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Dani Pedrosa (KTM): Vermisst er das Rennfahren?

Von Manuel Pecino
Dani Pedrosa (37)

Dani Pedrosa (37)

KTM-Edeltester Dani Pedrosa erklärt im Interview, warum er in Jerez mit einer Wildcard an den Start geht, und beantwortet die Frage, ob ihm das Rennfahren fehlt.

Vor wenigen Tagen gab DAZN Spanien bekannt, dass Dani Pedrosa das Kommentatoren-Team bei ausgewählten Grand Prix unterstützen wird. Pedrosa wird also diese neue Aufgabe mit seiner Rolle als KTM-Testfahrer inklusive Wildcard-Auftritt beim Spanien-GP in Jerez am 30. April kombinieren.

Erstmals seit dem Steiermark-GP 2021 kehrt der 37-jährige Spanier dann in die Startaufstellung zurück. Zuletzt war er in Spielberg in einen aufsehenerregenden Unfall verwickelt, bei dem seine RC16 Feuer fing. Nach dem Re-Start punktete der dreifache Weltmeister (2003 in der Klasse 125 ccm, 2004 und 2005 bei den 250ern) aber als Zehnter.

Im Interview mit SPEEDWEEK.com verrät Pedrosa, warum er sich der Herausforderung erneut stellt.

Dani, ich war eigentlich der Meinung, dass du nach dem «Feuerwerk» 2021 in Österreich sagen würdest: «Nie wieder!» Wer hat dich von einem erneuten Renneinsatz überzeugt? Oder liegt es in dem Fall einfach am kurzen Gedächtnis?

Ja, ja, du hast Recht… (Er lacht.)

Tatsächlich ist es so: Das neue GP-Format verändert die Weltmeisterschaft komplett und wir haben deshalb ein bisschen Aufholbedarf, damit wir dieselbe Sprache wie die Rennfahrer sprechen.

Ich will die Dynamiken dieses neuen Formats kennenlernen, damit ich den Blickwinkel des Fahrers verstehe, wenn er mit den Ingenieuren über gewisse Dinge spricht. Es wird auch mir für unsere Test-Sessions helfen.

Wie du weißt, ist es so, dass uns im Jahr nur eine limitierte Anzahl an Reifen für Testzwecke zur Verfügung steht.

200 pro Hersteller, bis zum Vorjahr waren es noch 240, wobei die Reifen für die Stammfahrer bei den IRTA-Tests ausgenommen sind.

Es sind sehr wenige – und es werden jedes Jahr noch weniger. Die Technologien aber schreiten voran, man bräuchte als mehr Tests, aber wir haben weniger Möglichkeiten, weil uns die Reifen fehlen. Es ist tatsächlich so, dass ich die Lebensdauer eines Reifens über das empfohlene Limit hinaus ausreizen muss. Wenn das Limit zum Beispiel bei 30 Runden liegt, muss ich 33 Runden damit fahren, weil wir einfach nicht genug Reifen haben, um die ganze Testarbeit, die wir leisten müssen, abzuwickeln. Mit dem neuen GP-Format ist die Dynamik aber das komplette Gegenteil.

Inwiefern?

Man geht mit zwei Reifen-Compounds hinten und drei vorne in das Wochenende. Am Freitag stehen das erste und zweite Training an: Am Morgen verwendest du einen Reifensatz und am Ende der Vormittags-Session holst du frische Reifen, also sind es schon zwei.

Am Nachmittag musst du überprüfen, was du am Vormittag gemacht hast, weil es zum Beispiel in Le Mans am Morgen eiskalt ist, die Temperaturen am Nachmittag aber ganz anders sind. Vielleicht kannst du also Medium/Hard nicht am Morgen, sondern nur am Nachmittag verwenden. Du musst aber auch die weiche Mischung testen, mit der du am Vormittag gefahren bist, um zu sehen, ob der Reifen in der Hitze des Nachmittags hält. Am Ende holst du also die ganze Zeit frische Reifen.

Dann kommt der Samstag mit dem Qualifying und dem Sprint. Anders gesagt: Wieder zweimal frische Reifen. Und dann folgt das Rennen am Sonntag – also wieder mit frischen Reifen.

Das ist ganz anders im Vergleich zur Testarbeit. Deshalb ist es so wichtig, einen Grand Prix zu bestreiten. Dazu kommt, dass die Reifen, die ich an einem GP-Wochenende verwende, nicht als Test-Reifen zählen.

Die Tests der Stammfahrer werden immer weiter beschränkt, die Hersteller können immer weniger testen, es gibt stattdessen immer mehr Rennen. Da die Werke viel in eine Teststruktur mit Fahrer, Mechaniker und allem investieren, wäre es gut, wenn uns mehr Reifen zur Verfügung stehen würden. So viel Equipment und so viel Entwicklung – und dann hat man keine Reifen. Das macht keinen Sinn.

Ich erkläre den Technikern mein Gefühl und kann sie lenken: «Das ist gut, das ist weniger gut…» Sie brauchen aber Daten, um mein Gefühl wirklich einzuordnen und zu versuchen, es auf etwas Reelles zu übertragen. «Okay, das ist besser – aber warum?» Sie brauchen Daten und dafür musst du Kilometer auf der Strecke abspulen. Was in einer Runde passiert, kann Zufall sein. Du musst es wiederholt sehen, um es zu überprüfen.

Fehlt dir das Rennfahren?

Mhm… Ja, teilweise. Wenn ich zu einem GP-Wochenende fahre, dann mag ich es. Die Atmosphäre… Wenn ich zu Hause bin, schaue ich alle möglichen Rennen: Motocross, Supercross und alles, was mit Wettkampf zu tun hat.

Wenn du die Zeit zurückdrehen könntest, würdest du deinen Rücktritt verschieben?

(Er denkt nach.) Ich muss gestehen, dass ich manchmal dieses Gefühl hatte. Ich hatte ja das Angebot, für Yamaha zu fahren, also das Bike, das am Ende Fabio Quartararo bekommen hat. Und wir wissen alle, wie es gelaufen ist. Offensichtlich ist Yamaha danach in eine andere Phase gekommen, die vielleicht nicht so gut ist, aber ich habe damals darüber nachgedacht.

Bist du nach der Saison 2018 enttäuscht zurückgetreten oder hattest du am Ende einfach die Nase voll?

Die Nase voll nicht, nein, weil ich diese Leidenschaft für das Rennfahren habe, wenn es darum geht, der Beste zu sein, die beste Version von mir selbst.

Aber sagen wir so: Andere Aspekte am Rennfahrer-Dasein haben mich schon sehr gestört. Ich habe es lange mitgemacht, aber man kommt an den Punkt, an dem die Last von dem, was einem nicht gefällt, überwiegt. Am Ende habe ich entschieden, dass es das Beste war, was ich zu diesem Zeitpunkt meines Lebens tun konnte.

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