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Dani Pedrosa: «Testen war für mich das Schlimmste»

Von Manuel Pecino
Dani Pedrosa (37)

Dani Pedrosa (37)

Dani Pedrosa berichtet im zweiten Teil unseres großen Interviews von den Herausforderungen in seinem Alltag als Red Bull-KTM-Testfahrer. Außerdem wagt er einen Ausblick auf die neuen MotoGP-Sprints.

Dani Pedrosa beendete seine Karriere als Stammfahrer nach der Saison 2018 als dreifacher Weltmeister und 54-facher GP-Sieger über alle Klassen. Allein in der Königsklasse gewann der Spanier 31 Rennen, der MotoGP-Titel blieb ihm aber verwehrt.

Im ersten Teil des Interviews mit SPEEDWEEK.com sprach Pedrosa bereits über seine Leidenschaft für das Rennfahren und seinen geplanten Wildcard-Einsatz beim diesjährigen Jerez-GP. Im zweiten Teil steht seine Testfahrer-Rolle bei Red Bull KTM im Mittelpunkt, die er 2019 antrat.

Dani, Aspar war nach seinem Rücktritt Testfahrer für Aprilia, er fand es aber sehr langweilig. Andrerseits sagte Sylvain Guintoli, über viele Jahre Suzuki-Testfahrer, es sei die perfekte Situation für einen ehemaligen Rennfahrer. Denn er mache das, was er liebe, und werde dafür bezahlt, aber ohne die Nachteile, die das Rennfahrer-Dasein mit sich bringe. Wie sieht es bei dir aus?

(Dani lächelt.) Ja, so ist es. Ich genieße es, ein Motorrad zu fahren, und ich bin noch immer schnell. Als ich entschieden hatte aufzuhören und dann das Angebot von KTM bekommen habe, habe ich mir gesagt: «Machen wir das, ich will weiterhin fahren.»

Klar, die Circuits sind bei den Testfahrten leer, aber du hast keine Verpflichtungen den Medien gegenüber und keine Events. Du musst viel weniger reisen…

Mir macht es Spaß, weil ich noch immer mein Motorrad fahre. Die Weltmeisterschaft hat sich in den vergangenen vier oder fünf Jahren sehr verändert. Es ist für mich eine Möglichkeit, um auf Stand zu bleiben mit dem, was in der WM passiert.

Es ist lustig, weil das Testen für mich das Schlimmste war, als ich noch Rennen gefahren bin. Tests wie in Sepang, den ganzen Tag lang nonstop, das war für mich «nein, nein, nein». Ich wollte Rennfahren. Und jetzt teste ich nur noch. Ich mache also nur noch das, was ich eigentlich nicht mochte.

Ducati-Testfahrer Michele Pirro hat mir einmal erklärt, dass das Problem oder besser die Schwierigkeit für einen Testfahrer darin besteht, den ganzen Tag über die konstant gleichen Kriterien aufrechtzuerhalten. Denn der Testtag beginnt zum Beispiel um 10 Uhr und endet um 17 Uhr.

Ja, das hat er gut erklärt. Das ist auch etwas, das die Ingenieure vergessen oder nur schwer verstehen. Manchmal beginnst du um 10 Uhr und fährst bis 18 Uhr. Dazwischen passiert viel. Vielleicht warst du zwei Stunden in der Box und musstest warten, weil etwas nicht funktioniert hat. Wenn du so lange wartest, lässt dein Konzentrationslevel natürlich nach. Es ist viel einfacher, die Konzentration für 45 Minuten zu halten als für acht Stunden. Es ist in der Tat sogar unmöglich, die Konzentration acht Stunden lang aufrechtzuerhalten.

Man muss es sich so vorstellen: Maximale Konzentration für fünf Minuten, dann hält man für zwei Stunden an; dann wieder fünf Minuten am Maximum, gefolgt von zwei Stunden Stillstand.

Manchmal ist der Rhythmus schneller, das stimmt schon. Es gibt Tage, an denen die Tests reibungslos verlaufen. Du probierst eine Sache, dann eine andere, dann die nächste. Es gibt aber auch Tage, an denen man Dinge testet, bei denen man genau schauen muss, ob alles richtig gemacht worden ist, ob es nirgendwo ungewollt zu Kontaktstellen kommt, ob alles korrekt funktioniert – und dann dauert es länger und du musst warten.

Manchmal ist es dann schwierig, auf die Strecke zu gehen und in der ersten Runde wieder am Maximum zu sein. Du musst in deinen Rhythmus finden, wir sind am Ende ja Menschen. Du musst das Gefühl wieder bekommen und dann Stück für Stück in den Testbereich kommen. Diese ersten Runden haben dann keine Aussagekraft.

Lass uns kurz über die Sprints reden. Es ist klar, dass du dich in Jerez mit regulären Rennfahrern messen wirst, die über die kurze Distanz richtig Feuer geben werden. Schüchtert dich das nicht ein?

Der Schlüssel ist, dass es natürlich passieren muss, ganz egal, welche Herangehensweise du wählst. Im Moment ist noch niemand einen Sprint gefahren, aber es stimmt, dass sich keiner um den Reifenverschleiß oder den Spritverbrauch Gedanken machen muss. Es wird auch nicht nötig sein, mit den körperlichen Kräften hauszuhalten.

Es wird darum gehen, so viele Plätze wie möglich beim Start zu holen, weil die Rennpace danach so schnell sein wird, dass das Überholen sehr schwierig sein wird. Wir werden sehen.

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