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Andrea Dovizioso: «Die Leute sehen dich dann anders»

Von Nora Lantschner
Umzingelt: Andrea Dovizioso in seiner letzten Presserunde als MotoGP-Fahrer

Umzingelt: Andrea Dovizioso in seiner letzten Presserunde als MotoGP-Fahrer

Andrea Dovizioso (36) sprach nach seinem großen MotoGP-Abschied in Misano darüber, was ihm künftig fehlen wird und worauf er sich im normalen Leben besonders freut.

Am Sonntag absolvierte Andrea Dovizioso vor heimischem Publikum die letzten Rennkilometer seiner MotoGP-Karriere und verabschiedete sich als Zwölfter in eine lange Party-Nacht in einem Strand-Club von Misano Adriatico.

Das gesamte Wochenende über stand «Dovi» natürlich besonders im Fokus. Unzählige Glückwünsche, Danksagungen und Fotoanfragen von Freunden, Fans und Weggebegleitern aus dem Fahrerlager und darüber prasselten auf den routinierten Italiener ein.

«Wenn du nicht um den Titel kämpfst, ist es normal, dass du das Jahr über nicht so wichtig bist. Wenn du dann aber entscheidest, deine Karriere zu beenden, sehen dich die Leute auf eine andere Weise. Denn sie fangen an, mehr auf das fokussiert zu sein, was du geleistet hast, als auf das, was du gerade zeigst. So viel Zuspruch hatte ich aber nicht erwartet», räumte Dovizioso nach seinem Abschiedsrennen ein.

Am Dienstag war der 36-Jährige bei den offiziellen Testfahrten zumindest am Vormittag noch einmal zurück auf dem Misano World Circuit: Er spulte noch ganze 16 Runden auf seiner WithU-M1 ab, um den neuen Vollvisierhelm von Alpinestars, den Supertech R-10, auf einem MotoGP-Bike zu testen. Das war von allen Beteiligten schon so vereinbart worden, noch bevor sich Dovi im Sommer zum frühzeitigen Rücktritt nach seinem Heim-GP entschlossen hatte.

Seit Dienstagmittag ist der 125er-Weltmeister von 2004 und insgesamt 24-fache GP-Sieger (darunter 15 Siege in Königsklasse) aber endgültig in MotoGP-Rente.

Was wird ihm am meisten fehlen? «Wenn du ein WM-Fahrer bist, ist die Aufmerksamkeit, die du bekommst, groß – von Seiten der Sponsoren und den ganzen Leuten. Ich bin ja kein Typ, der die Aufmerksamkeit sucht. Ich erlebe es aber seit 20 Jahren und wir müssen uns deshalb auch glücklich schätzen, weil man einfach viel Aufmerksamkeit bekommt. Das wird sich jetzt ändern. Das ist die Realität und daran wird sich jeder Fahrer im normalen Leben anpassen müssen.»

Besonders dankbar ist der dreifache MotoGP-Vizeweltmeister zudem für die Chance, auf höchstem Niveau mit professionellen Leuten gearbeitet zu haben: «Ob mir das fehlen wird, hängt natürlich davon ab, was ich in Zukunft machen werde. Aber 21 Jahre lang in der Position gewesen zu sein, das machen zu können, habe ich wirklich geliebt. Das Verhältnis zu anderen ist nicht immer einfach, aber wir sprechen hier von Leuten, die für dich etwas schaffen können. Das ist eine große und schöne Sache.»

Und worauf freut sich Dovi in seinem Leben nach der MotoGP besonders? «Wenn dieses Projekt verwirklicht wird, werde ich eine andere Seite im Leben kennenlernen. Ich bin dann nicht mehr der Fahrer, der einfach an eine Strecke kommt und dort fährt. Das Gegenteil wird der Fall sein», schmunzelte der Italiener, der plant, die Motocross-Strecke «Monte Coralli» von Faenza zu übernehmen und neu zu gestalten. «Ich stelle es mir sehr schön vor, ich weiß aber nicht, ob es auch wirklich so sein wird. Etwas für dich zu schaffen, wie du es willst, ist einfach etwas anderes. Normalerweise fragst du nach etwas und sie machen es für dich. In der Hinsicht wird sich das Leben verändern.»

Sicher ist: «Ich werde wieder zu dem zurückkehren, womit ich zur Hälfte des vergangenen Jahres aufgehört habe – ich werde Motorcross fahren, mit einem kleinen Transporter und einer Bratwurst am Ende des Tages. Das sind Dinge, die ich wirklich mag», verriet Dovizioso, der unter anderem Einsätze in der Motocross-Italienmeisterschaft plant.

Die MotoGP-Karriere von Andrea Dovizioso

2008: WM-5. auf SCOT-Honda, 174 Punkte
2009: WM-6. auf Repsol-Honda, 160 Punkte, 1 GP-Sieg
2010: WM-5. auf Repsol-Honda, 206 Punkte
2011: WM-3. auf Repsol-Honda, 228 Punkte
2012: WM-4. auf Tech3-Yamaha, 218 Punkte
2013: WM-8. auf Ducati, 140 Punkte
2014: WM-5. auf Ducati, 187 Punkte
2015: WM-7. auf Ducati, 162 Punkte
2016: WM-5. auf Ducati, 171 Punkte, 1 GP-Sieg
2017: WM-2. auf Ducati, 261 Punkte, 6 GP-Siege
2018: WM-2. auf Ducati, 245 Punkte, 4 GP-Siege
2019: WM-2. auf Ducati, 269 Punkte, 2 GP-Siege
2020: WM-4. auf Ducati, 135 Punkte, 1 GP-Sieg
2021 (mit nur 5 von 18 Rennen): WM-24. auf Yamaha, 12 Punkte
2022 (nach 14 von 20 Rennen): WM-21. auf Yamaha, 15 Punkte

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