Jack Miller (14.): Rhythmus stimmt, Rundenzeit nicht
Am Vormittag im dritten freien Training absolvierte Jack Miller in Sepang eine Rennsimulation über 25 Runden. Als er am Ende mit frischen Reifen auf Zeitenjagd gehen wollte, fing es auf einem Teil der Strecke zu nieseln an, worauf Miller die nötige Rundenzeit wie schon am Freitag verpasste und im Q1 der Nachzügler antreten musste.
Dort eroberte er zunächst Rang 2, minutenlang sah es so aus, als werde er gemeinsam mit Bagnaia ins Q2 nachrücken. Wegen eines Doppelfehlers am Schluss fiel er jedoch auf den vierten Platz im Q1 und den 14. Platz in der Startaufstellung zurück. Zuerst bog Miller zu schnell in eine Rechtskurve ein, kam aus der Spur und musste das Gas drosseln.
Die schmerzhafte Quittung folgte zu Beginn der letzten fliegenden Runde: Weil sein Hinterreifen durch den Umweg zu viel Temperatur verloren hatte, keilte er beim Einbiegen in Turn 2, einer engen Linkskurve, ohne Vorwarnung aus und katapultierte Miller aus dem Sattel. «Mein linkes Bein tat schon wegen dem Unfall mit Alex Márquez in Phillip Island weh, und jetzt noch ein bisschen mehr. Anscheinend falle ich immer auf dieselbe Seite», stellte der unverwüstliche Australier fest.
«Es war nicht der idealste Tag», ergänzte Jack. «Mein Feeling mit dem Bike ist gut, ich habe auch einen anständigen Rennrhythmus, doch wir kriegten einfach keine schnelle Qualifikationsrunde zustande. Mit dem zweiten Reifen machte ich erst diesen Fehler in Turn 4 und verpasste die Linie, dann versuchte ich es noch einmal, und das Bike drehte sich unter mir im Kreis».
Irgendetwas habe mit diesem zweiten Reifen nicht gestimmt, merkte Miller an. «Schon auf meiner ersten Runde fiel mir auf, dass die linke Reifenseite nicht richtig funktionieren wollte. Auch auf dieser ersten Runde hatte ich einen Rutscher, öffnete aber rechtzeitig das Gas und verwandelte den Rutscher in einen Slide, den ich gut kontrollieren konnte. Aber dann, in der Start-Doppelkurve, rutschte der Reifen schon beim Einbiegen schlagartig weg.»
Wegen seinem erfolgreichen Long-Run am Vormittag sei er trotzdem relativ zuversichtlich fürs Rennen, fügte Miller hinzu.
«Dass ich mit dem weichen Reifen über 25 Runden eine konstante Pace vorlegen konnte, war sehr positiv. Wir sind ziemlich konkurrenzfähig», so Miller. «Die Frage ist jetzt nur, wie ich von meinem 14. Startplatz nach vorn komme. Auf der einen Seite wird es bei dieser Hitze und bei dieser Luftfeuchtigkeit ein langes, anstrengendes Rennen werden, das sich jeder im Feld einteilen muss. Gleichzeitig will ich auf keinen Fall im Hinterfeld steckenbleiben. Es ist nicht leicht, in dieser Situation eine Strategie zu entwickeln».
Ohnehin rechne er mit einem wilden Rennen, so Miller. «Jeder ist extrem angespannt, vor allem die drei WM-Kandidaten. Ein paar der Jungs vor mir werden besonders aggressiv zu Werke gehen, doch ich werde gewiss nicht wie eine Tauchbombe in einem Haufen von 16 Fahrern an der Spitze einschlagen», erklärte er. «Ich werde mit kalkuliertem Risiko angreifen. Solange ich nicht von hinten torpediert werde, ist alles gut!»
MotoGP-Ergebnis Q2, Sepang (22.10.):
1. Martin, Ducati, 1:57,790 min
2. Bastianini, Ducati, 1:58,246 min, + 0,456 sec
3. Marc Márquez, Honda, 1:58,454, + 0,664
4. Bezzecchi, Ducati, 1:58,490, + 0,700
5. Rins, Suzuki, 1:58,575, + 0,785
6. Marini, Ducati, 1:58,579, + 0,789
7. Morbidelli, Yamaha, 1:58,654, + 0,864
8. Viñales, Aprilia, 1:58,766, + 0,976
9. Bagnaia, Ducati, 1:58,862, + 1,072
10. Aleix Espargaró, Aprilia, 1:58,935, + 1,145
11. Mir, Suzuki, 1:59,145, + 1,355
12. Quartararo, Yamaha, 1:59,215, + 1,425
Die weitere Startaufstellung:
13. Brad Binder, KTM, 1:59,053 min
14. Miller, Ducati, 1:59,064
15. Crutchlow, Yamaha, 1:59,256
16. Di Giannantonio, Ducati, 1:59,278
17. Zarco, Ducati, 1:59,690
18. Oliveira, KTM, 1:59,699
19. Gardner, KTM, 1:59,803
20. Pol Espargaró*, Honda, 1:59,363
21. Alex Márquez, Honda, 2:00,008
22. Fernández, KTM, 2:00,077
23. Nagashima, Honda, 2:00,803
24. Darryn Binder, Yamaha, 2:10,717
*= Grid-Penalty (3 Plätze zurück)