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Sensation: Suzuki-Ingenieur Ken Kawauchi bei Honda

Von Günther Wiesinger
Nach dem Rückzug von Suzuki hat der erfolgreiche Ken Kawauchi eine neue Aufgabe gefunden. Er wird demnächst statt Takeo Yokoyama als neuer Technical Director bei Honda präsentiert.

Nach der verpatzten MotoGP-Saison 2022 und drei sechsten und letzten Plätzen in der Konstrukteurs-WM in Serie musste bei der Honda Racing Corporation (HRC) gehandelt werden. Nach einer sieglosen MotoGP-Saison mit nur zwei Podstplätzen musste ein frischer Wind her, neue Ideen sind gefragt, denn seit bald drei Jahren fehlen bei der Honda RC213V die technischen Innovationen, beim Chassis und bei der Elektronik, und bei der Aerodynamik besteht besonders dringender Handlungsbedarf.

Seit dem Silverstone-GP im August steht fest, dass Technical Director Takeo Yokoyama seinen Job verliert, den er seit 2017 inne hatte. Er bekam jetzt neue Aufgaben in Japan und wird nicht mehr zu den Rennen kommen.

Die HRC-Verantwortlichen haben im vergangenen Jahr immer nur auf die Erfolge von 2013 bis 2019 verwiesen, als Marc Márquez in sieben Jahren sechsmal MotoGP-Weltmeister wurde. Und es wurden Erklärungen und Ausreden für das Versagen aufgetischt, zum Beispiel die Nachwirkungen der Pandemie, die Reisebeschränkungen für die Japaner 2020 und so weiter.

Doch Suzuki gewann die MotoGP-WM 2020 mit Joan Mir, Yamaha triumphierte 2021 mit Fabio Quartararo – und kämpfte auch 2022 um die Meisterschaft. Suzuki trug sogar trotz des Ausstiegs bei den letzten drei Grand Prix 2022 zwei Siege davon – Alex Rins verpasste den Gegnern auf Phillip Island und Valencia zwei Denkzettel.

Seit einiger Zeit wird spekuliert, wie sich das HRC-Top-Management für 2023 neu aufstellen wird. Denn Marc Márquez forderte bei der Rückkehr im August in Spielberg von HRC eine neue Herangehensweise und eine höhere Entwicklungs-Geschwindigkeit.

Er stellte die europäischen Hersteller Ducati, Aprilia und KTM als Musterbeispiele hin. HRC-Testfahrer Stefan Bradl verlangte kürzlich im Interview mit SPEEDWEEK.com mehr Mut zum Risiko.

Und alle vier Stammfahrer waren sich im Herbst 2022 einig: «Wir haben seit dem Saisonstart in Doha im März keine brauchbaren Technik-Updates erhalten.»

Márquez wirkte nach Platz 13 beim Valencia-Test im November ernüchtert. «Das ist kein Motorrad, mit dem wir Rennen gewinnen können», seufzte er über den 2023-Prototyp. Und: «Wir brauchen nicht einen Schritt, sondern mehrere. Aber uns läuft die Zeit davon.»

Übrigens: Honda hat mit Marc Márquez sowie Joan Mir bei Repsol und mit Taka Nakagami und Alex Rins bei LCR zwei neue Fahrerpaarungen unter Vertrag.

HRC-Präsident HRC Shinya Wakabayashi (er übernahm diesen Job im April 2021) musste also handeln. Interimistisch übernahm Shinichi Kokubu eine stärkere Rolle bei HRC, er fädelte zum Beispiel den Alu-Schwingen-Deal mit Kalex ein. Inzwischen wurde auch die vermutete Kooperation mit Auspuff-Hersteller Akropovic bestätigt.

Als die Teams von Repsol und LCR letzte Woche bei HRC in Japan an Lehrgängen teilnahmen und die neuen MotoGP-Bikes für den Sepang-Test zusammenbauten, war zu hören: Demnächst wird bei HRC eine wichtige Personalentscheidung verkündet.

Nach Recherchen von SPEEDWEEK.com zeichnet sich eine Überraschung ab: Denn Ken Kawauchi, der erfolgreiche Technical Manager von Suzuki Ecstar, soll demnächst als neuer Technical Director von HRC vorgestellt werden.

Unter den extrem loyalen Top-Managern in Japan gilt so ein prominenter Transfer als Seltenheit, zumal Kawauchi inzwischen nach mehr als zehn Jahren als Suzuki-Urgestein zählt.

Er hat die Rückkehr von Suzuki in die MotoGP-WM bereits ab 2012 gemeinsam mit Davide Brivio begleitet, als er statt der erfolglosen V4-Maschine die GSX-RR mit den Reihen-Vierzylindermotor entwickelte, die von Randy de Puniet zwei Jahre getestet und 2015 in die WM gebracht wurde.

Seit dem ehemaligen Yamaha-MotoGP-Projektleiter Ichiro Yoda, der nach der Saison 2004 erst kurz vor Weihnachten mit dem Wissen des erfolgreichen M1-Werksmotors von Rossi zu Kawasaki ins MotoGP-Werksteam übersiedelte, hat nie mehr ein so prominenter japanischer Spitzentechniker die Fronten gewechselt.

HRC-Chef Wakabayashi wird in der MotoGP demnächst neben Neuzugang Ken Kawauchi auch den spanischen Teamchef Alberto Puig sowie Shinichi Kokubu und Manager Tetsuhiro Kuwata in verantwortlichen Positionen bestätigen.

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