marc Márquez seinen Texas-Sieg vom Oktober 2021 nicht wiederholen konnte: Nach dem sechsten Platz überwogen die Zufriedenheit und Erleichterung. Marc gab tiefe Einblicke in seine Gefühlswelt.

Nach diesem furiosen Auftritt von Marc Márquez stellten sich so mancher Gegner, so manches gegnerische Team und Abertausende MM#93-Fans die Frage, welches Ergebnis der Honda-Superstar bei einem ausgezeichneten Start auf dem «Circuit of The Americas» (COTA) erobern hätte können.

Die Antwort fällt recht eindeutig aus: Vermutlich einen Podestplatz, denn Márquez legte im Zuge seiner spektakulären und kompromisslosen Aufholjagd Sektorzeiten vor, die fabelhaft waren, oft lagen sie auf dem Niveau von Spitzenreiter Jack Miller. Doch in den letzten vier, fünf Runden verließen den Spanier die Kräfte, trotzdem hielt er sich Fabio Quartararo geschickt vom Leib.

«Am Schluss ging es nur noch darum, das Bike ins Ziel zu bringen. Und wenn wir bedenken, wo ich nach der ersten Kurve lag und an welcher Position ich ins Ziel gekommen bin, können wir behaupten, wir haben wieder viel Selbstvertrauen gewonnen. Das war ein wichtiges Ziel für dieses Wochenende. Dazu hatte ich mir vorgenommen, am ganzen Wochenende keinen Sturz zu fabrizieren, das ist ebenfalls gelungen.»

«Mein Doktor sagte mir zwar vor der Abreise, es sei in meinem Kopf wieder alles okay. Aber ich habe trotzdem Angst gehabt, denn mein Kopf hat beim Warm-up-Crash in Indonesien einen gewaltigen Schlag hinnehmen müssen. Und seither sind nur drei Wochen vergangen… Deshalb habe ich mich bemüht, auf gute Art und Weise zu fahren, das war am Wichtigsten», hielt der Repsol-Honda-Star fest.

Welche Gefühle spürte Marc Márquez nach der Zieldurchfahrt vordergründig? War es in erster Linie Zufriedenheit mit der Performance – oder spielte auch Frust mit, weil es mit dem Podest nicht geklappt hat?

Márquez: «Nein, es überwiegt klar die Zufriedenheit. Schon allein die Teilnahme an diesem Grand Prix hat für Zufriedenheit gesorgt. Auch der sechste Platz kann sich sehen lassen, dieses Ergebnis stellt mich zufrieden. Denn wir müssen berücksichtigen, wie das Rennen begonnen hat, als der Motor bis zur ersten Kurve nicht die übliche Power abgab und immer wieder aussetzte, als wäre der Drehzahlbegrenzer aktiviert.»

Marc weiter: «Es sieht so aus, als würde immer mehr Pech dazu kommen, wenn du sowieso schon im schlechtesten Moment deiner Karriere steckst. Ich kann mich in all den MotoGP-Jahren nie an so ein technisches Problem bei Honda erinnern. Ausgerechnet hier in Texas hat uns eines heimgesucht... Dabei hätte ich hier eher Unterstützung vom Motorrad gebraucht. Aber solche Dinge passieren; ich lasse mich deshalb nicht aus dem Konzept bringen. Ich mache weiter, ich pushe weiter. Ich bedanke mich trotz dieses Problems bei meinem Team, denn sie haben immer an mich geglaubt und mir in der schweren Zeit nach Mandalika sehr geholfen. Sie haben mir das nötige Vertrauen gegeben, das war sehr hilfreich.»

Hat sich bei Marc auch Erleichterung breit gemacht, als er sah, er kann beim Comeback im Training wieder Plätze zwischen 4 und 6 erreichen und im Rennen wieder mit den Weltbesten fighten?

«Ja, natürlich. Ich war deshalb am Sonntag auch relaxt. Schon im Warm-up am Vormittag; ich bin da wie geplant nur fünf Runden gefahren. Ich wollte rausfahren, um das Bike zu verstehen», schilderte der 29-jährige Spanier. «Am Samstag war das noch anders. Im FP3 war das Vertrauen da, vor dem Quali sind wieder ein paar Zweifel aufgekommen. Doch nach dem neunten Startplatz war das Vertrauen groß, denn ich habe gewusst, es hätte auch für die zweite Reihe reichen können. Deshalb habe ich mich im Warm-up und im Rennen gut gefühlt.»

Márquez, der «King of COTA», weiter: «Wir sind uns aber auch bewusst, dass der COTA die beste Piste für mich war, um dieses Vertrauen zurückzugewinnen. Aus diesem Grund habe ich alles unternommen, um hier wieder fahren zu können. Ich habe gewusst, das ist eine gute Piste für meinen Neustart.»

MotoGP-Ergebnis, Austin (10. April):

1. Bastianini, Ducati, 20 Rdn in 41:23,111 min (159,8 km/h)
2. Rins, Suzuki, + 2,058 sec
3. Miller, Ducati, + 2,312
4. Mir, Suzuki, + 3,975
5. Bagnaia, Ducati, + 6,045
6. Marc Márquez, Honda, + 6,617
7. Quartararo, Yamaha, + 6,760
8. Martin, Ducati, + 8,441
9. Zarco, Ducati, + 12,375
10. Viñales, Aprilia, + 12,642
11. Aleix Espargaró, Aprilia, + 12,947
12. Brad Binder, KTM, + 13,376
13. Pol Espargaró, Honda, + 17,961
14. Nakagami, Honda, + 18,770
15. Dovizioso, Yamaha, + 29,319
16. Morbidelli*, Yamaha, + 29,129
17. Marini, Ducati, + 29,630
18. Oliveira, KTM, + 32,002
19. Fernández, KTM, + 37,062
20. Gardner, KTM, + 42,442
21. Di Giannantonio, Ducati, + 42,887
22. Darryn Binder, Yamaha, + 1:42,171 min
– Alex Márquez, Honda
– Bezzecchi, Ducati

*= 1 Platz zurück («track limits» in der letzten Runde)

WM-Stand nach 4 von 21 Grand Prix:

1. Bastianini 61 Punkte. 2. Rins 56. 3. Aleix Espargaró 50. 4. Mir 46. 5. Quartararo 44. 6. Brad Binder 42. 7. Miller 31. 8. Zarco 31. 9. Oliveira 28. 10. Martin 28. 11. Pol Espargaró 23. 12. Bagnaia 23. 13. Marc Márquez 21. 14. Viñales 19. 15. Morbidelli 14. 16. Nakagami 12. 17. Marini 10. 18. Bezzecchi 7. 19. Darryn Binder 6. 20. Alex Márquez 4. 21. Dovizioso 3. 22. Gardner 1.

Konstrukteurs-WM:

1. Ducati 86 Punkte. 2. KTM 59. 3. Suzuki 57. 4. Aprilia 51. 5. Yamaha 44. 6. Honda 34.

Team-WM:

1. Suzuki Ecstar 102 Punkte. 2. Red Bull KTM Factory 70. 3. Aprilia Racing 69. 4. Gresini Racing MotoGP 61. 5. Pramac Racing 59. 6. Monster Energy Yamaha 58. 7. Ducati Lenovo 54. 8. Repsol Honda 44. 9. Mooney VR46 Racing 17. 10. LCR Honda 16. 11. WithU Yamaha RNF 9. 12. Tech3 KTM Factory 1.


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