Yamaha steht vor Einigung mit neuem Kundenteam

Marc Márquez (Honda): «Ich versuche, zu überleben»

Von Günther Wiesinger
Marc Márquez ist auch 2022 die einzige Honda-Hoffnung in der MotoGP-WM. Doch der Superstar war in diesem Jahr noch nie auf dem Podest, die Konkurrenz ist deutlich stärker, die Honda hat zu viele Schwachstellen.

Marc Márquez stellte auf dem Circuito de Jerez wieder alle Honda-Kollegen in den Schatten, obwohl die Piste in Andalusien die Hausstrecke des Japaners Taka Nakagami ist. Aber der 59-malige MotoGP-Sieger musste auch einsehen, dass er in diesem Jahr bisher nirgends für den Sieg in Frage kam – mit Ausnahme von Texas. «Und dort würde ich auch mit einem anderen Fabrikat gewinnen», sagte Marc am Samstag in Jerez.

Marc schnappte sich Jack Miller dann in Turn 5, wo normal kaum überholt wird. «Ich war dann Dritter und wollte zwar pushen, aber in erster Linie meine Position verteidigen. Doch leider ist mir dann in der Zielkurve der Fehler passiert, ich bin in dieser engen Linkskurve über beide Räder nach außen gerutscht. Zum Glück konnte ich den Sturz vermeiden und als Vierter ins Ziel fahren», schilderte der 29-jährige Spanier.

Marc Márquez kann vorläufig nicht einschätzen, wie lange es dauern wird, bis er mit der 2022-Honda auf dem Niveau von Quartararo und Bagnaia fahren kann. Und es werden auch Rennen kommen, wo Jorge Martin, Johann Zarco, Enea Bastianini (schon zwei Saisonsiege), die zwei Suzuki oder KTM wieder ganz vorne mitmischen. Und seinen Kritiker Aleix Espargaró, jetzt WM-Zweiter, darf man auch nicht vergessen.

Der Weg zurück ist auf jeden Fall versperrt. Mit einer Chassis-Version von 2021 kann Honda in diesem Jahr nicht antreten. «Die Vorjahres-Honda ist ein komplett anderes Motorrad», betont Márquez. «Wir können vom letzten Jahr gar nichts mehr verwenden. Wir haben mit dem neuen Bike eine ganz andere Richtung eingeschlagen. Wir müssen als herausfinden, wie wir diese Rennmaschine konkurrenzfähiger machen können.»

Marc räumt ein, dass er aus der aktuellen Situation bei Honda noch nicht schlau geworden ist. «Manche Dinge sind schwer zu verstehen. Mein Teamkollege hat zum Beispiel am selben Weekend, auf derselben Piste, bei denselben Bedingungen und mit demselben Bike viele Ups and Downs. Es ist bei Honda keine Konstanz zu sehen. Nakagami war bisher nur hier schnell, mein Bruder Alex in Portimão. Ich bin der einzige, der immer in den Top-6 war, obwohl ich in Indonesien und Argentinien nicht um Punkte gefahren bin. Dadurch habe ich viele Punkte verloren. Doch wir haben nicht den Speed, die Pace und den Rhythmus, den man braucht, wenn man um den Sieg fighten will. Aber ich versuche, zu überleben.»

Marc Márquez gestand, dass er so lange hinter Jack Miller geblieben sei, weil er einfach keinen Gelegenheit zum Überholen fand. «Auch Aleix kam nicht vorbei an uns, dabei war er viel schneller als wir. Aber es ist so schwierig, so eine Ducati zu überholen, denn Jack bremst unheimlich spät. Es fiel mir schwer,  eine Stelle zum Attackieren zu finden. Aber ich vermutete, wenn ich Jack schnappen kann, kann ich mit derselben Pace fahren wie er.»

«Ich muss sagen, mir ist heute ein gutes Rennen gelungen. Eines meiner Ziele war heute die fünfte Position. Und ich habe Platz 4 erreicht», stellte Marc fest. «Wie gesagt, ich setze mir momentan Ziele, die erreichbar sind. Sonst wird mein Frust zu groß. Klar, Platz 4 ist nicht das Ergebnis, das wir und wünschen. Aber das ist die Position, die wir momentan erreichen können.»

«Wir müssen jetzt dieses Ergebnis analysieren, neue Motivation finden und das Positive herausstreichen», sagt Márquez.

Ergebnisse MotoGP Jerez (1. Mai):

1. Pecco Bagnaia (I), Ducati, 25 Runden in 41:00,554 min
2. Fabio Quartararo (F), Yamaha, +0,285 sec
3. Aleix Espargaró (E), Aprilia, +10,977
4. Marc Márquez (E), Honda, +12,676
5. Jack Miller (AUS), Ducati, +12,957
6. Joan Mir (E), Suzuki, +13,934
7. Takaaki Nakagami (J), Honda, +14,929
8. Enea Bastianini (I), Ducati, +18,436
9. Marco Bezzecchi (I), Ducati, +18,830
10. Brad Binder (ZA), KTM, +20,056
11. Pol Espargaró (E), Honda, +20,856
12. Miguel Oliveira (P), KTM, +23,131
13. Alex Márquez (E), Honda, +25,306
14. Maverick Vinales (E), Aprilia, +27,358
15. Franco Morbidelli (I), Yamaha, +27,519
16. Luca Marini (I), Ducati, +29,278
17. Andrea Dovizioso (I), Yamaha, +35,204
18. Fabio Di Giannantonio (I), Ducati, +35,361
19. Alex Rins (E), Suzuki, +38,922
20. Remy Gardner (AUS), KTM, +43,378
21. Lorenzo Savadori (I), Aprilia, +44,299
22. Jorge Martin (E), Ducati, +1:07,681 min
– Stefan Bradl (D), Honda, 15 Runden zurück
– Johann Zarco (F), Ducati, 16 Runden zurück
– Darryn Binder (ZA), Yamaha, 20 Runden zurück

WM-Stand nach 6 von 21 Grand Prix:

1. Quartararo 89 Punkte. 2. Aleix Espargaró 82. 3. Bastianini 69. 4. Rins 69. 5. Bagnaia 56. 6. Mir 56. 7. Zarco 51. 8. Brad Binder 48. 9. Marc Márquez 44. 10. Oliveira 43. 11. Miller 42. 12. Pol Espargaró 35. 13. Martin 28. 14. Viñales 27. 15. Nakagami 21. 16. Morbidelli 18. 17. Alex Márquez 16. 18. Bezzecchi 15. 19. Marini 14. 20. Dovizioso 8. 21. Darryn Binder 6. 22. Gardner 3.

Konstrukteurs-WM:

1. Ducati, 131 Punkte. 2. Yamaha 89. 3. Aprilia 83. 4. Suzuki 80. 5. KTM 76. 6. Honda 57.

Team-WM:

1. Suzuki Ecstar, 125 Punkte. 2. Aprilia Racing 109. 3. Monster Energy Yamaha 107. 4. Ducati Lenovo 98. 5. Red Bull KTM Factory 91. 6. Pramac Racing 79. 7. Repsol Honda 79. 8. Gresini Racing MotoGP 69. 9. LCR Honda 37. 10. Mooney VR46 Racing 29. 11. WithU Yamaha RNF 14. 12. Tech3 KTM Factory 3.

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