Ein Hoffnungsschimmer bei der KTM AG

Dovizioso: «Deshalb ist der Unterschied so groß»

Von Nora Lantschner
In Portimão kreuzte Andrea Dovizioso die Ziellinie 29 Sekunden hinter seinem Yamaha-Markenkollegen Fabio Quartararo, in Jerez waren es 35 Sekunden. «Dovi» verweist in seiner Analyse auf Valentino Rossi.

Nur Fabio Quartararo ist mit der M1 aktuell wirklich konkurrenzfähig. Der 23-jährige Franzose führt die Weltmeisterschaft nach sechs Grand Prix mit 89 Punkten an, während sein Teamkollege Franco Morbidelli mit nur 18 Punkten WM-16. ist. Yamaha-Rückkehrer Andrea Dovizioso verfügt im WithU-RNF-Kundenteam ebenfalls über die neue Factory-spec-Maschine. Der dreifache MotoGP-Vizeweltmeister ist mit gerade einmal acht Pünktchen aber nur 20. der Tabelle – und liegt damit nur knapp vor Rookie Darryn Binder, der im Regenrennen von Mandalika sechs WM-Zähler einheimste.

Zeigt Quartararo das wahre Potenzial von Yamaha oder schafft es der Portimão-Sieger, die tatsächlich bestehenden Schwächen zu vertuschen? «Aus meiner Sicht ist es nicht richtig, es auf diese Weise zu kommentieren», entgegnete Dovizioso. «Wenn ein Fahrer eine Sache macht, dann ist das auch real. Dass Fabio eine intelligente WM fährt und jede Situation nutzt, daran besteht kein Zweifel. Chapeau! Er und seine Mannschaft machen das gut», zog der 15-fache MotoGP-Sieger symbolisch vor dem Weltmeister den Hut.

«Der Punkt ist aber nicht, welches das wahre Potenzial der Yamaha ist. Es geht um etwas anderes», fuhr «Dovi» fort. «Wie ich schon mehrmals erklärt habe: Fabio erreicht das, weil er auf eine gewisse Weise fährt und dabei die positiven Seiten maximal ausnutzt. Gleichzeitig schafft er es, dass die negativen Aspekte nicht so sehr ins Gewicht fallen.»

Das Problem: «Der Grip-Mangel verringert die anderen Möglichkeiten – es gibt keine andere Weise, auf die du fahren kannst. Und wenn du nicht auf diese Weise fährst, verlierst du 35 Sekunden – was wahnsinnig viel ist», verwies der dreifache MotoGP-Vizeweltmeister auf seinen Rückstand im Spanien-GP. «In gewissen Aspekten sind die Eigenschaften [des Motorrads] zu extrem, daher bist du gezwungen, auf eine Weise zu fahren. Und das ist der Grund für den großen Unterschied. Meiner Meinung nach ist der Speed-Unterschied zwischen mir und Fabio oder zwischen Morbidelli und Fabio nicht so groß. Es ist einfach so, dass die Charakteristik des Motorrads dich zwingt, gewisse Dinge zu tun. Schaffst du das aber nicht, wird der Gap enorm groß.»

«Ich will Fabios Leistung nicht schmälern, auf gar keinen Fall. Ich bin der erste, der ihm dazu gratuliert», unterstrich Dovi. «Er ist stark, weil er auf Anhieb, seit er auf dieses Motorrad gestiegen ist, immer auf die richtige Weise gefahren ist – eben so, wie die heutige Yamaha gefahren werden muss. Meiner Meinung hat sich das Motorrad in den vergangenen Jahren nicht verändert. Seit er zu Yamaha gekommen ist, waren die Eigenschaften immer dieselben.»

Der 36-jährige Italiener erinnerte in diesem Zusammenhang auch an die Probleme des neunfachen Weltmeisters Valentino Rossi, mit dem er am Ende des Vorjahres die Box teilte. «Er beklagte gewisse Dinge und fiel im Klassement zurück, im Gegensatz zu den Jahren zuvor, als er um die Top-3 in der WM kämpfte. Klar, es ist ein Zusammenspiel aus mehreren Dingen und das Alter nimmt zu… Aber es gibt technische Gründe dafür, dass die Yamaha in diese Richtung gegangen ist. Ich sage nicht, dass es falsch ist – sie haben im Vorjahr die WM gewonnen und führen das Klassement jetzt wieder an. Ich sage, dass nur sehr wenige Fahrer mit diesen Eigenschaften stark sein können – und Fabio macht es besonders gut», erklärte Dovizioso.

Ergebnisse MotoGP Jerez (1. Mai):

1. Pecco Bagnaia (I), Ducati, 25 Runden in 41:00,554 min
2. Fabio Quartararo (F), Yamaha, +0,285 sec
3. Aleix Espargaró (E), Aprilia, +10,977
4. Marc Márquez (E), Honda, +12,676
5. Jack Miller (AUS), Ducati, +12,957
6. Joan Mir (E), Suzuki, +13,934
7. Takaaki Nakagami (J), Honda, +14,929
8. Enea Bastianini (I), Ducati, +18,436
9. Marco Bezzecchi (I), Ducati, +18,830
10. Brad Binder (ZA), KTM, +20,056
11. Pol Espargaró (E), Honda, +20,856
12. Miguel Oliveira (P), KTM, +23,131
13. Alex Márquez (E), Honda, +25,306
14. Maverick Vinales (E), Aprilia, +27,358
15. Franco Morbidelli (I), Yamaha, +27,519
16. Luca Marini (I), Ducati, +29,278
17. Andrea Dovizioso (I), Yamaha, +35,204
18. Fabio Di Giannantonio (I), Ducati, +35,361
19. Alex Rins (E), Suzuki, +38,922
20. Remy Gardner (AUS), KTM, +43,378
21. Lorenzo Savadori (I), Aprilia, +44,299
22. Jorge Martin (E), Ducati, +1:07,681 min
– Stefan Bradl (D), Honda, 15 Runden zurück
– Johann Zarco (F), Ducati, 16 Runden zurück
– Darryn Binder (ZA), Yamaha, 20 Runden zurück

WM-Stand nach 6 von 21 Grand Prix:

1. Quartararo 89 Punkte. 2. Aleix Espargaró 82. 3. Bastianini 69. 4. Rins 69. 5. Bagnaia 56. 6. Mir 56. 7. Zarco 51. 8. Brad Binder 48. 9. Marc Márquez 44. 10. Oliveira 43. 11. Miller 42. 12. Pol Espargaró 35. 13. Martin 28. 14. Viñales 27. 15. Nakagami 21. 16. Morbidelli 18. 17. Alex Márquez 16. 18. Bezzecchi 15. 19. Marini 14. 20. Dovizioso 8. 21. Darryn Binder 6. 22. Gardner 3.

Konstrukteurs-WM:

1. Ducati 131 Punkte. 2. Yamaha 89. 3. Aprilia 83. 4. Suzuki 80. 5. KTM 76. 6. Honda 57.

Team-WM:

1. Suzuki Ecstar 125 Punkte. 2. Aprilia Racing 109. 3. Monster Energy Yamaha 107. 4. Ducati Lenovo 98. 5. Red Bull KTM Factory 91. 6. Pramac Racing 79. 7. Repsol Honda 79. 8. Gresini Racing MotoGP 69. 9. LCR Honda 37. 10. Mooney VR46 Racing 29. 11. WithU Yamaha RNF 14. 12. Tech3 KTM Factory 3.

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