Erklärt: So bremst Joan Mir auf seiner Suzuki GSX-RR

Von Mat Oxley
Joan Mir

Joan Mir

Joan Mir hat in dieser MotoGP-Saison noch neun Rennen mit der Suzuki vor sich. Danach zieht der japanische Hersteller den Stecker und verlässt die Serie. Im Interview erklärt er, wie er mit der GSX-RR bestmöglich bremst.

Joan Mir ist nach elf Rennen in diesem Jahr nur auf Gesamtplatz 8 in der MotoGP-Weltmeisterschaft. Der Suzuki-Pilot kam beim letzten Rennen vor der Sommerpause in Assen auf den achten Platz, ein Top-3-Ergebnis hat er 2022 noch nicht erzielen können.

Im Interview mit dem motorsportmagazine.com aus Großbritannien erklärte der Spanier kürzlich detailliert, wie er auf der Suzuki den Bremsvorgang durchführt, um perfekt und schnellstmöglich durch die Kurven zu kommen.

Kannst du deine Bremstechnik beschreiben?

Mein Bremsvorgang besteht aus einer Kombination zwischen der vorderen und der hinteren Bremse, das ist sehr wichtig. So lässt sich das Bike auf kürzerer Strecke verlangsamen. Es ist etwas, was du in deinem Eingewöhnungsprozess an die MotoGP-Klasse lernen musst – so funktioniert es am besten.

Benutzt du zuerst die Hinterrad- dann die Vorderradbremse?

Nein, erst vorne, dann hinten. Einige Fahrer machen es umgekehrt. Es gibt verschiedene Möglichkeiten.

Also betätigst du hart die vordere Bremse, um das Gewicht zu verlagern, aber ohne dabei das Hinterrad in die Luft zu befördern…

Genau.

Dann nimmst du die Hinterradbremse zur Hilfe, um das Bike zu kontrollieren?

Ja, die Kombination aus Hinterradbremse und Motorbremse ist sehr wichtig, um das pushen des Motorrads in der zweiten Bremsphase zu verhindern. Der wichtigste Teil der Bremsphase ist das Einlenken in die Kurve, denn da kannst du den Unterschied machen. Bremsen in Schräglage, Benutzung der hinteren Bremse und des Hinterreifens, um den Vorderreifen etwas zu entlasten.

Wenn du dem Vorderreifen zu viel abverlangst, dann gehst du weit, du verpasst den Scheitelpunkt und kannst nicht früh genug aus der Kurve herausbeschleunigen. Das Ziel ist immer das gleiche: Das Motorrad auf kürzester Strecke abbremsen, in die Kurve einfahren und bestmöglich wieder beschleunigen.

Nutzt du die Motorbremse sehr viel oder magst du es, wenn das Motorrad freier ist?

Wie viel Motorbremse du benötigst, hängt davon ab, wie du die Hinterradbremse benutzt. Manche Fahrer nutzen mehr Motorbremse, dafür bremsen sie hinten weniger, um das zu kompensieren. Ich bin da sehr ausgewogen unterwegs. Ich benutze nicht viel oder nur wenig Motorbremse, dann justiere ich mit der Hinterradbremse so, wie ich es will. Je nach Grip, Art der Kurve und so weiter.

Warum nimmst du beim Anbremsen dein Bein von der Raste?

Oft mache ich das unbewusst. Ich denke, ich mache es, um mich und das Motorrad zu stabilisieren und auch, um das Gewicht zu verlagern.

KTM-Fahrer Brad Binder sagt, dass er seinen Fuß von der Fußraste nimmt, weil es ihm hilft, mehr Gewicht auf den Lenker zu bringen, um mit einer Gegenbewegung in die Kurve einzubiegen. Ist es bei dir auch so?

Nein, Brads Style ist etwas verrückt. Ich habe es auch bereits bei ihm beobachtet.

Das Wichtigste ist, das Motorrad einzulenken. Du versuchst die Geschwindigkeit so rauszunehmen, damit es in die Kurve fährt. Die Suzuki ist in diesem Bereich offensichtlich sehr gut und wenn ich an einige bestimmte Kurven denke, wie Turn 1 am Red Bull Ring, sieht es so aus, als würdest du auf der Bremse nur geradeaus fahren, dann hast du das Motorrad in etwa 0,001 sec nach rechts bewegt. Wie ist das möglich?

Diese Kurve kommt meinem Fahrstil und dem Bike sehr entgegen. Ich mag es, sehr hart zu bremsen, das Motorrad in Schräglage zu bringen und wieder früh ans Gas zu gehen. In dieser Kurve lasse ich die Bremse los und biege erst dann ein, während die anderen auch noch in Schräglage in die Kurve bremsen. Das ist der Grund, warum wir auch in den vergangenen Jahren ohne ‚ride height device‘ und mit weniger Leistung meistens die besten Zeiten im ersten Sektor auf dieser Strecke hatten.

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