Formel 1: Aus für Perez bei Red Bull Racing

Marc Márquez und Valentino Rossi: Kontakt unerwünscht

Von Friedemann Kirn
In Sepang war neben dem aktuellen Titelkampf auch der alte Streit zwischen Valentino Rossi und Marc Márquez von 2015 ein Thema, der nie geschlichtet wurde. Marc: «Ich habe keinen Kontakt zu Rossi. Ich will auch keinen.»

Die Fehde der Superstars begann, als sich Rossi beim Australien-Grand Prix 2015 von Márquez behindert fühlte und den Spanier anschließend in Malaysia in der offiziellen Pressekonferenz vor Veranstaltungsbeginn beschuldigte, er habe ihn absichtlich aufgehalten, um Jorge Lorenzo im Endspurt um den WM-Titel die Steigbügel zu halten. Im Rennen von Sepang gerieten sich die beiden Superstars erneut ins Gehege. Bei einem seltsamen, fast in Zeitlupentempo ausgetragenen Katz und Maus-Spiel kam es schließlich zu einer unsanften Berührung, bei der Márquez zu Boden ging.

Ein erbitterter Glaubenskrieg von Rossi, Márquez und ihrer jeweiligen Fangemeinde begann, in dem jede der beiden Parteien die jeweils andere der Intrige bezichtigte. Rossi untermauerte seine Vorwürfe mit Zeitenlisten, Márquez spielte das Unschuldslamm, was die Rossi-Fans nicht davon abhielt, Márquez auf ihren Bannern die Pest und Schlimmeres an den Hals zu wünschen und Stürze des Spaniers mit langanhaltendem Applaus zu quittieren. «Es gab eine Person, die einen Schlussstrich unter die Pfeifkonzerte und den Beifall bei Stürzen hätte ziehen können, doch diese Person wollte das nicht. Das nahm ich zur Kenntnis und beschloss, das Thema abzuhaken und weiterzublättern», erklärte Márquez
im Exklusiv-Interview mit der spanischen Sporttageszeitung «AS».

Im gleichen Interview hielt er an der Version fest, er sei damals in Australien nur brav sein eigenes Rennen gefahren. «Als Rossi dann in der Pressekonferenz von Malaysia mit diesen Zeitenlisten und seinen Anschuldigungen ankam, habe ich überhaupt nichts mehr kapiert. Es war ungefähr so, als wenn man sagen würde, ich hätte am vergangenen Sonntag in Phillip Island das ganze Rennen mit Überholmanövern hin und her gespielt und Bagnaia überholt, weil ich es so wollte und Rins nicht überholt, weil ich es nicht wollte. Solche Behauptungen wären völlig aus der Luft gegriffen – und waren es auch damals. Wenn ich 2015 in Phillip Island Theater gespielt und Lorenzo die Steigbügel gehalten hätte, hätte ich ihn nicht überholt, schon gar nicht bergab in Turn 10», verwies Márquez.

Auch beim anschließenden Malaysia-Grand Prix, in dem er so auffällig langsam in Rossis Nähe blieb, habe er sich nichts zuschulden kommen lassen. «Ich konnte Rossi nicht davonfahren. Wenn du dir die Trainingszeiten anschaust, hatte ich nichts in Reserve. Lorenzo und Pedrosa hatten mehr Pfeile im Köcher als alle anderen.» Wenn er noch einmal 22 Jahre alt und noch einmal in der gleichen Situation wäre, würde er genauso handeln wie damals, bekräftigte Márquez.

Marc Márquez war damals von Rossi in den dreckigen Teil der Piste bugsiert worden, bis er in Schräglage ausgerutscht und stürzte. Rossi kam als Dritter hinter Pedrosa und Lorenzo ins Ziel, wurde aber für das Finale auf den letzten Startplatz strafversetzt, sein Teamkollege Lorenzo gewann die WM. 

Zu einer Aussprache zwischen den Streithähnen kam es nie, auch nach dem Rücktritt von Rossi nicht. «Ich will es auch gar nicht», erklärte Márquez. «Die Jahre gehen ins Land, und umso mehr Zeit verstreicht, umso weniger will ich diese Aussprache, und umso egaler ist mir dieses Thema.»

Dass dieses Thema überhaupt so lange diskutiert wurde, hing mit einer schlauen Frage zusammen: Ob die Welt des Motorradsports in den vergangenen Monaten eher den zurückgetretenen Rossi oder den verletzten Márquez vermisst habe. «Um jemanden zu vermissen, braucht es die Hoffnung auf dessen Rückkehr», versuchte Márquez auf philosophische Weise auszuweichen. «Valentino hat sich aus der WM verabschiedet, und so sehr er der MotoGP und vielen Fans auch fehlen mag, ist es etwas, was man akzeptieren muss, so wie die Rücktritte anderer Piloten. Doch wenn ein Fahrer verletzt ist, gibt es immer die Hoffnung auf ein Comeback, und deshalb wird er vermisst!»


Diesen Artikel teilen auf...

Mehr über...

Siehe auch

Kommentare

Die zehn besten Fahrer der MotoGP-Saison 2024

Von Michael Scott
Am Ende der Saison 2024 gilt es wieder, die Top-10 der Fahrer aus den Klassen MotoGP, Moto2 und Moto3 zu wählen. Alle zeigten Leidenschaft, einige von ihnen stachen heraus.
» weiterlesen
 

TV-Programm

  • Do. 12.12., 11:55, Motorvision TV
    US Pro Pulling
  • Do. 12.12., 12:20, Motorvision TV
    Top Speed Classic
  • Do. 12.12., 15:05, Motorvision TV
    Extreme E Highlights
  • Do. 12.12., 17:45, Hamburg 1
    car port
  • Do. 12.12., 19:15, ServusTV
    Servus Sport aktuell
  • Do. 12.12., 20:55, Motorvision TV
    Top Speed Classic
  • Do. 12.12., 21:20, Motorvision TV
    Rally
  • Do. 12.12., 21:50, Motorvision TV
    Top Speed Classic
  • Do. 12.12., 23:40, Motorvision TV
    Classic Races
  • Do. 12.12., 23:45, Hamburg 1
    car port
» zum TV-Programm
6.762 20111003 C1212054515 | 11