Formel 1: «Darauf kann man nicht stolz sein»

Pecco Bagnaia: Quartararo der komplettere Fahrer?

Von Nora Lantschner
Zwei faire Sportsmänner: Bagnaia und Quartararo

Zwei faire Sportsmänner: Bagnaia und Quartararo

MotoGP-Weltmeister Pecco Bagnaia (Ducati) fand anerkennende Worte für den unterlegenen Titelrivalen Fabio Quartararo und sprach offen über den Knackpunkt auf dem Sachsenring, als er erkannte: «Ich habe ein Problem.»

Der gegenseitige Respekt zwischen Francesco «Pecco» Bagnaia und Fabio Quartararo ist groß. Das wurde auch am Sonntag in Valencia deutlich, als der entthronte Titelverteidiger auf der Auslaufrunde Peccos erster Gratulant war. Danach bahnte sich «El Diablo» auch noch den Weg durch die jubelnde Ducati-Mannschaft, um dem Weltmeister im Parc Fermé noch einmal zu gratulieren.

In Misano war es 2021 noch andersrum. «Der Respekt ist enorm», bestätigte Bagnaia. «Im heutigen Motorsport erkennen wir das Potenzial des jeweils anderen an, das ist richtig und schön so», unterstrich er.

Nach dem Sachsenring-GP, als Bagnaias Rückstand auf Quartararo mit 91 Punkten am Höchststand war, hatte der Italiener erklärt, Fabio sei der komplettere Fahrer. Sieht er es viereinhalb Monate später und mit dem redlich verdienten Titel in der Tasche noch immer so? Pecco schmunzelte kurz und antwortete dann: «Ja, auf dem Sachsenring habe ich das gesagt und ich glaube noch immer, dass Fabio einer der komplettesten Fahrer ist. Denn er hat nie seinen Ehrgeiz und seinen Willen verloren, obwohl er ein langsameres Motorrad hat.»

«Es stimmt, dass ich meist der erste Ducati-Pilot war, aber er hat immer noch um den Titel gekämpft, obwohl sein Motorrad mehr Probleme hatte als meines. Ich glaube noch immer, dass Fabio im Vergleich zu mir noch der komplettere Fahrer ist», sparte der siebenfache Saisonsieger im Moment seines größten Triumphs nicht mit Anerkennung für seinen Rivalen. Er schob aber auch nach: «Ich habe mich in diesem Jahr stark verbessert. Ich bin als Fahrer und als Mann gewachsen und ich glaube, dass ich die Situationen jetzt besser verstehen kann – auch dank der Arbeit mit meinen Leuten. Ich glaube, dass ich auf einem guten Level bin, und ich hoffe, mich weiter zu entwickeln.»

Tatsächlich scheint Pecco nach einer turbulenten ersten Saisonhälfte nach dem Deutschland-GP einen Schalter umgelegt zu haben. «Ich war auf dem Sachsenring sehr konkurrenzfähig. Wie in Le Mans hatte ich eine Chance, um das Rennen zu gewinnen, ich bin aber gestürzt. In dem Moment habe ich realisiert, dass dort mein Schwachpunkt lag», blickte der Weltmeister zurück. «Ich war ein Fahrer mit vielen Höhen und Tiefen, mit einem guten Speed, aber einem Mangel an Konstanz. Das zu akzeptieren, war nicht einfach. Von dem Moment an habe ich aber realisiert, dass ich ein Problem hatte. Ich habe dann versucht, an mir zu arbeiten – auch dank meines Teams zu Hause, das mir sehr geholfen hat. Ich glaube, dass ich mich in dieser Saison stark verbessert habe.»

Entgegen vieler seiner Kollegen griff Bagnaia dabei aber nicht auf die Hilfe eines Sportpsychologen zurück. «Denn ich glaube, dass die Leute, die dir am meisten helfen können, die Leute sind, die dir nahestehen», erklärte er dazu.

«Ich mag es, wenn mir die Leute um mich herum sagen, was sie denken und was ich verbessern muss. Ich bin in der Hinsicht zwar ein bisschen schwierig, weil ich es zunächst einmal verneine. Danach versuche ich aber, meine Einstellung zu verändern und die Ratschläge zu verstehen und anzunehmen. Denn es sind Ratschläge fürs Leben. Mein Trainer, die Academy um Uccio, Vale, Albi und Babi, mein Team, meine Freundin und meine Familie sind sehr wichtig für mich», ergänzte der 25-jährige Italiener.

MotoGP-Ergebnis, Valencia (6.11.):

1. Rins, Suzuki, 27 Rdn in 41:22,250 min
2. Brad Binder, KTM, + 0,396 sec
3. Martin, Ducati, + 1,059
4. Quartararo, Yamaha, + 1,911
5. Oliveira, KTM, + 7,122
6. Mir, Suzuki, + 7,735
7. Marini, Ducati, + 8,524
8. Bastianini, Ducati, + 12,038
9. Bagnaia, Ducati, + 14,441
10. Morbidelli, Yamaha, + 14,676
11. Bezzecchi, Ducati, + 17,655
12. Raúl Fernández, KTM, + 24,870
13. Gardner, KTM, + 26,546
14. Nakagami, Honda, + 26,610
15. Di Giannantonio, Ducati, + 31,819
16. Crutchlow, Yamaha, + 1:28,870 min
17. Alex Márquez, Honda, + 1 Runde
– Miller, Ducati, + 5 Runden
– Zarco, Ducati, + 12 Runden
– Viñales, Aprilia, + 12 Runden
– Marc Márquez, Honda, + 18 Runden
– Pol Espargaró, Honda, + 23 Runden
– Darryn Binder, Yamaha, + 23 Runden
– Aleix Espargaró, Aprilia, + 24 Runden

MotoGP-WM-Endstand (nach 20 Rennen):

1.Bagnaia 265. 2. Quartararo 248 Punkte. 3. Bastianini 219. 4. Aleix Espargaró 212. 5. Miller 189. 6. Brad Binder 188. 7. Rins 173. 8. Zarco 166. 9. Martin 152. 10. Oliveira 149. 11. Viñales 122. 12. Marini 120. 13. Marc Márquez 113. 14. Bezzecchi 111. 15. Mir 87. 16. Pol Espargaró 56. 17. Alex Márquez 50. 18. Nakagami 48. 19. Morbidelli 42. 20. Di Giannantonio 24. 21. Dovizioso 15. 22. Raúl Fernández 14. 23. Remy Gardner 13. 24. Darryn Binder 12. 25. Crutchlow 10. 26. Bradl 2.
 
Konstrukteurs-WM:
1. Ducati 448 Punkte. 2. Yamaha 256. 3. Aprilia 248. 4. KTM 240. 5. Suzuki 199. 6. Honda 155.

Team-WM:
1. Ducati Lenovo Team 454 Punkte. 2. Red Bull KTM Factory 337. 3. Aprilia Racing 334. 4. Prima Pramac Racing 318. 5. Monster Energy Yamaha 290. 6. Suzuki Ecstar 260. 7. Gresini Racing 243. 8. Mooney VR46 Racing 231. 9. Repsol Honda 171. 10. LCR Honda 98. 11. WithU Yamaha RNF 37. 12. Tech3 KTM Factory 27.

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