Andrea Dovizioso (Yamaha/16.): Es funktioniert nicht

Von Nora Lantschner
Andrea Dovizioso hielt sich nicht vor Marco Bezzecchi

Andrea Dovizioso hielt sich nicht vor Marco Bezzecchi

Beim Blick auf die Ergebnisliste des Le Mans-GP drängt sich einmal mehr die Frage auf: Ist die Yamaha M1 nur in Quartararos Händen konkurrenzfähig? Andrea Dovizioso über seine Probleme und seine Sicht der Dinge.

«Ich hatte von diesem Wochenende mit Sicherheit mehr erwartet, stattdessen lief es wie in Jerez – also besonders schlecht», lautete das Fazit von Andrea Dovizioso nach seinem 16. Platz im «Shark Grand Prix de France». Nur noch sein WithU-Yamaha-RNF-Teamkollege und Rookie Darryn Binder kreuzte die Ziellinie nach dem 15-fachen MotoGP-Sieger, der Rest fiel aus.

Der Rückstand auf Enea Bastianini (Ducati) fiel mit 38 Sekunden beträchtlich aus. Zum Vergleich dazu verlor Yamaha-Werksfahrer Fabio Quartararo nur rund vier Sekunden auf den Sieger.

«Es sind keine anderen Dinge passiert, es ist einfach nur eine weitere Bestätigung dafür, wie man das Motorrad fahren muss und fertig. Es gibt verschiedene Gründe dafür, warum verschiedene Eigenschaften des Motorrads mehr oder weniger konkurrenzfähig sind. Abgesehen davon geht es darum, dass du gezwungen bist, das Motorrad auf eine Weise zu fahren. Machst du das nicht, kann es nicht funktionieren», bekräftigte der dreifache MotoGP-Vizeweltmeister einmal mehr.

Seinen Fahrstil so weit wie nötig umzustellen, fällt dem Yamaha-Rückkehrer ausgesprochen schwer. «Ich versuche es seit dem ersten Rennen im Vorjahr», beteuerte er. «Wenn man all meine Jahre in der MotoGP analysiert, dann bin ich nie auf diese Weise gefahren – unabhängig vom Motorrad, das ich hatte. Und ich war auf meine Weise immer schnell. Natürlich versuchst du, dich ein bisschen anzupassen, aber dabei stellst du deine Fahrweise nie auf den Kopf. Das war auch 2012 bei Yamaha nicht anders.»

Zur Erinnerung: 2012 war Dovizioso auf der Tech3-Yamaha WM-Vierter. «Ich glaube, dass die Situation der Yamaha heute etwas anders ist als 2012. Es ist noch extremer, wie du fahren musst, um schnell zu sein – wie Fabio es macht», fügte «Dovi» an.

Tatsächlich mühte sich Quartararo bei seinem Heim-GP auf Rang 4, während die übrigen M1-Piloten angeführt von Franco Morbidelli geschlossen das Schlusslicht bildeten. «Wo Fabio Mühe hat, verlieren wir viel. Und wo er besonders stark ist, gelingt es uns nicht, es wie er zu machen. Summiert man das, kommt man auf den Rückstand – und das in jeder Runde», rechnete Dovizioso vor.

«Dazu startet man im Grid hinten, das macht alles noch komplizierter. Es gibt nie einen Punkt zu deinem Vorteil, sodass du bei gutem Management ein gutes Ergebnis nach Hause fahren könntest. Du kannst entweder viel oder weniger viel verlieren. Aber du verlierst in allem, was du machst, ein bisschen. Am Ende bist du auch körperlich erschöpft, weil du versuchst, eine Sache zu tun, die aber nicht funktioniert. Also fährst du verkrampfter. Es funktioniert nicht und in jeder Runde ist der Rückstand ziemlich groß. Das ist die Wahrheit.»

Hat Yamaha – ähnlich wie zuvor Honda mit Marc Márquez – ein Motorrad gebaut, mit dem nur ein Fahrer zurechtkommt? «Ich weiß nicht, ob Yamaha entschieden hat, an diesen Punkt zu gelangen, oder ob sich diese Situation ergeben hat», entgegnete der Italiener. «Bei Honda glaube ich, dass es eine Entscheidung war, in diese Richtung zu gehen. Die Situation bei Yamaha ist jetzt aber ähnlich wie bei Honda, denn nur ein Fahrer kann das Potenzial des Motorrads nutzen.»

Dovi betonte aber auch: «Mein Verhältnis zu Yamaha ist sehr gut. Die Japaner haben immer Respekt und ich würde gerne eine Reaktion sehen. Ich verstehe aber auch, dass sie um die WM kämpfen und der Hauptfahrer nach etwas anderem fragt. Es ist normal und es ist okay.»

MotoGP-Ergebnis, Le Mans (15. Mai):

1. Bastianini, Ducati, 27 Rdn in 41:34,613 min
2. Miller, Ducati, + 2,718 sec
3. Aleix Espargaró, Aprilia, + 4,182
4. Quartararo, Yamaha, + 4,288
5. Zarco, Ducati, + 11,139
6. Marc Márquez, Honda, + 15,155
7. Nakagami, Honda, + 16,680
8. Brad Binder, KTM, + 18,459
9. Marini, Ducati, + 20,541
10. Viñales, Aprilia, + 21,486
11. Pol Espargaró, Honda, + 22,707
12. Bezzecchi, Ducati, + 23,408
13. Di Giannantonio, Ducati, + 26,432
14. Alex Márquez, Honda, + 28,710
15. Morbidelli, Yamaha, + 29,433
16. Dovizioso, Yamaha, + 38,149
17. Darryn Binder, Yamaha, + 59,748
– Oliveira, KTM, 3 Runden zurück
– Bagnaia, Ducati, 7 Runden zurück
– Martin, Ducati, 11 Runden zurück
– Mir, Suzuki, 14 Runden zurück
– Fernández, KTM, 21 Runden zurück
– Rins, Suzuki, 22 Runden zurück
– Gardner, KTM, 24 Runden zurück

WM-Stand nach 7 von 21 Grand Prix:

1. Quartararo 102 Punkte. 2. Aleix Espargaró 98. 3. Bastianini 94. 4. Rins 69. 5. Miller 62. 6. Zarco 62. 7. Bagnaia 56. 8. Brad Binder 56. 9. Mir 56. 10. Marc Márquez 54. 11. Oliveira 43. 12. Pol Espargaró 40. 13. Viñales 33. 14. Nakagami 30. 15. Martin 28. 16. Marini 21. 17. Morbidelli 19. 18. Bezzecchi 19. 19. Alex Márquez 18. 20. Dovizioso 8. 21. Darryn Binder 6. 22. Di Giannantonio 3. 23. Gardner 3.

Konstrukteurs-WM:

1. Ducati 156 Punkte. 2. Yamaha 102. 3. Aprilia 99. 4. KTM 84. 5. Suzuki 80. 6. Honda 67.

Team-WM:

1. Aprilia Racing 131 Punkte. 2. Suzuki Ecstar 125. 3. Monster Energy Yamaha 121. 4. Ducati Lenovo 118. 5. Red Bull KTM Factory 99. 6. Gresini Racing MotoGP 97. 7. Repsol Honda 94. 8. Pramac Racing 90. 9. LCR Honda 48. 10. Mooney VR46 Racing 40. 11. WithU Yamaha RNF 14. 12. Tech3 KTM Factory 3.

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