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Aprilia RS-GP: Vom Superbike zum MotoGP-Sieger

Von Manuel Pecino
Seit dem MotoGP-Einstieg 2015 wurde die Aprilia RS-GP von einem hässlichen Entlein zu einem jungen Schwan. Im ersten Teil dieser Verwandlungsgeschichte schildern wir die Jahre 2015 bis 2018.

Aprilia Racing hat die Superbike-WM 2010 und 2012 mit Max Biaggi und 2014 mit Sylvain Guintoli gewonnen, das war der 54. WM-Titelgewinn der italienischen Marke. 2015 kehrte der Hersteller in die Königsklasse zurück, doch erst 2021 gelang Aleix Espargaró mit Position 3 in Silverstone der erste MotoGP-Podestplatz.

Für 2022 wurde die RS-GP erneut stark verbessert, der Spanier gehörte zwischenzeitlich zu den Titelanwärtern. Aleix feierte in Termas de Rio Hondo in Argentinien seinen ersten MotoGP-Sieg, insgesamt brachte er die Aprilia im Vorjahr in 20 Rennen sechsmal aufs Podium und wurde WM-Vierter. Lediglich sieben Punkte fehlten zum Dritten Enea Bastianini (Gresini Ducati).

Für die MotoGP-Rückkehr 2015 nahm Aprilia das Superbike RSV4 als Basis für die GP-Maschine. Der damalige Rennchef Romano Albesiano wähnte Aprilia auf demselben technischen Level wie die Mitbewerber – doch die Realität holte ihn schnell ein. Wie er heute einräumt, war es, als wäre er gegen eine Wand gerannt. «Die Wirklichkeit in MotoGP hat mit SBK nichts zu tun, wo wir konkurrenzfähig waren», unterstrich der Italiener gegenüber SPEEDWEEK.com.

Ab diesem Zeitpunkt beschritt Aprilia den steinigen Weg, bis zum ersten Sieg brauchte die Truppe acht Jahre. Trotz viel Rückhalt im Piaggio-Konzern hatte Aprilia nie die finanzielle Unterstützung wie Giganten wie Honda oder Yamaha, die zudem über Jahrzehnte an Erfahrung in MotoGP verfügen.

Doch letztlich verwandelte sich das hässliche Entlein in einen Schwan. In einen noch recht jungen, der inzwischen aber immerhin erhobenen Hauptes im MotoGP-Teich schwimmen kann. Wir beschreiben euch die Evolution dieser Verwandlung – im ersten Teil die Jahre 2015 bis 2018.

2015Fahrer: Alvaro Bautista, Marco Melandri, Michael Laverty, Stefan Bradl

Als Aprilia 2015 in MotoGP einstieg, war dies die letzte Saison von Bridgestone als Einheitsreifenlieferant. Der Hersteller aus Noale kam nicht mit einem eigenen Werksteam, sondern nutzte die Struktur des Teams von Fausto Gresini. Diese Zusammenarbeit währte sieben Jahre, bis zum Ende der Saison 2021.

Aprilia startete mit Alvaro Bautista und Marco Melandri in die Saison, doch nach dem Assen-GP bat der Italiener um Freistellung. Melandri setzte anschließend eine Saison aus und kehrte 2017 in die Superbike-WM zurück, in welcher er bis 2020 fuhr.

Nach Assen stand der Sachsenring im Kalender, dort startete Michael Laverty als Ersatz für Melandri. Anschließend kam Indianapolis, ab dann und für den Rest des Jahres übernahm Stefan Bradl.

Bautista (31 Punkte) beendete die Meisterschaft als 16., zwei zehnte Plätze waren seine besten Ergebnisse. Bradls Bestleistung war ebenfalls ein zehnter Rang, er wurde mit 17 Punkten 18.

Der 1000-ccm-Motor mit pneumatischem Ventiltrieb war ein Derivat des Superbike-Aggregats der RSV4, dessen Bohrung auf 81 mm vergrößert wurde. Die elektronische Motorsteuerung von Magneti Marelli war mit von Aprilia selbst entwickelter Software bestückt, ab Saisonmitte kam ein Getriebe ohne Zugunterbrechung zum Einsatz.

2016 – Fahrer: Alvaro Bautista, Stefan Bradl

Michelin löste Bridgestone als Reifenausrüster der MotoGP-Klasse ab. Aprilia brachte einen neuen Motor, der leichter und kompakter war. Promoter Dorna führte die Einheitselektronik von Magneti Marelli ein.

Bautista (82 Punkte) wurde WM-Zwölfter, Bradl (63 Punkte) 16. In Japan und Malaysia wurde der Spanier Siebter, Bradl in Argentinien.

2017 – Fahrer: Aleix Espargaró, Sam Lowes

Aprilia tauschte nach der Saison 2016 beide Fahrer aus, die technischen Spezifikationen der RS-GP blieben hingegen gleich. Während der Saison wurde mit der Steifigkeit des Chassis’ und der Schwinge experimentiert, ab Saisonmitte kamen erstmals Flügel an der Verkleidung zum Einsatz. Seither nahmen die aerodynamischen Experimente in der MotoGP-Kategorie nie dagewesene Ausmaße an.

Dem Papierformat nach war die Saison ein Rückschritt: Aleix Espargaró wurde mit 62 Punkten Gesamt-15., Lowes steuerte als 25. mickrige fünf Zähler bei.

Immerhin: Als Sechster in Katar und Aragón sorgte Aleix für die bis dahin besten Einzelergebnisse.

2018 – Fahrer: Aleix Espargaró, Scott Redding

Der enttäuschende Sam Lowes wurde gegen seinen englischen Landsmann Scott Redding getauscht.

Die technische Basis der RS-GP blieb erneut unverändert, lediglich an der Aerodynamik gab es einige Verbesserungen.

Espargaró wurde mit 44 Punkten WM-17. und konnte auf seiner Paradestrecke in Aragón wiederum als Sechster brillieren.

Redding kam nur auf 20 Punkte und wurde WM-21. Gesamt betrachtet war die Saison für Aprilia erneut ein Rückschritt.

Lesen Sie am Freitag, wie Aprilia in den Jahren danach zu einem Sieganwärter reifte und inzwischen über eines der besten MotoGP-Bikes verfügt.


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