Marc Márquez (4.): Glaubt er wieder an den WM-Titel?

Von Günther Wiesinger
Die Entscheidung beim Kampf im Platz 3: Márquez rutscht in der Zielkurve weg, links hinten Miller, rechts wetzt Espargaró innen durch

Die Entscheidung beim Kampf im Platz 3: Márquez rutscht in der Zielkurve weg, links hinten Miller, rechts wetzt Espargaró innen durch

Repsol-Honda-Werksfahrer wirkte vor einer Woche in Portugal chancenlos, heute verpasste er nur knapp das Podest. Jetzt grübelt er, ob er noch in den Titelkampf eingreifen kann.

Marc Márquez hat nach dem verheerenden Warm-up Crash im März den Mandalika-GP verpasst und nachher den Argentinien-GP in Termas de Río Hondo, trotzdem rückte der sechsfache MotoGP-Weltmeister heute dank Platz 4 beim «Gran Premio Red Bull de España» in der Fahrer-WM bereits auf den neunten Platz vor. Weltmeister, WM-Leader und Yamaha-Star Fabio Quartararo liegt 45 Punkte vor ihm.

Es fällt schwer, den fahrerischen Level von Marc Márquez in dieser Saison einschätzen, denn seine 2022-Honda RC213V ist nicht überall konkurrenzfähig, außerdem passieren bei den Honda-Piloten immer wieder Stürze übers Vorderrad, die «Front» vermittelt am Limit kein Gefühl für die Rutschgrenze.

Deshalb musste Marc in der Zielkurve beim Kampf gegen Miller und Aleix Espargaró wieder einmal einen «Save» meistern, den wohl kein anderen Schräglagenkünstler noch gerettet hätte. «Ich bin über beide Räder weggerutscht», stellte der Honda-Star fest. «Ich glaube, die Zuschauer haben mich wieder aufgerichtet. Und klar, es war eine Linkskurve, die liegen mir besser. In einer Rechtskurve wäre wohl ein Sturz unvermeidlich gewesen.»

Marc Márquez hätte in Texas gewinnen oder aufs Podest fahren können, wenn sein Motor vom Start bis zur ersten Kurve nicht ausgesetzt hätte. Er kam 6,3 sec Rückstand aus der ersten Runde zurück, im Ziel lag er genau mit diesem Abstand hinter Platz 3, aber er hat mehr als 15 Fahrer überholen müssen.

Doch in Portimão war er dann wieder chancenlos.

«Letztes Jahr habe ich erste Erfahrungen nach meiner Verletzungspause gesammelt. Und mit diesen Erfahrungen gehe ich jetzt anders an die Wochenenden heran. Ich versuche, am Freitag und Samstag Energie für den Sonntag zu sparen. Es ist schwierig, so zu arbeiten. Aber mit dieser Methode kann ich am Sonntag im Rennen bessere Resultate erzielen. Am Samstag spare ich auch Energie, so weit es möglich ist. Im FP4 bemühe ich mich, meinen Rennrhythmus zu finden. Dann fahre ich im Quali eine möglichst schnelle Runde.»

Marc räumt ein, dass er auch noch in Portimão überzeugt war, 2022 nicht um den Titel fighten zu können. Und wir haben jetzt gesehen, dass Pecco und Quartararo die beiden Fahrer sind, die schneller sind als der ganze Rest. Das habe ich schon bei den Wintertests vorausgesagt. Aber wir kommen näher und näher, wir rücken in die Nähe des Podests heran. Und morgen haben wir hier einen wichtigen Test...»

Doch Honda und Marc Márquez tappen beim neuen 2022-Rennmotorrad immer noch im Dunkeln, selbst nach drei Wintertests und sechs Grands Prix. Márquez: «Es gibt noch viele Aspekte, die wir beim neuen Bike nicht verstehen. Ich wollte es an einen Fahrstil anpassen, das hat nicht geklappt. Ich strenge ich mich an, um meinen Fahrstil bestmöglich für das Bike zu adaptieren. Aber es lässt sich nicht leugnen: Wir haben immer noch Mühe. Doch ich kann überleben, wir können gute Resultate erreichen. Klar, in der Vergangenheit hätten wir einen vierten Platz nicht als gutes Ergebnis bezeichnet. Aber im Moment ist das eine gute Position.»

Marc Márquez lag heute im Rennen bis zum letzten Viertel der Distanz hinter Jack Miller und dessen Werks-Ducati. «Aber wenn man im Windschatten nachfährst, hast du oft auch Nachteile, denn es fehlt zum Beispiel die Downforce der Winglets. Außerdem muss man aufpassen, dass der Vorderreifen nicht überhitzt. Aber ich habe hinter Jack gesehen, dass ich ein paar Stellen gab, wo ich stärker war, und danach habe ich versucht, meine Schwachstellen auszubessern. Ich hätte vielleichtetwas schneller fahren können als er. Aber das wäre mit viel Risiko verbunden gewesen. Und ich wollte ihn unbedingt in einer Kurve überholen, wo ich sicher war, dass wir nicht von der Ideallinie abkommen und dadurch Aleix innen vorbeizischt. Aber leider ist genau das bei unserem Duell passiert.»

Ergebnisse MotoGP Jerez (1. Mai):

1. Pecco Bagnaia (I), Ducati, 25 Runden in 41:00,554 min
2. Fabio Quartararo (F), Yamaha, +0,285 sec
3. Aleix Espargaró (E), Aprilia, +10,977
4. Marc Márquez (E), Honda, +12,676
5. Jack Miller (AUS), Ducati, +12,957
6. Joan Mir (E), Suzuki, +13,934
7. Takaaki Nakagami (J), Honda, +14,929
8. Enea Bastianini (I), Ducati, +18,436
9. Marco Bezzecchi (I), Ducati, +18,830
10. Brad Binder (ZA), KTM, +20,056
11. Pol Espargaró (E), Honda, +20,856
12. Miguel Oliveira (P), KTM, +23,131
13. Alex Márquez (E), Honda, +25,306
14. Maverick Vinales (E), Aprilia, +27,358
15. Franco Morbidelli (I), Yamaha, +27,519
16. Luca Marini (I), Ducati, +29,278
17. Andrea Dovizioso (I), Yamaha, +35,204
18. Fabio Di Giannantonio (I), Ducati, +35,361
19. Alex Rins (E), Suzuki, +38,922
20. Remy Gardner (AUS), KTM, +43,378
21. Lorenzo Savadori (I), Aprilia, +44,299
22. Jorge Martin (E), Ducati, +1:07,681 min
– Stefan Bradl (D), Honda, 15 Runden zurück
– Johann Zarco (F), Ducati, 16 Runden zurück
– Darryn Binder (ZA), Yamaha, 20 Runden zurück

WM-Stand nach 6 von 21 Grand Prix:

1. Quartararo 89 Punkte. 2. Aleix Espargaró 82. 3. Bastianini 69. 4. Rins 69. 5. Bagnaia 56. 6. Mir 56. 7. Zarco 51. 8. Brad Binder 48. 9. Marc Márquez 44. 10. Oliveira 43. 11. Miller 42. 12. Pol Espargaró 35. 13. Martin 28. 14. Viñales 27. 15. Nakagami 21. 16. Morbidelli 18. 17. Alex Márquez 16. 18. Bezzecchi 15. 19. Marini 14. 20. Dovizioso 8. 21. Darryn Binder 6. 22. Gardner 3.

Konstrukteurs-WM:

1. Ducati 131 Punkte. 2. Yamaha 89. 3. Aprilia 83. 4. Suzuki 80. 5. KTM 76. 6. Honda 57.

Team-WM:

1. Suzuki Ecstar 125 Punkte. 2. Aprilia Racing 109. 3. Monster Energy Yamaha 107. 4. Ducati Lenovo 98. 5. Red Bull KTM Factory 91. 6. Pramac Racing 79. 7. Repsol Honda 79. 8. Gresini Racing MotoGP 69. 9. LCR Honda 37. 10. Mooney VR46 Racing 29. 11. WithU Yamaha RNF 14. 12. Tech3 KTM Factory 3.

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