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Alex Márquez (Ducati): Schneller als Bruder Marc

Von Friedemann Kirn
Alex Márquez fühlt sich auf der Gresini-Ducati wohl

Alex Márquez fühlt sich auf der Gresini-Ducati wohl

Wie gut die Ducati ist, stellte beim Sepang-Test auch Alex Márquez unter Beweis: Er fuhr schneller als sein Bruder Marc – und fragte sich, ob er bei der Rückkehr nach Spanien ein anderes Türschloss vorfinden würde.

Platz 9 für Alex Márquez, Platz 10 für Marc Márquez mit knapp drei Zehntelsekunden Rückstand auf seinen jüngeren Bruder: Zwei Zeilen in einer Zeitenliste, die manch einem der Honda-ingenieure und Honda-Manager eine schlaflose Nacht bescheren dürfte. Denn sie unterstrichen auf schmachvolle Weise, wie stark die Ducati Desmosedici GP22 auch in der Hand eines Neulings ist – und wie schwach sich der weltgrößte Motorradhersteller in Sepang präsentierte, obwohl in der Honda Racing Corporation seit Monaten alle Register gezogen werden, um die problematische RC213V-Werksmaschine endlich wieder auf Trab zu bringen.

Zumindest beim Sepang-Test war Alex Márquez nach dem Wechsel von Honda zu Ducati nun also schneller als Honda-Hoffnungsträger Marc Márquez. Ob nun der Zorn seines Bruders auf ihn hereinbrechen würde, beantwortete Alex Márquez mit einem Lächeln. «Ich habe meinen eigenen Schlüssel für unser gemeinsames Haus. Ich hoffe nur, dass er das Schloss nicht austauschen lässt», schmunzelte er.

Sein Schlüssel zum Erfolg in Sepang sei die konstruktive Arbeit im Gresini Team gewesen, erklärte der 26-Jährige. «Unsere Zeitenjagd war gut, aber noch besser waren die kontinuierlichen Fortschritte über alle drei Tage hinweg», so Alex Márquez. «Wir wissen, woran wir im Hinblick auf die nächsten Tests in Portimão arbeiten müssen, und das sind die Bremspunkte. Mir passiert es noch zu oft, dass das Hinterrad beim Bremsen Bodenkontakt verliert, und das ist Gift für optimale Verzögerung. Natürlich ist die Hauptlast beim Bremsen auf dem Vorderrad, doch wenn du mit dem Hinterrad guten Bodenkontakt hasst, stresst das den Vorderreifen weniger, und du kannst umso später bremsen. Es ist eine Kombination, an der ich noch arbeiten muss, ebenso wie an meiner Sitzposition. Hier hatten wir noch viel Last auf dem Vorderrad, in Portimão werden wir die Sitzposition und damit auch ein Teil des Gewichts weiter nach hinten verlagern.»

Großes Augenmerk habe das Team auch auf die kommenden Regeln für den Mindest-Luftdruck am Vorder- und Hinterreifen gelegt. An allen drei Tagen, inklusive der abschließenden Zeitenjagd, sei man mit vorgeschriebenem Luftdruck gefahren. «Was den Hinterreifen angeht, bin ich vollkommen mit der neuen Regel einverstanden. Doch fürs Vorderrad macht sie wenig Sinn, denn beim Luftdruck gibt es wenig Spielraum nach oben, bis zu den 2,2 bar, die akute Sturzgefahr bedeuten. Vor allem bei den Rennen, wo sich die Reifen beim Fahren im Pulk zusätzlich aufheizen, kann es gefährlich werden.»

Die wichtigsten anderen Aspekte für die neue Saison, wie der Umgang mit der Ducati-Elektronik oder das Aufrichten und Beschleunigen am Kurvenausgang, hat Alex Márquez bereits unter Kontrolle. «Was mir sehr geholfen hat, war die Arbeitsweise – nicht nur meines Teams, sondern auch von Ducati als Werk. Die Ducati-Techniker gehen bei uns in der Box ein und aus und helfen mit Tipps und technischen Vorschlägen. Nicht nur abends, selbst in der Mittagspause kommt es zu einem regen Austausch mit dem Werk. Besonders für einen Marken-Neuling ist diese Arbeits-Mentalität wertvoll und hilfreich. Es ist großartig, dass Renn-Chef Gigi Dall’Igna um alle Fahrer gleichermaßen bemüht ist.»

Diese Form von Nestwärme und der Erfolg in der Zeitenliste stärken das Selbstvertrauen von Alex Márquez. «Natürlich kamen bei all den Rückschlägen der vergangenen Jahre auch manchmal Selbstzweifel auch, ob ich vielleicht das Motorradfahren verlernt habe», gab er zu. «Ich habe harte Zeiten durchgemacht. Doch es waren Momente, die mir jetzt und in der Zukunft helfen, ein stärkerer und besserer Fahrer zu sein.»

Sepang-Test, kombinierte Zeiten (10. bis 12.2.):

1. Marini, Ducati, 1:57,889 min
2. Bagnaia, Ducati, + 0,080 sec
3. Viñales, Aprilia, + 0,147
4. Bastianini, Ducati, + 0,260
5. Martin, Ducati, + 0,315
6. Aleix Espargaró, Aprilia, + 0,418
7. Di Giannantonio, Ducati, + 0,455
8. Bezzecchi, Ducati, + 0,474
9. Alex Márquez, Ducati, + 0,496
10. Marc Márquez, Honda, + 0,777
11. Raúl Fernández, Aprilia, + 0,812
12. Mir, Honda, + 0,895
13. Pol Espargaró, GASGAS, + 0,908
14. Brad Binder, KTM, + 0,923
15. Oliveira, Aprilia, + 0,950
16. Zarco, Ducati, + 0,963
17. Quartararo, Yamaha, + 1,008
18. Miller, KTM, + 1,012
19. Rins, Honda, + 1,043
20. Morbidelli, Yamaha, + 1,097
21. Nakagami, Honda, + 1,646
22. Augusto Fernández, GASGAS, + 1,771
23. Crutchlow, Yamaha, + 2,034
24. Bradl, Honda, + 2,546
25. Nakasuga, Yamaha, + 3,350

Ergebnis Sepang-Test, 12.2.:

1. Marini, Ducati, 1:57,889 min
2. Bagnaia, Ducati, + 0,080 sec
3. Viñales, Aprilia, + 0,147
4. Bastianini, Ducati, + 0,260
5. Martin, Ducati, + 0,315
6. Aleix Espargaró, Aprilia, + 0,418
7. Di Giannantonio, Ducati, + 0,455
8. Bezzecchi, Ducati, + 0,474
9. Alex Márquez, Ducati, + 0,496
10. Marc Márquez, Honda, + 0,777
11. Raúl Fernández, Aprilia, + 0,812
12. Mir, Honda, + 0,895
13. Pol Espargaró, GASGAS, + 0,908
14. Brad Binder, KTM, + 0,923
15. Zarco, Ducati, + 0,963
16. Miller, KTM, + 1,012
17. Oliveira, Aprilia, + 1,033
18. Rins, Honda, + 1,043
19. Quartararo, Yamaha, + 1,054
20. Morbidelli, Yamaha, + 1,097
21. Nakagami, Honda, + 1,646
22. Augusto Fernández, GASGAS, + 1,771
23. Crutchlow, Yamaha, + 2,034
24. Bradl, Honda, + 2,546

Ergebnis Sepang-Test, 11.2.:

1. Martin, Ducati, 1:58,736 min
2. Oliveira, Aprilia, + 0,103 sec
3. Pol Espargaró, GASGAS, + 0,145
4. Quartararo, Yamaha, + 0,161
5. Bagnaia, Ducati, + 0,331
6. Raúl Fernández, Aprilia, + 0,376
7. Marini, Ducati, + 0,382
8. Rins, Honda, + 0,427
9. Bastianini, Ducati, + 0,458
10. Brad Binder, KTM, + 0,494
11. Morbidelli, Yamaha, + 0,553
12. Bezzecchi, Ducati, + 0,625
13. Marc Márquez, Honda, + 0,714
14. Di Giannantonio, Ducati, + 0,766
15. Zarco, Ducati, + 0,767
16. Mir, Honda, + 0,896
17. Alex Márquez, Ducati, + 1,011
18. Viñales, Aprilia, + 1,034
19. Miller, KTM, + 1,123
20. Aleix Espargaró, Aprilia, + 1,281
21. Nakagami, Honda, + 1,487
22. Crutchlow, Yamaha, + 1,618
23. Augusto Fernández, GASGAS, + 1,996

Ergebnis Sepang-Test, 10.2.:

1. Bezzecchi, Ducati, 1:58,470 min
2. Viñales, Aprilia, + 0,130 sec
3. Bastianini, Ducati, + 0,262
4. Martin, Ducati, + 0,267
5. Bagnaia, Ducati, + 0,387
6. Aleix Espargaró, Aprilia, + 0,471
7. Zarco, Ducati, + 0,496
8. Di Giannantonio, Ducati, + 0,551
9. Alex Márquez, Ducati, + 0,566
10. Morbidelli, Yamaha, + 0,648
11. Quartararo, Yamaha, + 0,952
12. Marc Márquez, Honda, + 0,954
13. Marini, Ducati, + 0,999
14. Oliveira, Aprilia, + 1,260
15. Raúl Fernández, Aprilia, + 1,343
16. Miller, KTM, + 1,356
17. Mir, Honda, + 1,362
18. Rins, Honda, + 1,493
19. Augusto Fernández, GASGAS, + 1,557
20. Pol Espargaró, GASGAS, + 1,608
21. Brad Binder, KTM, + 1,615
22. Nakagami, Honda, + 2,734
23. Nakasuga, Yamaha, + 2,769
24. Bradl, Honda, + 5,031 (nur 2 Runden)

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